VfB Stuttgart
Leidenschaft und Spaß statt Mathematik und Druck
Der neue Trainer Pellegrino Matarazzo geht den Auftrag Bundesliga-Rückkehr unerschrocken und voller Selbstbewusstsein an.
Wie immer, wenn ein Neuer an den Cannstatter Wasen kommt, sind die Erwartungen hoch. Der Bundesliga-Absteiger und seine oftmals kritischen Fans versprechen sich vom neuen Coach die prompte Rückkehr in die Eliteliga. Pellegrino Matarazzo, den Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat der Einfachheit halber nur „Rino“ nennen, lässt sich davon nicht einschüchtern. „Ich denke nicht daran, was schiefgehen kann, sondern was wir zusammen erreichen können.“
Für den ehemaligen Jugendtrainer Matarazzo, der bei 1899 Hoffenheim unter Julian Nagelsmann zum Co-Trainer der Bundesliga-Elf aufrückte, war immer klar, dass dies noch nicht die Endstation seiner Karriere sein würde. „Es war nie die Frage, ob ich einmal Cheftrainer sein möchte, sondern wann.“ Was aber nicht bedeutet, dass er nun wahllos zugegriffen hat, als das Angebot des VfB kam. Eine Offerte eines anderen Zweitligisten hatte er zuvor abgelehnt.
Nun packt er es an. Er fordert von seinem neuen Team einen dominanten Spielstil – und drückt gleichzeitig die hohen Erwartungen, die nun auf ihm liegen, beiseite. Von einem Himmelfahrtskommando jedenfalls will Matarazzo nichts wissen. „Ich fokussiere mich ganz auf meine Aufgabe. Aktuell verspüre ich keinen Druck, sondern habe sehr viel Spaß.“
Keine Lust auf Büro
Ein direktes Trainervorbild möchte der neue VfB-Coach nicht nennen. Doch aus der Bewunderung für Julian Nagelsmann, mit dem er gemeinsam die Fußballlehrer-Ausbildung machte und der ihn in Hoffenheim zu seinem Co beförderte, kann Matarazzo nicht verhehlen. Nagelsmanns Fürsprache war letztlich auch ein entscheidender Grund, weshalb sich der VfB für ihn entschied. „Das war eine schöne Bestätigung unserer Wahl“, freute sich Hitzlsperger über das Urteil des Trainers von RB Leipzig.
Mit Mathematik hat Matarazzo längst abgeschlossen, weil ihm dort die Leidenschaft fehlte. Ein paar Dinge aber hat er in seine Liebe Fußball übernommen: die Akribie sowie sein strukturiertes und lösungsorientiertes Arbeiten.