Horb
Gäubahn bis Dezember nur eingleisig befahrbar – Vollsperrung nach Pfingsten
Die Freigabe des zweigleisigen Ausbaus zwischen Horb und Neckarhausen verzögert sich bis zum Ende des Jahres. Die gute Nachricht für Bahnreisende: Auf einem Gleis startet der Betrieb wie zuletzt geplant am 28. März. Vorerst zumindest.
Trotzdem soll die Strecke Singen–Stuttgart zum 28. März wieder weitgehend ohne Einschränkungen bedient werden, so die Sprecherin auf Anfrage der NECKAR-CHRONIK, wenngleich auf nur einem Gleis.
Die Ankündigung der Bahn stellt ein weiteres Kapitel im holprigen Projektverlauf des etwa 6 Kilometer langen zweigleisigen Ausbaus zwischen Horb und Neckarhausen dar, dessen Abschluss ursprünglich auf Ende Oktober des vergangenen Jahres geplant war.
Fünf Monate später gibt es nun die nächste Hiobsbotschaft. Überraschend kommt die Nachricht aus dem Konzern nicht.
Eisenbahnbrücke bei Dettingen, Samstagvormittag, 17. Februar – genau 41 Tage vor der geplanten Freigabe der zwei Gleise. 5 Mitarbeiter der Firma Eiffage Infra-Süd GmbH buckeln unter strahlendem Sonnenschein auf der Gäubahn-Baustelle. An der Szene scheint wenig Auffälliges zu sein.
Wer die zahlreichen Pressemitteilungen der Deutschen Bahn aus den vergangenen Monaten zum Ausbau des Streckenabschnitts kennt, der wundert sich dennoch.
Im November 2023 begründete die Bahn die ersten Verzögerungen mit dem Satz: „In Folge eines bundesweiten Personalengpasses bei Plan- und Abnahmeprüferinnen und -prüfern mussten zudem die für die Inbetriebnahme des zweiten Gleises notwendigen Prüfungen und Abnahmen auf Anfang 2024 verschoben werden.“ In derselben Pressemitteilung ist von „Restarbeiten für den zweigleisigen Ausbau zwischen Horb und Neckarhausen“ die Rede.
Einen Monat später, im Dezember 2023, sprach der Konzern noch von einer „Prüf- und Abnahmephase für den zweigleisigen Ausbau zwischen Horb und Neckarhausen“, die im neuen Jahr noch erfolgen muss.
Beim Blick von der Brücke vor den Toren Dettingens aus, stellt sich die Frage: Was soll hier geprüft werden? Die Gleise Richtung Neckarhausen gibt es noch gar nicht. Nicht einmal das Schotterbett ist hier aufgeschüttet. Die Oberleitung in nördlicher Richtung fehlt bis auf die Masten in Gänze.
Dass die Freigabe nun auf den Dezember geschoben wird, erklärt die DB-Sprecherin damit, dass das zweite Gleis nunmehr während des laufenden Betriebs fertiggebaut wird. Außerdem stünden die nötigen Prüferinnen und Prüfer erst zum Ende des Jahres hin zur Verfügung.
Weitere Sperrungen geplant
So hat der monatelange Schienenersatzverkehr zwischen Böblingen und Oberndorf mit Halt in Horb ab dem 28. März ein Ende.
Lange können sich die Horberinnen und Horber über die Freigabe des einen Gleises im Übrigen nicht freuen. Wie eine Anfrage des Schienenexperten und Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel an das Bundesverkehrministerium jüngst ergab, folgt die nächste Sperrung der Gäubahn bereits Ende Mai (siehe Infokasten). Weil in Eutingen und Ergenzingen zwei Eisenbahnüberführungen erneuert werden, wird der Fahrbetrieb wieder unterbrochen. Laut Bahnsprecherin ist die Sperrung über die Pfingstferien geplant, also von 21. bis einschließlich 31. Mai.
Gastel-Anfrage ergibt: Weitere Sperrung im Mai
Der Schienenexperte und Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) stellte am 15. Januar eine Anfrage an das Bundesverkehrsministerium für Digitales und Verkehr. Die Frage lautete: „An wie vielen Tagen im Jahr 2023 war die Gäubahn (Stuttgart – Singen) durchgehend befahrbar und an wie vielen Tagen wird diese Strecke im Jahr 2024 voraussichtlich durchgehend befahrbar sein?“ Am 6. Februar erhielt er Antwort aus dem Ministerium: „Nach Angaben der DB AG war die Gäubahn im Jahr 2023 im Bereich Stuttgart Hbf – Stuttgart-Vaihingen – Horb – Hattingen an 188 Tagen durchgehend befahrbar, davon kam es an 34 Tagen in zweigleisigen Streckenabschnitten zu eingleisigen Sperrungen. An 177 Tagen war die Strecke an wechselnden Stellen vollständig gesperrt. Auch im Jahr 2024 plant die DB AG auf der Gäubahn umfassende bauliche Maßnahmen. Die vollständige Sperrung seit dem 8. Januar 2024 wird voraussichtlich bis zum 27. März 2024 andauern. (...) Des Weiteren soll die Gäubahn Ende Mai 2024 gesperrt werden, um unter die Erneuerung zweier Eisenbahnüberführungen (Eutingen, Ergenzingen) vorzunehmen. Ende Juli folgen laut DB AG Arbeiten in den Bereichen Stuttgart-West – Stuttgart Vaihingen und Böblingen – Stuttgart West. Die Ergebnisse der Planungen sollen zeitnah kommuniziert werden. Erst dann kann die DB AG Angaben zur durchgehenden Befahrbarkeit der Gäubahn im Jahr 2024 übermitteln.“