Insgesamt 2137 Jahre Mitgliedschaft geehrt

Gut 110 Gewerkschafter kamen unter Beachtung der 3G-Regel in dem mit Sonnenblumen geschmückten Festsaal zusammen. „Wir leben als Gewerkschaft nur durch unsere Mitglieder und deren Engagement, Solidarität und Treue über Jahrzehnte hinaus“, griff Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, in seiner Begrüßung den Leitgedanken der Jubilarfeier auf.

Faigle ging in seinem Grußwort auf die im Frühjahr unter erheblichen Schwierigkeiten verhandelte Tarifrunde der Metall und Elektroindustrie ein. „In der Pandemie haben die Arbeitgeber nach Jahren einer guten Gewinn- und Konjunktursituation das tarifliche Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Schichtzuschläge und den Kündigungsschutz im Alter gegenüber ihren Beschäftigten nicht nur in Frage gestellt, sondern massiv angegriffen“, sagte er. Nur durch den Zusammenhalt, die Geschlossenheit und Solidarität der Belegschaften sei es der IG Metall gelungen, die Angriffe der Arbeitgeber abzuwehren, Entgelt zu stabilisieren und einen neuen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung abzuschließen.

Mit dem Tarifvertrag „Transformationsbaustein“ können Betriebsräte und Arbeitgeber, je nach betrieblicher Situation, ab 2022 ein zusätzlich erkämpftes Entgeltvolumen für Beschäftigungssicherung einsetzen oder an die Beschäftigten auszahlen.

Bürgermeister Pfaff sagte in seinem Grußwort: „Ohne Gewerkschaft und ihre treuen Mitglieder wäre unsere Arbeitswelt hier im Landkreis Freudenstadt nicht das, was sie ist. Denn Sie kämpften und kämpfen über Jahrzehnte für menschenwürdige Arbeit, Teilhabe an wirtschaftlichen Erfolgen und für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.“

Er betonte in seiner Rede, dass es eine schöne Tradition geworden sei, die Ehrung der IGM-Jubilarinnen und Jubilare in Alpirsbach im „Haus des Gastes“ zu feiern. „Eine Lebensleistung der Jubilarinnen sei es, dass viele Beschäftigte im Landkreis Freudenstadt es ihnen verdanken, dass sich Entgelt und Tarifbestimmungen, insbesondere jetzt in Zeiten der Transformation, weiterentwickeln und nicht zum Stillstand kommen“, so Pfaff.

Fortschritt aktiv leben

Festredner und Betriebsseelsorger Thomas Maile ergänzte: „Die IG Metall lebt von Menschen, die Solidarität und Fortschritt aktiv leben.“ Solidarität entstehe nicht per se, sei aber der Kitt der die Gesellschaft zusammenhalte. Maile führte aus, dass rücksichtslosem Verhalten gegenüber Beschäftigten, sei es durch den Arbeitgeber oder durch andere Beschäftigte, mutig entgegen getreten werden müsse.

In seiner Tätigkeit als Betriebsseelsorger schilderte er anhand von vielen Erfahrungen, dass die Auseinandersetzung um faire Arbeitsbedingungen nur mit einer starken Gewerkschaft zu erreichen sei. Daher müsse jeder und jede in einem langen Arbeitsleben auch Kraft schöpfen, um Kräfte zum richtigen Zeitpunkt bündeln zu können.

Hierzu gehörten Entspannung, sich zur Wehr setzen, lächeln, positiv bleiben, für Erreichtes dankbar sein und bleiben und nicht zu vergessen, weiter dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Die Ehrungen der Jubilarinnen und Jubilare übernahmen Dorothee Diehm, 1. Bevollmächtigte, und Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter. Musikalisch umrahmt wurde die Jubilarfeier von Rolph Roye mit Band. Für schwäbische Unterhaltung unter dem Motto „Szenen aus dem Ehealltag“ sorgte das Kabarett-Duo „Kächeles“. Ein festliches Menü und ein angeregter Austausch von Erinnerungen unter den Jubilaren, der bis in die Nacht hinein andauerte, ließ einen besonderen Tag ausklingen.