Brückenbauer aus Leidenschaft

Hans-Ulrich Händel ist Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung

„Das ist eine ganz spannende Sache“, schwärmt Hans-Ulrich Händel von seiner neuen Stelle. Als Erster hat der 56-Jährige Mitte April bei der Stadt Sulz einen Posten übernommen, den es zuvor nicht gab: „Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung“ steht auf dem Schild an der Bürotüre im Rathaus. Dahinter stecken sehr vielfältige Aufgaben, und drin sitzt ein Mann, der die Menschen besser vernetzen und neue Formen zeitlich befristeten Engagements schaffen will.

06.05.2016

Von cristina priotto

Hans-Ulrich Händel ist Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung

Sulz. Dinge gestalten, Veränderungen in die Wege leiten und die Bürger daran beteiligen, das sind die Aufgaben, die Hans-Ulrich Händel Spaß machen. Deshalb ist der Wahl-Weidener schon seit vielen Jahren beruflich im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements tätig. Bislang hat der 56-Jährige, der ursprünglich aus Fellbach stammt, vor allem im kirchlich-diakonischen Bereich gearbeitet.

Die Ausschreibung der Stadt Sulz hat Händel auf Anhieb angesprochen, denn die 50-Prozent-Stelle als Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung entspricht genau dem, was der Mittfünfziger am liebsten macht: „Ich sehe mich als Vermittler zwischen Bürgerschaftlichem Engagement und der Verwaltung“, beschreibt Hans-Ulrich Händel seine Funktion besonders als Brückenbauer.

Seit Amtsantritt Mitte April ist dem Beauftragten für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung vor allem Eines in Sulz aufgefallen: Der Umgang mit Flüchtlingen. „Es ist toll, wie die Leute sich hier engagieren“, attestiert Händel den Menschen im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE große Einsatzbereitschaft. Aus dem Vergleich mit anderen Kommunen stellt der neue Vernetzer fest: „Da ist Sulz sehr zeitgemäß, modern und weltoffen“. Im Bereich Flüchtlings- und Asylarbeit sind Bürokollege Martin Sackmann und Sabrina Glöckler wichtige Ansprechpartner.

Eine der Grundlagen, um sich einen Überblick über vorhandenes Engagement und Potenziale in der Gesamtstadt zu verschaffen, war für den 56-Jährigen die Broschüre des integrierten Stadtentwicklungskonzepts: „Das habe ich schon intensiv gelesen und darin wesentliche Bausteine gefunden, die mich bei der Arbeit anleiten“, berichtet Hans-Ulrich Händel.

Aufmerksam verfolgt der Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung zudem die derzeitigen Berichte über die Hauptversammlungen der vielen Vereine. Da die Probleme fast überall dieselben sind, plant der Brückenbauer ein Beratungs- und Vermittlungsangebot, um Vereine bei der Besetzung vakanter Posten zu unterstützen. Schon jetzt wird die zweite Auflage von „Sulz vereint“ für 2017 vorbereitet, für Händel eine weitere reizvolle Aufgabe.

Mit das Schönste an der Stelle ist für den Menschenfreund, dass ein Großteil der Arbeit im Knüpfen und Pflegen von Kontakten besteht. „Viele Leute kommen auf mich zu“, freut sich der 56-Jährige.

Derzeit ist der Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung auf Kennenlern-Tour in den Stadtteilen bei den Ortsvorstehern unterwegs. Hans-Ulrich Händels Ziel ist eine bessere Vernetzung zwischen den Ortsteilbewohnern untereinander sowie mit den Kernstadt-Sulzern.

Den Gestaltungsspielraum der Stelle möchte der Vernetzer auch nutzen, um für neue Formen des Engagements zu werben: Händel schwebt vor, Engagement auf Zeit zu ermöglichen: „Gerade junge Leute können und wollen sich immer seltener für die nächsten 20 Jahre festlegen“, weiß der Vater von vier Kindern und zweifache Großvater. Im Blick hat der 56-Jährige dabei je nach Altersgruppe verschiedene Ideen: Studenten könnten sich für eine befristete Zeit in den Semesterferien in der Flüchtlingsarbeit oder als Sprachlehrer einbringen, Familien gegenseitig bei der Kinderbetreuung helfen und Senioren ihr Wissen weitergeben. „Solche Formen brauchen wir“, ist der Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung überzeugt. Eine Hauptaufgabe der Position sieht Hans-Ulrich Händel darin, noch mehr Menschen für ehrenamtliches Engagement zu aktivieren. Um herauszufinden, wieviele Sulzer dazu bereit wären, soll dazu eine Erhebung gemacht werden.

Angesprochen werden sollen auch sogenannte „stille Gruppen“, also Senioren, Alleinerziehende, Migranten und Behinderte. Deren Beteiligung sei auch deshalb wichtig, weil diese Personenkreise besondere Bedürfnisse haben, die in Gremien oder bei Vereinen oft nicht genug repräsentiert werden.

Bislang hängt an der Pinnwand in Händels Büro nur ein großes „Sulz engagiert“-Logo. Für den Koordinator ist der offene Kreis ein Sinnbild dafür, weitere Bürger in die Beteiligung am Stadtgeschehen einzubinden – und so den Kreis engagierter Menschen in Sulz in Zukunft stetig zu erweitern.

Zur Person

Hans-Ulrich Händel wurde 1959 in Stuttgart-Fellbach geboren. Nach der Ausbildung als Altenpfleger studierte Händel Diakoniewissenschaften in

Heidelberg. Danach sattelte der 56-Jährige eine Management-Ausbildung an der Diakonischen Akademie in Stuttgart und Berlin drauf. Beruflich war Hans-Ulrich Händel in leitenden Positionen im diakonischen Bereich tätig, zuletzt bei der Samariter-Stiftung Nürtingen.

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Erstellt:
06.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 06.05.2016, 01:00 Uhr

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