Nach Protesten kehrt DJ zur Beatparade zurück

Wie d‘Epfenger halt send“ – mehrfach wiederholt der Hochdorfer Frank Haar diese Formel, die seine große Liebe zu Empfingen so schwäbisch auf den Punkt bringt, dass Reig‘schmeckte es wahrscheinlich für eine fiese Kritik halten würden. Doch auf den Tälesee-Flecka und seinen Menschenschlag, für ihn ein ganz besonderer, lässt der Anlagenmechaniker nichts kommen. Als „DJ Peaceman“ hat er sich in den Anfangsjahren der Beatparade schnell einen Namen gemacht. Im Empfinger Jugendtreff des JKV ging er damals ein und aus. Zurück ins heimische Hochdorf hat er es selten geschafft nachts: „Die wussten schon, dass ich unter der Eckbank schlafe“, erinnert sich Frank Haar, lacht. Zum Empfinger im Herzen ist er damals geworden. Als er, der in den 1990-er-Jahren keine Loveparade und keine Streetparade ausließ, sich die Beatparade in Empfingen als Gast erstmals ansah, dachte er sich: „Geil, der kloine Flecka macht so a großes Ding!“

Heute DJ im MIxed-Musik-Bereich

Die Zuneigung ist geblieben – doch voriges Jahr beschleichen den zweifachen Vater endgültig Zweifel, ob er und das Beatparade-Publikum musikalisch noch so gut zusammenpassen wie damals. Der Aufwand, sich die aktuelle Musik anzueignen vor seinen Auftritten in Empfingen wird immer größer, füllt die Freizeit an zwei Wochen aus, wie er sagt. Als DJ im Mixed-Music-Bereich legt Haar auch heute noch gerne und oft auf, etwa zum 30. Geburtstag des Empfinger Bürgermeisters Ferdinand Truffner. Doch in der Musik, die aus dem ursprünglichen Techno und Trance hervorgegangen ist, fühlt sich der Hochdorfer nicht mehr ganz zu Hause. Er kündigt seinen Abschied an als konsequenten Schnitt, wie er erzählt.

Nichts bringt mich mehr auf einen Wagen oder die Bühne in Empfingen, lässt er die Organisatoren ein Vierteljahr vor der 2018er-Ausgabe der Beatparade wissen. Bei der Wagenpräsentation verkündet Haar dann dem Publikum seine Entscheidung, das Organisationsteam überreicht ihm eine „goldene Schallplatte“.

Doch gehen seine Kumpels, die „Alten-Herren-JKVler“ wie sich auch Frank Haar selbst nennt, vor der diesjährigen Beatparade auf die Barrikaden: Ohne „DJ Peaceman“ können sie sich das Jubiläum einfach nicht vorstellen. Sie lassen sich etwas einfallen - „wie d‘Epfenger halt send“. Nur vom offiziellen Programm habe er sich ja verabschiedet. Was sollte ihn daran hindern, bei einem lockeren Extra-Warm-Up vor dem Rathaus noch einmal die alten Nummern aufzulegen? „Du machst am Rathaus Musik, ganz klar“, lautete die Ansage – „und legst einfach die guten alten Sachen auf“. Eine Widerrede war da schwer möglich– auch weil die alten Sachen „eben genau mein Ding sind“, wie DJ Peaceman sagt – und „schwach wurde“, wie er meint .

Frank Haar wird am 27. Juli vor dem Rathaus bei der Ankunft der Wagen nun also im „inoffiziellen Teil“ sein Ding machen. Die Vorfreude ist groß – wie der ganze Ort bei der Beatparade in Feierlaune kommt, „vom kleinen Kind bis zur alten Oma“, das imponiert Haar immer wieder aufs Neue. Während sich die Jungen heute oft doch nur bespaßen lassen wollten und daran aber höchste Ansprüche hätten, stellten die Empfinger einfach Tisch und Stühle in den Vorgarten oder auf den Balkon, prosteten sich und den Teilnehmern der Beatparade zu – und ließen es sich gutgehen.

„Von Epfenge’ könnten sich viele Orte eine Scheibe abschneiden“, findet Frank Haar deshalb. So sei die Beatparade natürlich als Schnapsidee in der Fasnet geboren worden, meint Frank Haar grinst, ganz so, „wie d‘Epfenger halt send“.