Horb · Feuerwehr

Im Container geht’s heiß her

Im mobilen Brandcontainer der Netze BW üben rund 120 Feuerwehrleute aus Horb und Umgebung für den Ernstfall.

13.09.2019

Von Pascal Kopf

Knapp 400 Grad Celsius herrschen im Container, so können die Feuerwehrleute unter realistischen Bedingungen üben.Bilder: Karl-Heinz Kuball

Knapp 400 Grad Celsius herrschen im Container, so können die Feuerwehrleute unter realistischen Bedingungen üben.Bilder: Karl-Heinz Kuball

Herrlicher Sonnenschein liegt am Dienstag über dem Feuerwehrgelände auf dem Hohenberg. Die ersten Vorbereitungen für die Übung laufen schon, da ertönen plötzlich die Piepser von Atemschutzausbilder Christoph Maier und seinen Kollegen. Sofort machen sie sich auf den Weg zum Unfall an der Christopherusbrücke. So nah liegen Übung und Ernstfall manchmal beieinander.

Bereits zum elften Mal hat von Montag bis zum heutigen Freitag eine Fortbildung in der Brandcontainer-Übungsanlage stattgefunden. Für Christoph Maier eine sehr zentrale Angelegenheit: „Diese Übung ist enorm wichtig. Wie bei vielen anderen Dingen, ist auch bei der Feuerwehr die Routine entscheidend. Diese holt man sich bei solchen Übungen.“ Zumal hier einmal jährlich unter sehr realistischen Bedingungen trainiert wird.

„Das kommt einem echten Einsatz schon sehr nahe. Wir haben knapp 400 Grad Celsius im Container. Jedoch können die Teilnehmer selber oder der Bediener jederzeit das Gas abdrehen, falls es ein Problem gäbe“, so Wolfgang Kronenbitter, der die erste Übung am Dienstag betreute.

Kriechstrecke als Vorbelastung

Um kurz nach 17 Uhr macht sich dann das erste „Pärchen“ in voller Montur ans Werk. Immer zu zweit bestreiten die Feuerwehrleute die Übung. An der ehemaligen Panzerrampe gilt es unter erschwerten Sichtbedingungen einen mit Sand gefüllten Schlauch durch einen Parcours zu ziehen. Um das Ganze noch zu erschweren, sind in der Kriechstrecke Matratzen, Reifen, Schläuche und Seile als Hindernisse eingebaut.

Da kommen die Atemschutzträger ganz schön ins Schwitzen, denn sie müssen nicht nur 25 Kilo mitschleppen. Auch geistig müssen sie wegen der nicht vorhandenen Sicht voll dabei sein und vor allem im Team arbeiten. Christoph Maier unterstreicht das: „Zwei wichtige Begriffe sind Effektivität und Effizienz. Das gelingt aber nur durch gute Kommunikation innerhalb des Trupps. Man muss sich voll auf den anderen verlassen können. Körperlich ist das schon eine Belastung, aber im Ernstfall wächst man über sich hinaus.“ Nach einer knappen Viertelstunde haben die ersten dann die Kriechstrecke bewältigt. Das war jedoch nur die Vorübung und sollte einen realitätsnahen Anmarsch zur Brandstelle simulieren.

Ab in den Brandcontainer

Im Container wird es dann so richtig ernst. Schon von außen ist die Hitze zu spüren, innen kommen die Feuerwehrleute an ihre Grenzen, so wie bei echten Einsätzen: „Gerade für die jüngeren Mitglieder sind diese Übungen Gold wert. Diese sind noch nicht an die extremen Temperaturen im Ernstfall gewöhnt. Aber im Notfall müssen sie ja auch ihre Leistung abrufen. Deswegen freuen sich viele auf diese Übungen“, so Maier. Im Container können verschiedene Szenarien geprobt werden.

In diesem Jahr geht es um einen Kellerbrand. Zunächst muss die brennende Treppe abgelöscht werden. Im Gebäude selber gibt es dann diverse Brandstellen wie einen Ofen, ein Bett, eine Wand und eine Gasflasche. Diese muss gekühlt und aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Zudem soll der Strom im Container abeschalten werden. Nach gut fünfzehn Minuten sind alle Aufgaben vom Trupp erledigt, ganz fertig sind sie aber noch nicht. Denn zum Abschluss folgt eine Besprechung mit dem Bediener. Der hat während der Übung im Kontrollzentrum des Containers über Kameras alles im Blick. Zudem ist er per Funk mit den Feuerwehrleuten verbunden.

Eine gemeinsame Analyse ist Vorraussetzung für eine erfolgreiche Fortbildung. „Man muss sich einfach austauschen, am besten sofort, wenn alles noch im Kopf ist. Nur so lernt man dazu. Fast immer ist man sich auch einig, die Meisten kennen ihre Fehler schon.“

Frühestens mit 17 Jahren darf man die Grundausbildung und mit 18 Jahren die Ausbildung zum Atemschutzträger beginnen. Von den 220 Atemschutzträgern, die es in Horb gibt, haben rund 60 Prozent diese Woche mitgemacht. Dadurch war Kapazität frei, für Trupps aus Empfingen/Wiesenstetten, Eutingen/Rohrdorf/Weitingen, Nagold/Gündringen und Oberndorf. Insgesamt waren 16 Ausbilder und Helfer im Einsatz und sorgten für einen reibungslosen Ablauf dieser Übung.

Christoph Maier

Christoph Maier

Ganz schön eng wurde es in der Kriechstrecke.

Ganz schön eng wurde es in der Kriechstrecke.

Von oben ging es in den Keller.

Von oben ging es in den Keller.

Im Container geht’s heiß her

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Erstellt:
13.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 13.09.2019, 01:00 Uhr

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