Beruf

Lehrer zu Streiks aufgerufen

Die Bildungsgewerkschaft GEW kündigt für diese Woche Warnstreiks an Schulen in Baden-Württemberg an. Am morgigen Dienstag sind Schulen in Horb und Freudenstadt betroffen – in welchem Ausmaß, ist schwer einzuschätzen.

18.02.2019

Von NC

Vor der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam Ende Februar werden wir mit den Streiks den Arbeitgebern klar machen, dass sie endlich ein akzeptables Angebot vorlegen müssen und freuen uns, dass Innenminister Thomas Strobl unsere Vorschläge unterstützt“, betont Karoline Dettling, Vertreterin der Tarifbeschäftigten im Kreisvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Calw/Freudenstadt. Die Gehälter für Landesbeschäftigte müssten steigen, damit der öffentliche Dienst attraktiv bleibt. Dazu gehören neben dem Gehaltsplus auch eine bessere Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte und der beim Land beschäftigten Erziehern und Sozialarbeitern.

Die GEW wird in den nächsten beiden Wochen die Streiks ausweiten und ihre tarifbeschäftigten (angestellten) Mitglieder an den Schulen, Hochschulen und Universtäten zu Streiks aufrufen. Den Auftakt machen am morgigen Dienstag, 19. Februar, die Beschäftigten in Karlsruhe, Baden-Baden und Rastatt sowie den umliegenden Landkreisen. Zu diesem Schulbezirk gehören auch die Schulen in Horb und Freudenstadt. Wie viele Lehrer am Streik teilnehmen und wie sehr der Unterricht dadurch beeinträchtigt wird, kann im Vorfeld kaum eingeschätzt werden, erklärt Karoline Dettling auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE.

Am Donnerstag, 21. Februar, folgen dann die Beschäftigten in ganz Südbaden. Weitere Streiks sind anschließend für Württemberg und Nordbaden geplant. Die dritte Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern findet am 28. Februar und 1. März in Potsdam statt.

Sechs Prozent mehr Lohn

Die GEW fordert gemeinsam mit ver.di, IG BAU und GdP eine Lohnerhöhung von sechs Prozent, mindestens 200 Euro und weitere Verbesserungen. Für die tarifbeschäftigten Lehrkräfte erwartet die GEW, dass eine „Paralleltabelle“ eingeführt wird, mit der die Entgeltgruppen den gleichen Besoldungsgruppen bei der Beamtenbesoldung zugeordnet werden.

Außerdem will die GEW, dass die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder auf das Gehaltsniveau bei den Kommunen angehoben werden. Gegen die hohe Zahl von Befristungen im öffentlichen Dienst sollen wirksame Schritte unternommen werden. Außerdem soll das Tarifergebnis zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger übertragen werden.

Zum Hintergrund:

Bei der Tarifrunde 2019 für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) geht es um die allgemeine Lohnerhöhung für rund eine Million Tarifbeschäftigte bundesweit. Dazu zählen bei der GEW vor allem die bundesweit etwa 200 000 angestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen. Auch die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder sowie an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen kämpfen um mehr Lohn. Die Tarif- ist auch eine Besoldungsrunde. Für die 1,3 Millionen Beamte fordern die Gewerkschaften die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses auf die Besoldung.

Ziel ist auch, die Zahl der Befristungen im öffentlichen Dienst einzudämmen. In Baden-Württemberg arbeiten 65 704 Personen an den Hochschulen, darunter 61 908 Arbeitnehmer und 3796 Beamte. Besonders betroffen von Befristungen sind neben der Wissenschaft auch die Schulen. Alleine in Baden-Württemberg ist jede vierte angestellte Lehrkraft nur befristet beschäftigt. In Baden-Württemberg sind zehn Prozent der rund 120 000 Lehrer Angestellte.

Außerdem arbeiten als Tarifbeschäftigte im Landesdienst knapp 800 Pädagogische Assistenten an Schulen und Hunderte von Erzieherinnen an Heimsonderschulen.

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Erstellt:
18.02.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.02.2019, 01:00 Uhr

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