U-Boote

Luftnummer unter Wasser

Nachdem wir uns an dieser Stelle zuletzt mehrfach mit Hinterlassenschaften des Verdauungstrakts beschäftigt haben, mit Gasen und Toilettenspülungs-Analysen, wollen wir die Trilogie nun abrunden.

24.11.2020

Von STEFAN KEGEL

Eine riesige Heringsschule Foto: © Mayumi.K/shutterstock.com

Eine riesige Heringsschule Foto: © Mayumi.K/shutterstock.com

Und zwar mit seltsamen Geräuschen, die dem schwedischen Militär über Jahre den Schlaf raubten.

Alles begann mit einem sowjetischen U-Boot, das im Jahr 1981, mitten im Kalten Krieg, in schwedischen Gewässern strandete – Auslöser für einen handfesten diplomatischen Skandal. Letztlich wurde die Sache aber ohne militärische Verwicklungen beigelegt.

Trotzdem deuteten in den Folgejahren immer wieder Beobachtungen auf weitere U-Boote hin. In manchen Fällen waren es seltsame Geräusche, die für Stirnrunzeln im schwedischen Verteidigungsministerium sorgten. U-Boote fand man nicht. Nur Luftblasen waren an der Oberfläche zu sehen.

Erst als die Militärs in ihrer Ratlosigkeit Meeresbiologen und Akustikforscher heranzogen, kamen sie der Lösung näher: Das aufgezeichnete Blubber-Zischen ähnelte verblüffend dem Sound von Luftblasen, die Herings-Schwärme aus ihren Schwimmblasen durch ihre After ausstoßen, wenn sie unter Stress stehen oder ihre Schwimmhöhe verändern.

Viele U-Boot-Sichtungen entpuppten sich damit als wahre Luft-Nummer. Warum allerdings schwedische Heringe so gestresst sind, wurde leider nicht untersucht. Stefan Kegel

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Erstellt:
24.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 29sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2020, 06:00 Uhr

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