150 Jahre Weingärtnerverein Rottenburg/Wendelsheim

Kostbare Schätze der Rebleute

Der Weingärtnerverein Rottenburg/Wendelsheim feiert am Samstag sein 150-jähriges Bestehen. Die Zunftlade birgt etliche historische Raritäten.

16.11.2018

Von Ursula Kuttler-Merz

150 Jahre Weingärtnerverein Rottenburg

/
Um 1910 entstand dieses Foto als Erinnerung an die Weinlese in einem Rottenburge...
Um 1910 entstand dieses Foto als Erinnerung an die Weinlese in einem Rottenburger Wengert. Der Fotograf ist unbekannt. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins war die im Gasthaus „He...
Eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins war die im Gasthaus „Hecht“ 1964. Am Tisch (v.l.) Anna und Josef Ulmer , Hans Edel, Karle Ruckgaber, Philipp Kronenthaler, ein Gast und Karl Laux. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Weinlese 1968 in der Ehalde mit der Weggentalkirche im Hintergrund: Der Mann auf...
Weinlese 1968 in der Ehalde mit der Weggentalkirche im Hintergrund: Der Mann auf dem Hocker, der gerade seine Butte entleert, ist Alois Brenner, der langjährige, damals 70 Jahre alte Vorstand des Weingärtnervereins. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Festzug des Weingärtnervereins im Heberlesgraben. Das Bild zeigt nur Kinder, Fra...
Festzug des Weingärtnervereins im Heberlesgraben. Das Bild zeigt nur Kinder, Frauen und ältere Männer und entstand möglicherweise beim 50-jährigen Jubiläum 1918. Die jüngeren Männer mussten damals noch im Ersten Weltkrieg kämpfen. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Auch dieses Gruppenfoto ist leider nicht datiert. Bild: Sammlung Faiß
Auch dieses Gruppenfoto ist leider nicht datiert. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Von einem Wengerter namens Höschle soll diese kunstvolle Schnitzerei stammen, di...
Von einem Wengerter namens Höschle soll diese kunstvolle Schnitzerei stammen, die Teil eines Holzstocks ist. Zu sehen ist die alttestamentliche Szene der Kundschafter, die mit einer übergroßen Traube aus dem Land zurückkehren, "so von Milch und Honig überfließet". Möglicherweise ist der Lindwurm eine Anspielung auf das Wappen der mittelalterlichen Wurmlinger Adelsfamilie Märhelt und deren Weinbergbesitz unter der Wurmlinger Kapelle. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Alte Wengerter-Schnitzereien.  Bild: Ursula Kuttler-Merz
Alte Wengerter-Schnitzereien. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Oben: Die Schnitzerei soll von einem Wengerter namens Höschle stammen. Sie zeigt...
Oben: Die Schnitzerei soll von einem Wengerter namens Höschle stammen. Sie zeigt, von einem Lindwurm gerahmt, die biblische Szene der Kundschafter, die mit einer riesigen Traube aus dem Land zurückkehren, wo Milch und Honig fließen. Links: Ein Bild des Weingärtnerpatrons St. Urban ziert die Deckel-Innenseite der Zunftlade. Bilder: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Der Weingärtner-Becher aus der Renaissancezeit (1582) ist aus vergoldem Silber. ...
Der Weingärtner-Becher aus der Renaissancezeit (1582) ist aus vergoldem Silber. Er ist mit Bandelwerk, Blatt-Arabesken und Rundmedaillons mit Wappensymbolen dekoriert. Im 19. Jahrhundert wurden die Namen späterer Vorstände eingraviert. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Auf dem Boden des vergoldeten Silberbechers befindet sich die eingepunzte Meiste...
Auf dem Boden des vergoldeten Silberbechers befindet sich die eingepunzte Meistermarke des Goldschmieds "MS", links das Beschauzeichen von Rottenburg, der Stadtschild und darunter die eingravierte Jahreszahl 1582. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© st

Der schweinslederne Einband der Rottenburger Weingärtner-Ordnung von 1696 mit Ro...
Der schweinslederne Einband der Rottenburger Weingärtner-Ordnung von 1696 mit Rollen- und Einzelstempel-Verzierung in Bindprägung. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Oben: Das erste Blatt der handgeschriebenen Weingärtner-Ordnung von 1696. Bild: ...
Oben: Das erste Blatt der handgeschriebenen Weingärtner-Ordnung von 1696. Bild: Ursula Kuttler-Merz 150 Jahre Weingärtnerverein Rottenburg. Weingärtner-Ordnung von 1692. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Einband des "Seel-Biechleins" anno 1700. Ess enthält Hunderte Namen verstorbener...
Einband des "Seel-Biechleins" anno 1700. Ess enthält Hunderte Namen verstorbener Weingärtner, des Kerzenmeisters und die traditonellen Totengebete. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Die Zunftlade mit Weinbecher drin war bei der Jubiläumsfeier des Weingärtnervere...
Die Zunftlade mit Weinbecher drin war bei der Jubiläumsfeier des Weingärtnervereins Rottenburg/Wendelsheim ausgestellt. Bild: Andreas Straub

© ST

Folgende Annonce fand sich im „Neckarboten“ vom 13. Juni 1868: „Morgen nachmittags 3 Uhr versammelt sich der Weingärtnerverein im Vereinslokal zur Sonne. Vorerst sollte ein Ausschuss gebildet werden, deshalb wird von Seite der Mitglieder zahlreiches Erscheinen erwartet. Der Vorstand Gemeinderat Hahn.“ Am 4. Juli 1868 veröffentlichte das Lokalblatt ein „Eingesendet“, in dem ein Ungenannter auf den Vortrag des Stuttgarter Weinbauexperten Single im „Römischen Kaiser“ Bezug nimmt: „Wer weiß, welche Zukunft bei der Überproduktion dem Hopfenbau bevorsteht?“

150 Jahre Weingärtnerverein Rottenburg

Um 1910 entstand dieses Foto als Erinnerung an die Weinlese in einem Rottenburge...
Eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins war die im Gasthaus „He...
Weinlese 1968 in der Ehalde mit der Weggentalkirche im Hintergrund: Der Mann auf...
Festzug des Weingärtnervereins im Heberlesgraben. Das Bild zeigt nur Kinder, Fra...
Auch dieses Gruppenfoto ist leider nicht datiert. Bild: Sammlung Faiß
Von einem Wengerter namens Höschle soll diese kunstvolle Schnitzerei stammen, di...
Alte Wengerter-Schnitzereien.  Bild: Ursula Kuttler-Merz
Oben: Die Schnitzerei soll von einem Wengerter namens Höschle stammen. Sie zeigt...
Der Weingärtner-Becher aus der Renaissancezeit (1582) ist aus vergoldem Silber. ...
Auf dem Boden des vergoldeten Silberbechers befindet sich die eingepunzte Meiste...
Der schweinslederne Einband der Rottenburger Weingärtner-Ordnung von 1696 mit Ro...
Oben: Das erste Blatt der handgeschriebenen Weingärtner-Ordnung von 1696. Bild: ...
Einband des "Seel-Biechleins" anno 1700. Ess enthält Hunderte Namen verstorbener...
Die Zunftlade mit Weinbecher drin war bei der Jubiläumsfeier des Weingärtnervere...
/
Um 1910 entstand dieses Foto als Erinnerung an die Weinlese in einem Rottenburge...
Um 1910 entstand dieses Foto als Erinnerung an die Weinlese in einem Rottenburger Wengert. Der Fotograf ist unbekannt. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins war die im Gasthaus „He...
Eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins war die im Gasthaus „Hecht“ 1964. Am Tisch (v.l.) Anna und Josef Ulmer , Hans Edel, Karle Ruckgaber, Philipp Kronenthaler, ein Gast und Karl Laux. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Weinlese 1968 in der Ehalde mit der Weggentalkirche im Hintergrund: Der Mann auf...
Weinlese 1968 in der Ehalde mit der Weggentalkirche im Hintergrund: Der Mann auf dem Hocker, der gerade seine Butte entleert, ist Alois Brenner, der langjährige, damals 70 Jahre alte Vorstand des Weingärtnervereins. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Festzug des Weingärtnervereins im Heberlesgraben. Das Bild zeigt nur Kinder, Fra...
Festzug des Weingärtnervereins im Heberlesgraben. Das Bild zeigt nur Kinder, Frauen und ältere Männer und entstand möglicherweise beim 50-jährigen Jubiläum 1918. Die jüngeren Männer mussten damals noch im Ersten Weltkrieg kämpfen. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Auch dieses Gruppenfoto ist leider nicht datiert. Bild: Sammlung Faiß
Auch dieses Gruppenfoto ist leider nicht datiert. Bild: Sammlung Faiß

© ST

Von einem Wengerter namens Höschle soll diese kunstvolle Schnitzerei stammen, di...
Von einem Wengerter namens Höschle soll diese kunstvolle Schnitzerei stammen, die Teil eines Holzstocks ist. Zu sehen ist die alttestamentliche Szene der Kundschafter, die mit einer übergroßen Traube aus dem Land zurückkehren, "so von Milch und Honig überfließet". Möglicherweise ist der Lindwurm eine Anspielung auf das Wappen der mittelalterlichen Wurmlinger Adelsfamilie Märhelt und deren Weinbergbesitz unter der Wurmlinger Kapelle. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Alte Wengerter-Schnitzereien.  Bild: Ursula Kuttler-Merz
Alte Wengerter-Schnitzereien. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Oben: Die Schnitzerei soll von einem Wengerter namens Höschle stammen. Sie zeigt...
Oben: Die Schnitzerei soll von einem Wengerter namens Höschle stammen. Sie zeigt, von einem Lindwurm gerahmt, die biblische Szene der Kundschafter, die mit einer riesigen Traube aus dem Land zurückkehren, wo Milch und Honig fließen. Links: Ein Bild des Weingärtnerpatrons St. Urban ziert die Deckel-Innenseite der Zunftlade. Bilder: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Der Weingärtner-Becher aus der Renaissancezeit (1582) ist aus vergoldem Silber. ...
Der Weingärtner-Becher aus der Renaissancezeit (1582) ist aus vergoldem Silber. Er ist mit Bandelwerk, Blatt-Arabesken und Rundmedaillons mit Wappensymbolen dekoriert. Im 19. Jahrhundert wurden die Namen späterer Vorstände eingraviert. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Auf dem Boden des vergoldeten Silberbechers befindet sich die eingepunzte Meiste...
Auf dem Boden des vergoldeten Silberbechers befindet sich die eingepunzte Meistermarke des Goldschmieds "MS", links das Beschauzeichen von Rottenburg, der Stadtschild und darunter die eingravierte Jahreszahl 1582. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© st

Der schweinslederne Einband der Rottenburger Weingärtner-Ordnung von 1696 mit Ro...
Der schweinslederne Einband der Rottenburger Weingärtner-Ordnung von 1696 mit Rollen- und Einzelstempel-Verzierung in Bindprägung. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Oben: Das erste Blatt der handgeschriebenen Weingärtner-Ordnung von 1696. Bild: ...
Oben: Das erste Blatt der handgeschriebenen Weingärtner-Ordnung von 1696. Bild: Ursula Kuttler-Merz 150 Jahre Weingärtnerverein Rottenburg. Weingärtner-Ordnung von 1692. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Einband des "Seel-Biechleins" anno 1700. Ess enthält Hunderte Namen verstorbener...
Einband des "Seel-Biechleins" anno 1700. Ess enthält Hunderte Namen verstorbener Weingärtner, des Kerzenmeisters und die traditonellen Totengebete. Bild: Ursula Kuttler-Merz

© ST

Die Zunftlade mit Weinbecher drin war bei der Jubiläumsfeier des Weingärtnervere...
Die Zunftlade mit Weinbecher drin war bei der Jubiläumsfeier des Weingärtnervereins Rottenburg/Wendelsheim ausgestellt. Bild: Andreas Straub

© ST

Damals betrug die Anbaufläche für Hopfen 500 Hektar. Die für Wein lag bei 250 Hektar, während es 1725 noch 400 Hektar gewesen waren: Die Stadt war umgeben von landschaftsfreundlichen grünen Gewerbegebieten mit vielen hundert Arbeitsplätzen. 1681 gab es in Rottenburg noch 450 Weingärtner; die meisten lebten in Ehingen. Viele Rebflächen freilich waren nicht Eigentum der Wengerter, sondern gehörten der „allergnädigsten Herrschaft“, den Kirchen und Klöstern. Die Zeiten, in denen Rottenburger Wein an den Kaiserhof nach Wien geliefert wurde, waren längst vorüber.

Von Lausbühl bis weihnachte

Im 15. Jahrhundert gegründet wurde die bis heute noch bestehende St. Urbans-Bruderschaft, etwas später dürfte eine Vereinigung von Berufsweingärtnern, die „Zunft“ der „Rebleuthe“ entstanden sein. Als im 19. Jahrhundert die Zeit der Zünfte vorbei war, gründeten die Rottenburger einen Weingärtnerverein. In alter Zeit gab es in der Stadt nicht weniger als 76 Flurstücke mit Rebflächen von Altstadt bis Zangenhalde, Äneshalde und Kesselhalde, Dürrbach, Schelmen, Lausbühl, Katzenloch und Weihnächtle.

Nicht nur das „Seel-Biechlein“ der Rottenburger Wengerter mit den Traditions-Gebeten hat den Stadtbrand von 1735 überlebt: Die von Thaddäus Hahn 1852 restaurierte Zunftlade ist älter als der Weingärtnerverein. Lange war sie verschollen und wurde zufällig in einem Kohlenkeller entdeckt – im Geburtshaus von Eugen Bolz.

Das Foto von 1964 (Werner Faiß) zeigt eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins im Gasthaus zum Hecht. Um den runden Tisch sitzen von links Josef („Josele“) Ulmer mit Frau, Hans Edel, Karle Ruckgaber, Kronenthaler, ein Gast und Karl Laux.

Das Foto von 1964 (Werner Faiß) zeigt eine der ersten Besenwirtschaften des Weingärtnervereins im Gasthaus zum Hecht. Um den runden Tisch sitzen von links Josef („Josele“) Ulmer mit Frau, Hans Edel, Karle Ruckgaber, Kronenthaler, ein Gast und Karl Laux.

In der Zunftlade finden sich jahrhundertealte Schätze wie ein vergoldeter und kunstvoll verzierter Silberbecher aus der Renaissancezeit mit Rundmedaillons und Wappen, die ein „Hänle“ (Winzermesser) zeigen. Verewigt sind darauf Marte Sattler, Jacob Block, Hanns Volmar und Hanns Rapp. Im 19./20. Jahrhundert kamen die Vorstände des Weingärtnervereins hinzu: Thadae Hahn, Eduard Nadler, Martin Barth, Karl Wiedmaier und Paul Heberle, der Großvater des heutigen Mitglieds Reinhold Vollmer. Drei Kriege hatten die Wengerter seit Gründung des Vereins zu überstehen, und dies bedeutete Schwerstarbeit für die Frauen, deren Männer an der Front, gefallen oder in Gefangenschaft waren.

Strafe für Kraut und Rüben

Zu den Besenwirten im „Hecht“, in der Morizschule und in der Turmstube „Alte Welt“ gehörten Martin und Paul Schilling, „Josele“ Ulmer, „Kloos“ und Heinz Wiedmaier, die Familien Heberle, Holocher, Biesinger, Faiß und viele andere. Ludwig Ulmer und Franz Fischer schenkten nach dem Krieg als Letzte noch ihren „Lichtenberger“ in der eigenen Stube aus.

In der Lade fand sich auch die in helles, mit Rollen- und Einzelstempeln verziertes Schweinsleder gebundene Weingärtner-Ordnung von 1696 mit dem Text „Wir der Röm(isch) Kay(serlichen) Maij(estät) Cammerer, O(ber) Ö(sterreichische) Regiments Rath Unndt Lanndts Haubttmann der Kaißerlichen Österreichischen Graffschafft Hochenberg, auch Schulthais, Burgermeister und Rath, alhier zu Rottenburg ahm Negger…“ Da ist seitenweise aufgelistet, welche Strafen den Wengertern drohten: von 6 Kreuzern und „einem halben Pfund Wachs“ bis zu drei Tagen „Turm“ für Fluchen und Schimpfwörter, Erscheinen zur Versammlung ohne Mantel oder für den, der „ein Messer oder ander schädlicher Gewehr“ mit sich trägt. Oder 3 Pfund Heller für den, der „Krauth undt Rüeben“ zwischen die Rebstöcke pflanzt.

Vom ebenfalls in der Zunftlade verwahrten „Maister Büechlein“ von 1751 fehlen Teile. Mitgliederverzeichnisse berichten von alten Wengerter-Familien wie Schiebel, Vollmer, Hofmeister, Stemmler, Stadel, Gollhofer, Ott und Sautermeister – samt Rottenburger Spitznamen wie Weindeißle, Essig, Häzer, Gogele und Köple. Ein Wengerter namens Höschle soll im 19. Jahrhundert einen kunstvoll geschnitzten Stock aus Birnbaumholz mit biblischen Szenen geschaffen haben: Da sind Adam, Lot mit Töchtern, der trunkene Noah und Kundschafter mit Lindwurm zu bestaunen.

Wo und wie die heutigen Rebleute arbeiten, erläuterten dem TAGBLATT Vorstand Bernhard Heberle und der frühere Vorstand Paul Schilling, der für seinen 1966er Ehalder Spätburgunder mit einem sensationellen württembergischen 1A-Preis ausgezeichnet wurde. Seither gab es viele weitere Einzelauszeichnungen mit Gold- und Silbermünzen für Weine der Premiumklasse von Rottenburgs Wengertern.

105 Mitglieder, 8 Hektar Fläche

Der seit Jahrzehnten mit Wendelsheim zusammengeschlossene Weingärtnerverein hat derzeit 105 Mitglieder. In Rottenburg gibt’s zwei Hektar Rebfläche im Martinsberg und vor allem in Ehalde und Neckarhalde. Wendelsheim mit Pfaffenberg und Halde hat sechs Hektar Rebfläche. Vorwiegend frühreifende Sorten wie Müller-Thurgau, Portugieser, Kerner, Spätburgunder und Lemberger sind vertreten. Die Tendenz, sagen die beiden Fachleute, gehe hin zu pilzresistenten Sorten, um Pflanzenschutzmittel zu sparen. Im Verein gibt es drei Anbau-Gemeinschaften, von denen jeweils ein Mitglied eine Ausbaumöglichkeit für den Wein haben sollte.

Mit Prognosen bezüglich Auswirkungen des Klimawandels sind die erfahrenen Wengerter zurückhaltend. 2018 hatte zu viel Sonne und zu wenig Regen, doch der vielfach prophezeite Jahrhundertwein ist noch nicht im Glas: „Dees isch no net gschwätzt!“ lacht Paul Schilling und freut sich aufs Jubiläum am Wochenende.

Großes Fest in der Zehntscheuer

Das Weingärtner-Fest beginnt am Samstag, 17. November, um 18 Uhr in der Zehntscheuer mit einem Secco-Empfang. Auf die Grußworte folgen der Festvortrag von Professor Wolfgang Urban, eine Weinprobe - mit einer früheren Württembergischen Weinprinzessin - und das Festessen. Zur musikalischen Unterhaltung spielen die Doppel-Radler.

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!