Rottenburg

Geht um Betongold

Der Investor Instone Real Estate will in Rottenburgs Neubaugebiet Sozialwohnungen bauen und rechnete dem Rottenburger Gemeinderat vor, wie hoch die Rendite dafür sein müsse („Private Sozialwohnungen müssen sich rechnen“, 18. Mai).

25.05.2018

Von Wolfgang Schäfer, Rottenburg

Die Diskussion im Gemeinderat wirft mehr Fragen als Antworten auf. So ist die erste Frage: Was sind vorgesehene Anfangsmieten für Sozialwohnungen? Steigern sich diese Mieten dann Jahr für Jahr? Löhne tun dies nicht!

Nächste Frage: Warum braucht man bei einer 20-jährigen Bindung 6 Prozent Rendite? Bei Bundesobligationen über 20 Jahre gibt es gerade mal 0,78 Prozent Nettorendite. Nur bei Spekulationen an der Börse kann man Renditen von 6 Prozent erreichen. Hier geht es aber um Betongold!

Und warum soll im Dätzweg II nicht gehen, was in der Klausenstraße fünfmal gegangen ist? Sieben Geschosse! Warum wehren sich die Grünen gegen Flächenverbrauch und planen heute schon die Sozialwohnungen in 15 Jahren? Wenn die Bindung wegfällt, brauchen wir wieder neue Flächen für Sozialwohnungen! Warum gründet die Stadt eine Baugesellschaft und baut dann nicht konsequent Sozialwohnungen für immer? Warum gibt es keinen Platz für sozialen Konzeptbau aus der Bevölkerung wie zum Beispiel Rosöös vom Verein S.I.A.M. e.V.?

Und die Krone auf diese offenen Fragen setzt der Linke-Stadtrat auf, der eine Überforderung der privaten Investoren befürchtet. Dies hätte so auch von der FDP kommen können. Gewählt von denen, die dringend Sozialwohnungen brauchen, macht er sich jetzt mit den Investoren gemein? Tappt er in die gleiche Falle wie viele Gewerkschaftsbosse? Wen sollen Menschen, die auf Sozialwohnungen angewiesen sind, noch wählen? AfD? Gott sei Dank gibt es „noch“ ein paar andere Linke, die das Richtige fragen. Aber wo sind die Antworten?

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Erstellt:
25.05.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 25.05.2018, 01:00 Uhr

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