Politik · Stuttgarter OB-Wahl

Möglicher Kuhn-Nachfolger? Palmer betont Tübinger Reize

Der Oberbürgermeister Tübingens bringt sich nicht als möglicher Nachfolger von Fritz Kuhn in Position.

08.01.2020

Von itz

Oberbürgermeister Boris Palmer in seinem Tübinger Dienstzimmer. Bild: Ulrich Metz

Oberbürgermeister Boris Palmer in seinem Tübinger Dienstzimmer. Bild: Ulrich Metz

Überraschend gab Fritz Kuhn (64) am Dienstag bekannt, nicht mehr als Oberbürgermeister von Stuttgart kandidieren zu wollen. Die Grünen wollen nun schnell klären, wer für die Nachfolge in Frage kommt. Bereits am 14. Januar soll nach Informationen der DPA eine Findungskommission tagen. Wird sie auch über Boris Palmer diskutieren? „Ich hatte noch gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen“, sagte der 47-Jährige auf Nachfrage.

Der „Südkurier“ etwa schrieb, Palmer werde „vielfach das fachliche Format für Kuhns Nachfolge zugetraut“. Allerdings regten sich auch Zweifel, „dass es menschlich passen würde zwischen dem Flüchtlingspolitik-Hardliner und der traditionell weltoffenen Landeshauptstadt“.

Palmer hat enge Verbindungen nach Stuttgart, er ist in Waiblingen geboren, in Geradstetten aufgewachsen – alles vor den Toren Stuttgarts. Zudem bewarb sich der Tübinger OB bereits 2004 in Stuttgart (siehe Infobox) und saß von 2001 bis 2007 im Stuttgarter Landtag.

Palmer sagte, er habe zuletzt mit seiner Partnerin über die Zukunft der Familie gesprochen, man plane auch wieder Zuwachs. Gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte der OB, dass er im Mai sein drittes Kind erwartet. Außerdem verweist er auf das „deutschlandweit einzigartige Klimaschutzprogramm“, das er in Tübingen auf den Weg bringe. „Ich bohre die dicken Bretter, von denen Fritz Kuhn immer spricht“, sagte Palmer. „Der Bohrer sitzt gut, und ich denke nicht daran, ihn rauszuziehen.“ Alles Argumente, die für Tübingen und gegen einen Abschied nach Stuttgart sprechen, wo im November 2020 gewählt wird.

Während Cem Özdemir bereits abgewunken hat und Landtagspräsidentin Muhterem Aras als mögliche Kandidatin der Grünen gilt, ging der Name von Rottenburgs Bürgermeister Stephan Neher als eventueller CDU-Kandidat durch die Medien. Er hatte sich nicht abgeneigt gezeigt (wir berichteten).

Ein Blick ins Archiv: Fritz Kuhn (links) und Boris Palmer (Mitte) Seite an Seite im Landtagswahlkampf 2001, als sie den Heuberger Hof bei Rottenburg besuchten. Archivbild: Gerhard Groebe

Ein Blick ins Archiv: Fritz Kuhn (links) und Boris Palmer (Mitte) Seite an Seite im Landtagswahlkampf 2001, als sie den Heuberger Hof bei Rottenburg besuchten. Archivbild: Gerhard Groebe

Palmer trat schon 2004 an

Im Oktober 2004 trat Boris Palmer gegen den Wahlsieger Wolfgang Schuster (CDU) und Ute Kumpf (SPD) für die Grünen bei der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl an. Damals holte Palmer 21,5 Prozent – 0,6 Prozent bekam vor etwas mehr als 15 Jahren übrigens Henning Zierock, der heutige Vorsitzende der Tübinger Gesellschaft Kultur des Friedens.

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Erstellt:
08.01.2020, 15:17 Uhr
Aktualisiert:
09.01.2020, 12:25 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 12:25 Uhr

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