Kreis Tübingen · Haushalt

Am Geburtstag gratis mit dem Bus

Bei seiner Etatberatung erfüllte der Kreistag auch Herzenswünsche.

13.12.2019

Von Renate Angstmann-Koch

Symbolbild: Kuball

Symbolbild: Kuball

Ginge es nach den beiden Kreisräten der Partei, dürften die Kreis-Tübinger künftig an Samstagen, Sonntagen, Feiertagen, an Heiligabend und Silvester, am Geburtstag Friedrich Hölderlins (20. März) und am Tag, an dem Greta Thunberg das Licht der Welt erblickte (3. Januar), ohne Ticket Bus und Bahn fahren. Was das den Kreis kosten würde, konnte am Mittwoch niemand beziffern. Die Mehrheit lehnte die Anträge ab, folgte der Partei aber mit 31 Ja- gegen 24 Nein-Stimmen in einem anderen Punkt: Am eigenen Geburtstag darf man den ÖPNV künftig gratis nutzen. Das kostet wenig bürokratischen Aufwand: Es genügt, den Ausweis zu zeigen. 5000 Euro genehmigte der Kreistag für die Happy-Birthday-Freifahrt.

Die übrige Antragsberatung verlief ernster. In einem Fall ging es um Leben und Tod. SPD und Linke forderten 4500 Euro, um die Aidshilfe bei Naxalon-Schulungen zu unterstützen. Richtig angewandt kann das Nasenspray bei einer Opioid-Überdosis Todesfälle verhindern. Vermutlich wäre der Antrag dennoch gescheitert, hätte sich nicht auch Klinikumschef Michael Bamberg (CDU) für ihn stark gemacht. Es handle sich zweifellos um eine sinnvolle Ausgabe. Das bestätigte seine Fraktionskollegin Lisa Federle. Man müsse aber auf jeden Fall den Notarzt rufen – auch wenn es dem Patienten scheinbar schon besser gehe.

Mit 10 000 Euro zusätzlich wird die Schulsozialarbeit an Gymnasien gefördert. Um 100 000 Euro ging es bei zwei Inklusionsstellen für Menschen mit Behinderung, die einstimmig beschlossen wurden. 150 000 Euro nimmt der Kreis in die Hand, damit Kinder, die Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe oder Alg II haben, auch dann eine Schülermonatskarte erhalten, wenn ihr Schulweg kürzer als drei Kilometer ist. Das Landratsamt muss jetzt dafür einen rechtssicheren Weg finden.

120 000 Euro sollen für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans und bessere Haltestellen verwendet werden. Auch eine zusätzliche Stelle wurde genehmigt. Auf Wunsch der CDU wird der Zustand der Radwege erhoben und untersucht, wie sich eine Anlaufstelle für Eltern von Kindern mit Asperger-Autismus-Syndrom einrichten lässt. Um ihre „grüne Seite“ zu zeigen (Eugen Höschele), bat die Fraktion darum, dass das Landratsamt Ausschau nach Flächen für insektenfreundliche Pflanzen sucht.

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Erstellt:
13.12.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 13.12.2019, 01:00 Uhr

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