Reutlingen · Bahn

„Lerneffekt“: Türen zu – Notbremse gezogen

Am frühen Montagabend gab es am Reutlinger Hauptbahnhof einige Turbulenzen in einem Regionalexpress.

31.12.2019

Von itz

Symbolbild: lagom - Fotolia.com

Symbolbild: lagom - Fotolia.com

Der Zug war um 17.52 Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof gestartet. Als er in Reutlingen einlief, habe die Lokführerin mehrfach gehupt, berichtet die Reutlingerin Katrin Meder, die im Zug mitgefahren ist. Zunächst, so teilt es eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage mit, seien die Türen in Reutlingen noch offen gewesen und Menschen seien aus- und eingestiegen. Die Passagierin sagt, das sei zumindest in ihrem Wagen nicht der Fall gewesen: „Da kam kein Mensch raus.“

Als die Lokführerin dann jedoch drei Jugendliche gesehen habe, die die Gleise kreuzten, um den Zug noch zu erwischen, habe sie alle Türen verschlossen, so die Bahn-Sprecherin. Den Zug zu verpassen, sollte „quasi einen Lerneffekt“ darstellen, da das Überqueren der Gleise enorm gefährlich ist. Schließlich habe der Zug dann wieder beschleunigt und sei auf freiem Gleis in Richtung Tübingen angefahren.

Nach Bahn-Angaben habe sich ein Freund der Jugendlichen bereits im Zug aufgehalten und die Notbremse gezogen, damit seine Kumpels noch mitfahren können. Die Lokführerin habe hinterher auch mit dem Jugendlichen gesprochen, den nun eine Anzeige wegen des Eingriffs in den Eisenbahnbetrieb erwartet, wie die Sprecherin mitteilt.

Nach Meders Angaben habe es sich jedoch „auf gar keinen Fall um einen Jugendlichen“ gehandelt, der die Notbremse betätigt habe, sondern um einen Mann, der in Reutlingen aussteigen wollte, aber nicht aus dem Zug gekommen sei. Möglicherweise habe er die Notbremse gezogen, nachdem der Jugendliche sie bereits betätigt hatte, mutmaßt die Bahn-Sprecherin. Und sagt: „Generell gilt: Wenn sich die Türen nicht öffnen, ist das kein Notfall und kein Grund, die Notbremse zu ziehen. Dann muss man bis zum nächsten Bahnhof weiterfahren.“

Nach der Betätigung der Notbremse ist nach Meders Angaben zwar einige Zeit vergangen, dann hätten sich aber die Türen geöffnet und die Fahrgäste konnten im Schotterbett am Reutlinger Hauptbahnhof aussteigen. Passagiere mit Kinderwagen oder weinenden Säuglingen wurden von den anderen Gästen beim Ausstieg unterstützt.

Insgesamt, so die Reutlingerin, sei die Situation bei der Bahn besonders auf der Strecke zwischen Tübingen und Reutlingen zunehmend enttäuschend. „Dieser Vorfall setzt dem Ganzen einfach nur die Krone auf“, sagt Meder.

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Erstellt:
31.12.2019, 12:27 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 31.12.2019, 12:27 Uhr

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