Geglückte Premiere für Hirschhofspringreiter

Für mich und für mein Land Syrien war das Turnier in Abu Dhabi ein großartiges Erlebnis“, sagt Mogheeth Alshehab, der seine Springpferde auf dem Hirschhof in Nordstetten stehen hat. Es war das erste hochkarätige Fünfsterne-Spektakel für den 32-Jährigen. „Ich bin ganz stolz auf mein Pferd und auch auf unsere Ergebnisse.“ Zumal er seit seinem November-Auftritt in der Stuttgarter Schleyer-Halle, mit Ausnahme eines kleineren Springens in Holland, das Springpferd Camillo nicht mehr bei einem Turnier geritten habe. „Ich hatte für Abu Dhabi null Vorbereitung. Camillo der arme Kerl war im Prinzip für das Nationenpreisturnier nicht im Training, da ich sehr kurzfristig meine Zusage erhielt“, gesteht Alshehab.

Dennoch hatte der von dem Holsteiner Criffindor abstammende Neunjährige aus Brandenburger Zucht seine Sache gut gemacht. Und von Beginn an in den Vereinigten Arabischen Emiraten gezeigt, dass er in internationalen Fünfsterne-Wettbewerben mit seiner Sprunggewalt mithalten kann. Abzeichnen sollte sich das derweil schon wenige Tage vor dem Abflug. „Da konnte ich wenigstens noch eine Trainingseinheit mit Michael Jung absolvieren“, sagt der S-Klassespringreiter.

Fehler gleich am ersten Sprung

Im Auftaktspringen von Abu Dhabi fiel während eines starken ersten Auftritts lediglich eine Stange zu Boden. Tags darauf der Fünfsterne-Große Preis. Das Duo kassierte gleich am ersten Sprung einen Fehler, die folgenden eigentlichen Klippen meisterten Alshehab und Camillo aber ohne weitere Springfehler und landeten im Endklassement damit an starker elfter Stelle. Alshehabs erste Platzierungsschleife gleich bei seinem ersten Auftritt in einem Fünfsterne-Grand Prix. „Das ist der bisher größte Erfolg meiner Karriere“, berichtet Mogheeth Alshehab mit stolzer Stimme.

Spätestens ab diesem Augenblick galt der Hirschhofreiter für den Nationenpreis, das mit Spannung erwartete 1,60 Meter-Finalspringen, für sein Heimatland Syrien als gesetzt. Wieder auf Camillo startete Mogheeth Alshehab gemeinsam mit Yasser Al Sharif, Ahmad Saber Hamcho sowie Shady Ghrayeb und erkämpfte den siebten Platz. Den ersten Nationenpreis des neuen Jahres sollte derweil ein Team aus Deutschland gewinnen. Obendrein stark geprägt von zwei Baden-Württembergern. Angeführt wurde das vor Irland und den Vereinigten Arabischen Emiraten siegreiche Team nämlich von Manfred Schlüsselburg aus Ilsfeld und zur Siegermannschaft zählte auch sein Sohn Sven Schlüsselburg (PLZ Engelsberg). Das Quartett komplettierten Mario Stevens (Molbergen), Miriam Schneider (Bovenau) und Philipp Weishaupt aus Riesenbeck.

„Wir Springreiter aus Deutschland und Irland“, berichtet Teamchef Manfred Schlüsselburg (71), der ebenfalls einst Nationenpreise für Deutschland im Springparcours bestritten hat, „trafen auf überraschend starke Mannschaften aus der arabischen Welt.“ Dennoch konnte sich sein Team am Ende klar durchsetzen. Deutschland hatte ein gemischt besetztes Quartett aus Routiniers und Newcomern an den Start geschickt, das sich bestens in Szene zu setzen wusste.

Beeindruckend agierte vor allem Fünfsterne-Debütant Sven Schlüsselburg, der mit der früheren mehrfachen Ponydressurlandesmeisterin und aus Jettingen stammenden Romina Schlüsselburg (geborene Seifert) verheiratet ist. Der 37-Jährige steuerte den zehnjährigen Schimmelwallach Bud Spencer in beiden Umläufen mit lediglich einem Zeitstrafpunkt, aber ohne Hindernisfehler ins Ziel. Das trug maßgeblich zum Sieg der deutschen Mannschaft bei. Indes kann jetzt auch der Nationenpreis-Siebte Mogheeth Alshehab auf eine erfolgreiche Saison hoffen. Wenn es gut läuft, mit weiteren internationalen Einsätzen für Syrien.