Genussmarkt „Garten & Gaumen“: Für Gärtner und Genießer

Wer am Samstagvormittag früh genug unterwegs war, der konnte schnell den Eindruck gewinnen: Die Tübinger können es kaum erwarten. Bereits vor dem offiziellem Start um 11 Uhr versammelten sich die ersten Besucher im Gerhard Rösch Park in der Schaffhausenstraße. Manche Gäste trugen schon ihre Blumen zur Kasse, da steckte Gärtnerin Brigitte Schänzle gerade die letzten Schilder in die Beete.

Insgesamt 15 Stunden hatte die Messe am Wochenende geöffnet. Vom Hauptbahnhof aus fuhr ein eigens eingerichteter Shuttlebus die Besucher zum Messegelände. Etwa 3000 bis 4000 Gäste flanierten zwischen den rund 70 verschiedenen Ständen.

In der Mitte des Parks hatte Jochen Saile gemeinsam mit seiner Frau seinen Stand aufgebaut. „Gailschder Senf der Welt“ stand auf einem Schild, das die Besucher regelrecht anzog. „Hergestellt wie vor 100 Jahren“, sagte Saile, der drei verschiedene Sorten Senf mit unterschiedlichem Schärfegrad anbot. Das überzeugte auch das Ehepaar Wolf. Die beiden waren extra aus Köngen angereist. „Wir haben im Internet gesehen, ‚Garten und Gaumen‘. Wir haben einen Garten, wir haben einen Gaumen“, so Jürgen Wolf. Deshalb seien sie gekommen, schmunzelten beide und zeigten sich zufrieden: „Wir waren noch nie hier und sind wirklich überrascht – positiv überrascht.“

Überraschend war auch die Schärfe des Senfs. Zumindest für Senfkunde Wolf, der sich an die Verkostung wagte. Am Ende kaufte er gleich alle Sorten. Seine Bilanz: „Dritter Stand, 110 Euro. Wird teuer heute.“

Ein paar Meter weiter gab es Gartenscheren im Angebot. Standleiter Carlos Brand erklärte den Kunden den Unterschied zwischen normalen Scheren aus dem Baumarkt und seinen geschmiedeten Handwerkzeugen. Anschließend durften die Besucher selbst den Test machen. Inge und Werner Müllerschön ließen sich gleich überzeugen und nahmen zwei Scheren mit. Die beiden hatten aus der SÜDWEST PRESSE von der Messe erfahren: „Uns interessiert grundsätzlich alles, was mit Haus und Garten zu tun hat“, sagte Inge Müllerschön.

Doch nicht jeder, der sich im Park befand, konnte mit Blumen, Gartenstühlen und Kürbisolivenöl etwas anfangen. Daher bot der Rösch-Betriebskindergarten auch für die kleinen Gäste ein unterhaltsames Programm. Mit Hilfe von Erwachsenen konnten die Kinder dort etwa einen Indiaca-Ball basteln. Die zweijährige Paula knüllte ein SCHWÄBISCHES TAGBLATT zu einer Kugel und befestigte diese mit einem Stück Stoff. Wahlweise wurde auch der TAGBLATT ANZEIGER verwendet. Größere Kinder tobten sich auf der Hüpfburg aus.

Wer lieber gemütlich sein Mittagessen genießen wollte, der konnte das an einem der Biertische im hinteren Teil des Parks. Am Sonntag sorgte der Musikverein Derendingen für musikalische Unterhaltung. Ob beim Essen von Gyros, Crêpes oder Hamburgern – die Klänge von Klassikern wie „Ich war noch niemals in New York“ und „Dancing Queen“ ließen am Vormittag auch die gelegentlichen Regenschauer aushalten.

Die Tropen hielten aber Besucher ab, die sonst vielleicht gekommen wären, meinte Inken Scheel. Die Organisatorin des Genussmarkts zeigte sich dennoch zufrieden. Die Besucherzahl sei vergleichbar mit der in den Vorjahren. Ihr Kollege Jürgen Hagemann betonte, es gebe viele „Aussteller aus der Region“. Beide bedauerten, dass drei Aussteller wegen Personalmangel kurzfristig absagen mussten. Darunter sei ein Tübinger Blumenladen gewesen, so Scheel. Aus diesem Grund war das Angebot an Blumen in diesem Jahr etwas kleiner, was auch von manchen Kunden bemerkt wurde. Dem schönen Erlebnis tat das aber keinen Abbruch.