Sulz · Tiere

Marder tötet alle sechs Babyschwäne

Das Schwanenpaar im Schindergraben hat die frischgeschlüpften Küken verloren. Anwohner filmten das nächtliche Drama.

16.05.2019

Von Cristina Priotto

Doreen Schmidt ist mit den Nerven am Ende. Was die Anwohnerin der Holzhauser Straße 41 am Wochenende erlebt hat, macht auch viele tierliebe Sulzer traurig: Ein Marder hat in der Nacht von vergangenem Freitag auf Samstag allen sechs Schwanenküken ein grausames Ende bereitet.

Die flauschigen Babyschwäne waren erst wenige Tage alt. Wie Schmidt im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE erzählt, schlüpfte das erste Küken am 8. Mai, zwei weitere Tiere am 9. Mai und nochmals zwei am 10. Mai.

Doreen Schmidt und ihr Lebensgefährte Matthias Braun beobachten die Sulzer Schwäne schon seit fünf Jahren. „Ich hatte einen engen Kontakt zu den Tieren und habe sie mit Entenfutter gefüttert“, berichtet Schmidt. Das Schwanenpaar hatte sein Nest bereits zum wiederholten Mal im Schindergraben gebaut, obwohl der Brutplatz im vergangenen Jahr nach Starkregen fortgespült wurde und trotz mehrerer Vertreibungsversuche der Familie. Tierärztin Anne von Stromberg hatte verfügt, den Kanal reinigen zu lassen, damit die Tiere kein Material mehr für den Nestbau finden sollten – doch der männliche Schwan verwendete stattdessen Steine.

Weibchen ebenfalls verletzt

Das Nest befand sich direkt unterhalb des Gartenzauns der Familie Braun/Schmidt. Die Tierfreunde installierten eine Kamera, um das Brutgeschehen rund um die Uhr verfolgen zu können. Doch zu den Aufnahmen der fluffigen Küken gesellten sich am Samstag um 4.12 Uhr schlimme Bilder: „Der Marder hat das Nest von unten angefallen und war innerhalb von zwei Minuten fertig“, erzählt Doreen Schmidt, die das Ausmaß des Dramas beim täglichen Kontrollgang morgens um 7 Uhr entdeckte. Drei Küken waren verschwunden, mutmaßlich von dem Marder gefressen, zwei weitere Babyschwäne lagen tot neben dem Nest, das sechste Tier war erst halb aus dem Ei geschlüpft und wurde in der Böschung entdeckt, ebenfalls tot.

„Die Schwanenmama saß auf den zwei toten Küken im Nest und hat laut getrauert, das hat mich sehr mitgenommen“, beschreibt die Tierfreundin die Stunden danach. Das Weibchen muss offenbar vergeblich versucht haben, die sechs Jungen gegen den nächtlichen Angreifer zu verteidigen und erlitt dabei selbst Verletzungen.

Die toten Schwanenküken hat die Familie vergraben, das nun nachwuchslose Paar wurde zwischenzeitlich weiter neckarabwärts wieder gesichtet.

Dass ein Marder in diesem Bereich auf Beutezug geht, ist neu für Doreen Schmidt, die seit 23 Jahren in der Holzhauser Straße 41 lebt. Vor vier Wochen verbiss sich das Tier dort an einem Auto. Viel schlimmer ist für Tierfreunde jedoch der Verlust des Schwanennachwuchses.

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Erstellt:
16.05.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 16.05.2019, 01:00 Uhr

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