Sulz · Soziales

Miteinander Festliches spüren

Gabriela Jansen organisiert am 24. Dezember in Sulz die erste Heiligabend-Feier für alle. Die Teilnehmer erwartet Gemeinschaft, Musik und Bewirtung.

07.12.2023

Von Cristina Priotto

Gabriela Jansen ist Initiatorin der ersten Heiligabend-Feier für alle in Sulz. Archivbild: Jürgen A. Klemenz

Gabriela Jansen ist Initiatorin der ersten Heiligabend-Feier für alle in Sulz. Archivbild: Jürgen A. Klemenz

Alle Menschen freuen sich auf Weihnachten, so suggeriert es zumindest die Werbung. Doch Personen, die ihre Liebsten verloren haben, aus Gründen zu großer räumlicher Distanz oder wegen Streitigkeiten nicht mit der Familie feiern können oder schlichtweg niemanden haben, sehen Heiligabend eher bedrückt entgegen.

So ging es auch Gabriela Jansen. Nachdem innerhalb weniger Jahre erst ihre Mutter und dann der Ehemann starben, brach der Westfälin ein wichtiger Teil des Familienumfelds weg. Der einzige Sohn lebte zu diesem Zeitpunkt bereits in Marschalkenzimmern, und um den verbliebenen Teil der Familie zusammenzuführen, zog Jansen mit ihrer Schwiegermutter von Wegberg in Nordrhein-Westfalen erst nach Marschalkenzimmern. Seit einem Jahr wohnt Gabriela Jansen in der Sulzer Talstadt.

Durch die Arbeit in einer Flüchtlingsunterkunft und beim „Wegberger Tisch“ war die gelernte Versicherungskauffrau mit sozialen Themen und Menschen in schwierigen Lebenslagen vertraut und suchte sich am Neckar ehrenamtliche Betätigungsfelder.

Hans-Ulrich Händel, Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung, machte Jansen auf eine frei werdende 30-Prozent-Stelle bei der Stadt Sulz aufmerksam –und Gabriela Jansen fand im September 2022 eine neue Aufgabe. Dazu gehört auch die Inklusionsgruppe „Hand in Hand“ für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, die sich jeden Mittwoch trifft.

Im eigenen Elternhaus seien Weihnachtsfeiern nie sehr festlich gewesen, erinnert sich die Westfälin. „Dabei ist Weihnachten das Fest der Familie. Das war mir immer sehr wichtig mit meinem Mann und meinem Sohn“, erzählt die Frau mit sozialer Ader. Sohn Andreas, dessen Lebensgefährtin, die Enkelin und die Schwiegermutter sind Jansens verbliebene Angehörige. „Ich fühle, wie es ist, keine große Familie um sich rum zu haben. Das macht traurig“, gesteht Gabriela Jansen und weiß von der Tätigkeit unter anderem beim „Wegberger Tisch“, dass auch viele andere so empfinden und sich Gemeinschaft wünschen. Bei einem Treffen der Inklusionsgruppe in Sulz fragte die Ehrenamtlerin daher vor einigen Wochen einfach Mal: „Was haltet Ihr davon, wenn wir Heiligabend zusammen feiern?“. Der Zuspruch sei sehr groß gewesen, berichtet Gabriela Jansen. „Mich hat seitdem das Weihnachtsfieber gepackt“, erzählt die Neu-Sulzerin strahlend. Das Interesse an der Feier am Sonntag, 24. Dezember, steigt seither stetig: Bei der Nikolausfeier mit 13 Teilnehmern sagten weitere Leute zu. Der Kreis umfasst bereits jetzt um die 20 Gäste und kann noch wachsen.

Die Stadt stellt Schirme zur Verfügung, denn die Feier ist im Freien im Stadtgarten geplant. Wird es gar zu kalt, können die Feiernden in die „Denkwerkstatt“ nebenan ausweichen. Es wird Feuerstellen geben, um sich zu wärmen und Stockbrot zu grillen. Zudem locken Apfelpunsch und die deutschen Heiligabend-Klassiker: Kartoffelsalat und gegrillte Würste. „Ich habe das in der Form noch nie gemacht“, erzählt Jansen voll Vorfreude. Mit dem „Wegberger Tisch“ veranstalteten Jansens vor etlichen Jahren zwar ein Essen, aber speziell für Bedürftige.

Die Teilnehmer bei der Heiligabend-Feier für alle in Sulz erwartet zudem Akkordeonbegleitung beim Liedersingen, auch eine Weihnachtsgeschichte wird vorgetragen. „Es soll einen festlichen Rahmen haben, gemütlich und dem Anlass angemessen sein, damit die Leute das Weihnachtliche spüren“, sagt die Initiatorin und wünscht sich: „Wenn wir ein bisschen Liebe teilen, ist an Weihnachten keiner allein“. Privatbild

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Erstellt:
07.12.2023, 18:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 07.12.2023, 18:30 Uhr

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