Hopfau · Aktion

Ohne Essen im U-Bahn-Schacht

Josef Fogel sammelt in Hopfau Sachspenden für die Menschen in der Ukraine. Vor allem Verbandsmaterial, Kindernahrung, Windeln und Schokoriegel möchte Fogel nach Sinsheim bringen und von dort in sein Herkunftsland liefern lassen.

28.02.2022

Von Cristina Priotto

Josef Fogel Archivbild

Josef Fogel Archivbild

Gehetzt klingt Josef Fogel dieser Tage am Telefon. Der sonst so ruhige und stets lächelnde Betriebsleiter des Duttenhofer’schen Apfelguts in Hopfau hat seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine große Sorgen. Im Jahr 1995 verließen Josef und Helena Fogel ihr Herkunftsland und zogen nach Deutschland, seit 25 Jahren lebt das Ehepaar im Glatttal. Was Fogels seit vergangenen Donnerstag über den Krieg in den Nachrichten hören und sehen sowie in den Zeitungen lesen, treibt die gebürtigen Ukrainer sehr um. „Die Familie meiner Frau lebt noch dort, und ich habe Freunde an der Grenze zu Ungarn“, erzählte Fogel am Montag im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Tags zuvor war Josef Fogel bei Verwandten in Sinsheim, auf halber Strecke zwischen Heidelberg und Heilbronn. Dort sammelt eine private Initiative Sachspenden für die Menschen in der Ukraine. „Einige Transporte sind schon hingefahren“, berichtet Josef Fogel. Als bislang Erster im Raum Sulz ruft auch Fogel zu Spenden auf.

„Kinder und Erwachsene sitzen in der U-Bahn und haben nichts zu essen“, hat Fogel erfahren, und die Stimme zittert beim Erzählen der schlimmen Lage in der Ukraine.

Untätig dem Leiden zuzusehen, das kam für Josef und Helena Fogel nicht in Frage. „Es muss alles sehr schnell organisiert werden“, betont der Wahl-Hopfauer – und bietet daher seine privaten Wohnräume sowie den Obstschuppen des Duttenhofer’schen Apfelguts als Sammelstellen für Spenden an.

Besonders dringend benötigen die Männer, Frauen und Kinder in den kriegsgebeutelten ukrainischen Gebieten derzeit Verbandsmaterialien, Kindernahrung, Windeln und Schokoriegel. „Die Kindernahrung sollte am besten kompakt, trocken und in Pulverform gespendet werden“, spezifiziert der Spendensammler.

Aus Berichten von Freunden und den Nachrichten weiß Josef Fogel, dass die Menschen in der Ukraine akut unter Hunger leiden: „Die Geschäfte sind geschlossen, die Leute ernähren sich vor allem von Schokoriegeln“, schildert Fogel die zunehmend prekärere Lage in der ehemaligen Heimat. Die Vorteile dieses Nahrungsmittels sind, dass Schokoriegel klein, kompakt, gut verpackt und kalorienreich sind. Somit lassen sich Energieriegel gut transportieren und lindern den ärgsten Hunger.

In Kartons statt Tüten packen

Aus Gesprächen mit den Engagierten der privaten Sammelstelle in Sinsheim hat Josef Fogel erfahren, dass es das Sortieren, den Transport und die Verteilung erleichtert, wenn die Sachspenden in Kartons gepackt zur Verfügung gestellt werden anstatt in Tüten.

Ein paar Anrufe von Spendenwilligen hat der Wahl-Hopfauer am Wochenende bereits erhalten und hofft, dass im Glatttal genug Material zusammenkommt, damit sich für den gebürtigen Ukrainer die Fahrt nach Sinsheim lohnt.

Die Abgabe ist ab sofort beim Ehepaar Fogel in Neunthausen 45 möglich, alternativ können Spenden am Obstschuppen des Duttenhofer’schen Apfelguts abgestellt werden. „Spendenbescheinigungen kann ich leider nicht ausstellen“, fügt Fogel als Hinweis an.

An medizinischem Material wird Folgendes gebraucht: Schienen zum Stabilisieren, medizinischer Spiritus, Peroxidlösung, Kochsalzlösung, blutstillende Medikamente, sterile OP-Abdeckungen, Mullbinden, Pflaster, Spritzen, Katheter, sterile Kompressen, Dekompressionsnadeln, Infusionsständer, Scheren und das Schmerzmittel Paracetamol.

Der Ohnmächtigkeit angesichts des Kriegs möchte Josef Fogel etwas entgegensetzen und hofft auf viele Spendenwillige aus dem Raum Sulz und Umgebung.

Kontakt:

Anschrift: Josef Fogel, Neunthausen 45, 72172 Sulz-Hopfau
Telefon: 07454/976550

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Erstellt:
28.02.2022, 20:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 28.02.2022, 20:00 Uhr

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