Feiertage

Ministranten rufen mit Lärm zum Gebet

Vom Gründonnerstagabend bis zur Osternacht gibt es als Zeichen der Trauer kein Geläut. Aber ein Osterbrauch im oberschwäbischen Schwendi sorgt für Krach.

29.03.2024

Von dpa

Eine Jesusfigur ist auf einem Kreuz angebracht. Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

Eine Jesusfigur ist auf einem Kreuz angebracht. Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

Nach dem Gloria am Gründonnerstag-Abend bis zur Osternacht schweigen traditionell die Kirchenglocken - als Zeichen der Trauer. In zwei Ortsteilen im oberschwäbischen Schwendi (Kreis Biberach) wird es traditionell trotzdem laut: Ministranten in Orsenhausen und Bußmannshausen bedienen seit Jahren am Karfreitag die Rätschen, auch Ratschen genannt, und rufen so zum Gottesdienst.

Martin Ziellenbach, Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Schwendi, spricht von „Lärmgeräten“. Bedient werden sie mit einer Kurbel. Ein Schallbrett bleibt an einer Walze mit Noppen hängen, beim Zurückschnellen entsteht der Krach, wie der Pfarrer erklärt. In Orsenhausen stehen die Ministranten mit den Rätschen aus Holz traditionell vor der Sakristei und bedienen sie rund eine Viertelstunde vor dem Gottesdienst. „Das hört man im ganzen Dorf“, berichtet Ziellenbach.

Der Pfarrer vermutet: „Früher gab es das wahrscheinlich überall.“ Wie verbreitet das Karfreitagsrätschen ist, kann ein Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart nicht sagen. Es werde nicht erfasst. Pfarrer Ziellenbach, der seit mehr als 20 Jahren in der Seelsorgeeinheit Schwendi aktiv ist, kann sich an einen Karfreitag ohne Rätschen nicht erinnern. „Das stiftet Gemeinschaft und zeigt auch, dass es eine Tradition ist, die weitergegeben wird.“

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Erstellt:
29.03.2024, 00:47 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 29.03.2024, 00:47 Uhr

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