Fußball

Große Nasen sollen keine Rolle mehr spielen

Die Regelhüter wollen eine Neu-Ausrichtung des Videobeweises bei hauchdünnen Abseits-Entscheidungen.

03.01.2020

Von DPA

Wenn selbst die künstliche Linie nichts nutzt. Foto: aasas. Getty Images

Wenn selbst die künstliche Linie nichts nutzt. Foto: aasas. Getty Images

Frankfurt. Jürgen Klopp hatte gemeckert, Pep Guardiola war stocksauer, die betroffenen Profis fielen vom Glauben ab – doch im neuen Jahr soll beim Videobeweis alles besser werden. Der Aufschrei der Stars aus der englischen Premier League hat für eine Neu-Ausrichtung gesorgt. Laut der Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) muss der Kölner Keller bei hauchdünnen Abseits-Entscheidungen künftig schweigen.

„Beim Videobeweis gehen einige Dinge in eine Richtung, die wir wohl neu justieren müssen“, sagte IFAB-Generalsekretär Lukas Brud: „Wenn man mehrere Minuten braucht, um herauszufinden, ob es Abseits war oder nicht, dann ist das Ganze nicht eindeutig und offensichtlich – dann sollte die ursprüngliche Entscheidung Bestand haben.“

Zentimeter-Entscheidungen bei Abseits-Situationen, die selbst durch den Einsatz der kalibrierten Linien nicht immer zweifelsfrei aufzuklären waren, hatten während der Hinrunde der laufenden Bundesliga-Saison immer wieder für heftige Diskussionen gesorgt.

Abschaffen will Brud den Videobeweis zwar nicht, aber das Eingreifen des Video-Assistenten bei minimalen Abseitsstellungen soll es nicht mehr geben. Anlass für die IFAB-Überlegungen waren gleich fünf Entscheidungen an einem Spieltag der Premier League kurz vor dem Jahreswechsel, die die Gemüter auf der Insel erhitzt hatten.

„In der Theorie ist ein Millimeter Abseits zwar Abseits“, erklärte Brud: „Aber wenn die Entscheidung auf dem Platz getroffen wurde, dass ein Spieler nicht im Abseits war - und der Video-Assistent braucht fünf bis zwölf Kamera-Einstellungen, um etwas anderes zu beweisen, dann sollte die getroffene Entscheidung nicht geändert werden.“

Damit legt Brud den Video-Assistenten ans Herz, nicht ganz genau hinzusehen. Diese Herangehensweise ist den Schiedsrichtern allerdings nicht unbedingt auf den Leib geschrieben. Zudem beinhaltet der Ansatz die Probleme des Ermessensspielraums und der Auslegung, die schon beim Handspiel für eine Debatte nach der anderen sorgen.

Damit schwenkt das IFAB auf die Linie der Europäischen Fußball-Union (Uefa) ein. „Wenn du eine große Nase hast, bist du heutzutage im Abseits“, hatte Uefa-Präsident Ceferin zuletzt gesagt und eine Toleranz von „10 bis 20 Zentimeter“ gefordert. dpa

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Erstellt:
03.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 03.01.2020, 06:00 Uhr

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