Ergenzingen · Ergenzinger Pfingstturnier

Früher Zeltlager, heute „das Ereignis des Jahres“

Von der fixen Idee zweier Fußball-Freaks zu einem Turnier, das jährlich mehrere tausend Zuschauer in den 4500-Seelen-Ort lockt. Die SÜDWEST PRESSE blickt vor der 48. Auflage vom 8. bis 10 Juni auf die Anfänge des Bitzer-Cups.

06.06.2019

Von Melina Stock

Das Pfingstturnier in Ergenzingen ist bei vielen Fußball-Fans im Kalender eingetragen. Archivbild: Uli Rippmann

Das Pfingstturnier in Ergenzingen ist bei vielen Fußball-Fans im Kalender eingetragen. Archivbild: Uli Rippmann

Der FC Bayern München, Teams aus Burkina Faso, Tel Aviv oder die U 20-Nationalmannschaft Südkoreas – sie alle waren bereits beim Bitzer-Cup vertreten. Die Talentschmieden des FSV Mainz 05 und des VfB Stuttgart sind Stammgast in Ergenzingen. „Wir sind sehr stolz, dass unser Turnier jedes Jahr bei solchen Vereinen im Terminkalender steht. Und für das Dorf ist das Turnier das Ereignis des Jahres“, freut sich Walter Renz, der das Pfingstturnier an der Seite von Hermann Baur 30 Jahre lang organisiert hat.

Dass eines Tages die Talente internationaler Top-Clubs in Ergenzingen auflaufen würden, hätte zunächst niemand erwartet. Denn die Idee von Walter Baur und Otto Raible, ein großes Fußballturnier auszurichten, kam beim damaligen Vorstand des TuS gar nicht gut an. „Die beiden haben dann die anderen Spieler der ersten und zweiten Mannschaft ins Boot geholt, und wir haben das alle zusammen auf die Beine gestellt“, erinnert sich Renz: „Wir alle waren Fußball-Freaks und hatten eine tolle Gemeinschaft.“

Walter Baur und Otto Raible schafften es bereits bei der ersten Auflage 1972, eine ausländische Mannschaft nach Ergenzingen zu holen. Neben den Lokalmatadoren Tübingen, Herrenberg und Lützenhardt war der FC Blue Stars Zürich zu Gast. „Die beiden sind damals einfach auf Glück in die Schweiz gefahren und haben durch Zufall den Jugendleiter der Blue Stars getroffen“, so Renz. Geschlafen wurde damals übrigens noch in Zelten oder auf dünnen Matten in der Schule, heute nächtigen die Jugendteams in Hotels.

Große Namen zu Gast

Bei der diesjährigen 48. Auflage des Turniers treten unter anderem die Jugendteams des FC Valencia, von Red Bull Salzburg und des VfB Stuttgart an. Stammgast in Ergenzingen ist mittlerweile der FSV Mainz 05. „Seit sie zum ersten Mal hier waren, kommen sie immer wieder“, freut sich der ehemalige Chef-Organisator des Bitzer-Cups, Hermann Baur. Als Mainzer Coach saß unter anderem schon der frisch gebackene Champions-League-Sieger Jürgen Klopp, der auch einige Jahre als Spieler in Ergenzingen aktiv war, auf der TuS-Trainerbank. Aber auch Spieler- und Trainergrößen wie Ralf Rangnick, Karl-Heinz Förster, Fredi Bobic oder André Schürrle haben bereits am Bitzer-Cup teilgenommen.

Neben den großen Namen sind den langjährigen Organisatoren aber vor allem stolz auf den gelebten Sportsgeist. „In einem Jahr hat sich eine tschechische Mannschaft bei der Eröffnungsfeier noch geweigert, neben einer Mannschaft aus Tel Aviv zu stehen und am Montagabend standen die Trainer und Betreuer dann beieinander und haben zusammen Bier getrunken“, erinnert sich Renz. Für einen echten Eklat sorgte allerdings einst ein Team aus Heidenheim. Die Spieler weigerten sich, nach einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns, noch einmal aufzulaufen und reisten vorzeitig ab.

Der Traum von Liverpool

„Wir haben immer versucht, das Turnier von Jahr zu Jahr besser zu machen. Ich bin sicher, dass Jürgen Schäfer (Organisator, Anm. d. Red.) das so weiterführen wird“, betont Baur, der in Zukunft auf ein noch attraktiveres Teilnehmerfeld hofft. Sein großer Wunsch: Einmal die Nachwuchsspieler des großen FC Liverpool über den heimischen Rasen laufen sehen: „Mainz, Dortmund, Liverpool, Bayern München und eine brasilianische Mannschaft – das wäre meine Wunschzusammensetzung.“

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Erstellt:
06.06.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 06.06.2019, 01:00 Uhr

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