Horb

Millionenschaden bei Großbrand im Industriegebiet Heiligenfeld

Bei der Horber Firma KG Holz- und Furnierprodukte im Industriegebiet Heiligenfeld ist am Dienstagnachmittag ein Großbrand ausgebrochen.

26.09.2023

Von Benjamin Breitmaier & Andreas Wagner

Bild: Manuel Fuchs

Bild: Manuel Fuchs

Es ist kurz vor 18 Uhr als beide Bürgermeister der Stadt Horb aufgeregt die Turnhalle der Gutermann-Grundschule verlassen: Großbrand im Industriegebiet Heiligenfeld.

17.38 Uhr, Alarm mit dem Stichwort Brand 6, „das höchste Stichwort im Landkreis“, wie Feuerwehrsprecher Jan Straub später berichtet, Vollbrand mit Flammenaustritt. Die Feuerwehr-Abteilungen Horb Stadt, Talheim, Altheim, Grünmettstetten, Ahldorf rücken aus. Innerhalb von wenigen Minuten steht das Großaufgebot an Einsatzkräften vor der Halle der Firma KG Holz- und Furnierprodukte. Waldachtal rückt mit einer Drehleiter an, die Führungsgruppe Horb, Eutingen, Empfingen nimmt ihre Arbeit auf. „Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand die Halle bereits in Vollbrand“, erklärt Straub noch vor Ort, „teilweise gab es schon Brandausbreitung nach außen“.

Wenig später treffen Kräfte aus Rexingen, Dornstetten und Bildechingen ein. Es werden mit DRK und Polizei am Ende mehr etwa 200 Personen sein, schätzt Straub. 18 Fahrzeuge stellt allein die Feuerwehr, mehr als 100 Feuerwehrleute. Hinzu kommen 12 DRK-Fahrzeuge mit 30 Personen. Doch die Führungsgruppe entscheidet sich dafür, „keinen Innenangriff zu fahren“. Straub: „Zu gefährlich.“ Die Halle ist ein Stahlträgerbau und „Stahlträger haben die Eigenschaft, wenn es zu heiß werden, zusammenzufallen“, wie Straub erklärt.

Feuerwehrgroßeinsatz im Horber Industriegebiet

Fast 200 Kräfte von Feuerwehr, DRK und Polizei waren am Dienstagabend, 26. September, im Einsatz: Die Halle der Firma KG Holz- und Furnierprodukte im Horber Industriegebiet Heiligenfeld brannte vollständig nieder. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Bilder: Andreas Wagner
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Innerhalb von wenigen Stunden brannte die Halle vollständig ab.
Innerhalb von wenigen Stunden brannte die Halle vollständig ab.

© awf

Oberbürgermeister Peter Rosenberger (links) und Bürgermeister Ralph Zimmermann m...
Oberbürgermeister Peter Rosenberger (links) und Bürgermeister Ralph Zimmermann machten sich ein Bild von der Lage vor Ort.

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Ein Angriff von innen war zu gefährlich wie Feuerwehrsprecher Jan Straub erklärt...
Ein Angriff von innen war zu gefährlich wie Feuerwehrsprecher Jan Straub erklärte.

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Auch Atemschutzträger waren vor Ort.
Auch Atemschutzträger waren vor Ort.

© awf

Mit Wasser aus mehreren Drehleitern wurden umliegende Gebäude geschützt.
Mit Wasser aus mehreren Drehleitern wurden umliegende Gebäude geschützt.

© awf

Insgesamt war die Feuerwehr mit mehr als 100 Kräften im Einsatz. Die Arbeiten da...
Insgesamt war die Feuerwehr mit mehr als 100 Kräften im Einsatz. Die Arbeiten dauerten bis in den Morgen an.

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Kräfte aus Waldachtal rückten mit der Drehleiter an. Bild: Andreas Wagner
Kräfte aus Waldachtal rückten mit der Drehleiter an. Bild: Andreas Wagner

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Hitze war so groß, dass die Konstruktion schnell instabil wurde.
Hitze war so groß, dass die Konstruktion schnell instabil wurde.

© awf

Die Rauchsäule war mehrere Kilometer zu sehen. Von der Höhe nahe Rexingen aus, u...
Die Rauchsäule war mehrere Kilometer zu sehen. Von der Höhe nahe Rexingen aus, und sogar...

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aus Brittheim bei Rosenfeld. Leserbild: Volker Weisser
aus Brittheim bei Rosenfeld. Leserbild: Volker Weisser

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Zu dem Zeitpunkt steht fest: Die Halle im Mittelteil ist verloren. Die Einsatzleute können nur die umliegenden Gebäude vor weiterem Schaden bewahren. Das wird bereits kurz nach 19 Uhr deutlich.

Die gute Nachricht: „Bei Brandausbruch war das Gebäude leer, keine Personen“, so Straub, „bis dato keine Verletzten“.

Das Unternehmen, das bis 2008 Graf Furnier hieß, furniert unter anderem Sockelleisten und Selbstaufbau-Möbel her. Bedeutet: „Alles, was da drin war, ist hochbrennbar“, so Straub. Holz, Lacke, sogar Gasflaschen wurden in dem Gebäude gelagert. „Deswegen hat es vorhin so geknallt“, meint der Feuerwehrsprecher.

„Wir haben die Kläranlage noch informiert“, sagt Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Man müsse aufpassen, „weil wir nicht wissen, was unten ankommt. Damit nichts ins Grundwasser gelangt.“

Rosenberger kennt den Geschäftsführer der Firma persönlich. „Das ist dramatisch, was sich bei denen abspielt.“ Der Geschäftsführer Christian Graf und seine Frau sind vor Ort, genau wie der Eigentümer Horst Schuon.

Zur Brandursache könne sich Straub nicht äußern. „Das ist zunächst Sache der Polizei.“

Großbrand im Horber Industriegebiet Heiligenfeld
00:33 min
Video: Manuel Fuchs
Die schwarz-grau wallende Rauchsäule über den mächtigen Flammen steigt hunderte Meter in den Abendhimmel. Bilder erreichen die Redaktion der NECKAR-CHRONIK sogar aus Brittheim bei Rosenfeld, auf denen die Säule deutlich zu sehen ist.

20.39 Uhr: Die Anzahl der Fahrzeuge steigt am späten Abend auf 24. Sprecher Jan Straub: „Wir konnten die angrenzenden Gebäude größtenteils halten.“ Die völlig zerstörte Halle wird von einem Bagger eingerissen, um die Brandbekämpfung unter den Schuttteilen einleiten zu können. Einsatzende? Straub: „Wir werden mindestens die ganze Nacht brauchen, wahrscheinlich bis morgen früh.“

Erst im Mai berichtete die NECKAR-CHRONIK über die Erweiterungspläne des Unternehmens.

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Erstellt:
26.09.2023, 18:23 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 26.09.2023, 18:23 Uhr

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