Der rasante Aufstieg

Kanupolo:Lars Jan Helbig ist einer von vier Deutschen mit hoher Schiedsrichter-Lizenz

An seine Anfänge als Schiedsrichter kann sich Lars Jan Helbig noch ganz genau erinnern: „Die Spieler haben mich ausgelacht, weil ich falsch entschieden oder weil ich ein falsches Handzeichen gegeben hatte“, sagt der 48-Jährige. Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Heute hat der Horber die höchste internationale A-Schiedsrichter-Lizenz und sagt selbstbewusst: „Nun lache ich über die Spieler!“

18.02.2016

Von Sascha Eggebrecht

Hat seine Passion gefunden: Lars Jan Helbig, der lieber Kanupolospiele als Schiedsrichter leitet, als selbst zu spielen. Bild: Kuball

Hat seine Passion gefunden: Lars Jan Helbig, der lieber Kanupolospiele als Schiedsrichter leitet, als selbst zu spielen. Bild: Kuball

Horb. Ein rasanter Aufstieg liegt hinter Lars Jan Helbig. Als er 2007 eine neue Sportart für seinen Sohn Jannik Martensen suchte, da hatte er noch nicht im Sinn gehabt, einmal Schiedsrichter im Kanupolo zu werden. „Ich wollte mit Jannik zusammen einen anspruchsvollen Sport ausüben“, erklärt der 48-Jährige. Doch bei den Einstiegsturnieren müssen die Teams immer selbst einen Schiedsrichter stellen. „So fing dann alles bei mir an. Ich wusste am Anfang gar nicht so recht, was ich pfeifen musste, aber es machte mir gleich Spaß“, sagt Helbig.

Längst vergessen sind auch die hämischen Äußerungen der Spieler, als der Schiri-Neuling mit einigen Entscheidungen mal daneben lag. „Heute lache ich über die Spieler“, stellt er klar. Dabei halten sich die Lacher aber in Grenzen. Denn seit zwei Jahren leitet der Horber meist internationale Spiele. „Auf höherer Ebene werden meine Entscheidungen besser akzeptiert als auf irgendwelchen Wald- und Wiesenturnieren“, sagt Helbig, der es genießt, Spitzenspiele zu pfeifen.

Bei der Europameisterschaft in Essen im vergangenen Jahr hat der Unparteiische nun sogar die internationale A-Lizenz erhalten. „Diesen Schein haben in Deutschland nur vier Schiedsrichter“, betont er. Mit dieser Lizenz begibt er sich nun nicht nur auf Deutschland-, sondern auch auf Europa-Tournee. „Ich habe im Jahr so meine 150 Einsätze, 15 bis 20 bei den deutschen Meisterschaften und bis zu 20 wenn eine Europameisterschaft wie im vergangenen Jahr in Essen ansteht“, sagt Helbig.

In diesem Jahr steht der nächste Karrieresprung an: „Ich will unbedingt bei der Weltmeisterschaft auf Sizilien im September zum Einsatz kommen“, sagt er. Um bei diesem Großereignis dabei sein zu dürfen, muss er gute Schiedsrichterleistungen beim ECA-Cup zeigen. Diese Turniere werden zum Beispiel in Polen, Frankreich oder Belgien ausgetragen. „Nach diesen Spielen hoffe ich auf eine WM-Nominierung“, sagt Helbig, der nun auch Hauptschiedsrichter im Kanuverband Baden-Württemberg ist und junge Schiedsrichter ausbildet.

Sollte die WM-Nominierung gelingen, dann wäre seine Karriere aber längst noch nicht am Höhepunkt angekommen: „Im nächsten Jahr werden die World Games in Polen ausgetragen. Da will ich natürlich auch dabei sein!“ Zudem hofft er, das Kanupolo im Jahr 2020 oder 2024 olympisch werden wird. „Dort könnte ich meine Schirilaufbahn, dann mit einem Einsatz krönen.“

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Erstellt:
18.02.2016, 10:30 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.02.2016, 10:30 Uhr

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