Neue Halle ist Maßanzug für Vöhringen

Ein langgehegter Wunsch Vöhringens begann am gestrigen Montagabend mit der Grundsteinlegung an der neuen Mehrzweckhalle Wirklichkeit zu werden. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste und Vöhringer Bürger erfolgte nach den Festansprachen von Bürgermeister Stefan Hammer, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, des Architekten Daniel Overhoff und einem Grußwort des Vorsitzendes des Fördervereins, Wolfgang Fittig, die feierliche Grundsteinlegung mit dem Einbau einer kupfernen Zeitkapsel. Darin sind neben Euro-Münzen, Plänen der Halle und dem Protokoll der entscheidenden Gemeinderatssitzung auch die beiden Tageszeitungen vom 14. Oktober miteinbetoniert worden. Voraussichtlich bis im Sommer 2021 soll die Halle, die nach derzeitigen Stand rund 9,5 Millionen Euro kostet, fertig sein.

Fertigstellung bis Sommer 2021

Es war eine kleine Völkerwanderung, die sich da gestern Abend Richtung Großbaustelle unterhalb der alten Vöhringer Turnhalle bewegte, denn halb Vöhringen schien auf den Beinen zu sein, um Zeuge der Grundsteinlegung zu werden.

Bürgermeister Stefan Hammer war der Stolz sichtlich anzusehen, nach jahrelangen Diskussionen und Planungen endlich an der Baustelle zu stehen. Hammer erinnerte daran, dass sich bereits 2004 ein Förderverein für eine neue Turn- und Festhalle gegründet habe. 2013 habe man dann ein Eckpunktepapier für die Anforderungen an eine neue Halle des zwei Jahre zuvor gegründeten gemeinsamen Arbeitskreises beschlossen. 2015 wurden verschiedenen Varianten in einer Bürgerversammlung vorgestellt, Anfang 2016 wurde das Konzept für die neue Halle beschlossen und Mitte 2016 auch, dass die alte Turn- und Festhalle nach Fertigstellung der neuen Halle abgebrochen werden muss. Nach einem Architektenwettbewerb erfolgte 2017 die Freigabe der Entwurfsplanung im Gemeinderat mit einem Kostenbudget von 8,05 Millionen Euro netto, im April 2019 konnte der Gemeinderat dann den Baubeschluss fassen, und im Juli wurden das erste Ausschreibungspaket vergeben. Stefan Hammer ging noch einmal kurz darauf ein, weshalb die alte Halle den heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr genügt. Gründe sind unter anderem Statik- und energetische Probleme, fehlende Barrierefreiheit, fehlende Bühne, fehlende Zuschauerränge, fehlendes Normmaß für Sport, ein undichtes Dach, fehlendes Foyer und ein fehlender Fluchtweg. Die bestehende Halle wurde im August 1939 eingeweiht und vor kurzem 80 Jahre alt.

Mit der neuen Mehrzweckhalle werde mal all die Probleme, die die alte Halle mit sich bringt, lösen und für „die ganze Bürgerschaft einen erheblichen Mehrwert erzeugen.“ Zudem würden die Rahmenbedingungen für Sport und Kultur verbessert, so dass sowohl neue Sport- als auch neue Kulturangebote entstehen könnten. Laut Bürgermeister Hammer ist die neue Halle „ein Allgenerationenprojekt, ein Sozialprojekt, ein Gesundheitsprojekt und ein Kulturprojekt.“

Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen: Durch die derzeit gute Baukonjunktur musste das Budget mittlerweile auf 9,53 Millionen Euro erhöht werden. Stefan Hammer zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass das Budget eingehalten werden kann. Die Finanzierung sei aber über die mittelfristige Finanzplanung gesichert. Insgesamt kann das Projekt weitgehend aus der in den vergangenen Jahren angesparten Liquiditätsreserve finanziert werden.

Der Vöhringer Bürgermeister dankte in diesem Zusammenhang Landrat Wolf-Rüdiger Michel, auch als Vertreter des Landes, denn das Projekt wurde aus drei Fördertöpfen bezuschusst.

Viele Zuschüsse erhalten

Michel nannte hier 400000 Euro aus dem Ausgleichsstock, 500000 Euro aus dem ELR-Programm und 168000 Euro aus der Sportstättenförderung. Die Halle selbst bezeichnete der Landrat als „einen Maßanzug für Vöhringen.“ Die Halle werde „der zentrale Mittelpunkt für Gesamt-Vöhringen und der zentrale Mittelpunkt für das ehrenamtliche Leben in Vöhringen.“ Einen besonderen Dank richtete der Rottweiler Landrat an den Hallen-Förderverein, der mehr als 120000 Euro zusammengespart hat. „Das zeigt, dass Sie hier in Vöhringen eine starke Gemeinschaft sind.“

Bürgermeister Stefan Hammer ging ebenfalls noch einmal auf den Förderverein ein und lobte, dass es neben dem Sammeln von Geld eine große Leistung gewesen sei, immer wieder Veranstaltungen zu Gunsten der neuen Mehrzweckhalle zu organisieren, womit diese im Bewusstsein der Bevölkerung geblieben sei.

Für den Förderverein erinnerte Wolfgang Fittich an die 15 langen Jahre seit der Gründung, eine Zeit, in der die Vöhringer Vereine oft improvisieren mussten, um das Vereinsleben aufrechtzuerhalten. Diese Zeit sei jetzt bald vorbei, und so könnten sich auch neue Gruppen gründen, für die es bisher keinen Platz in der alten Turn- und Festhalle gegeben habe

Für die planenden Büros sprach Daniel Overhoff davon, dass der Grundstein der erste tragende Stein sei, auf den viele anderen folgen, bis das Gebäude fertig sei. Mit dem Tag der Grundsteinlegung gehe es von der Planungsphase an die Umsetzung. Jeder könne ab jetzt kontinuierlich verfolgen, wie die neue Vöhringer Mehrzweckhalle wachse. Overhoff gab einen Überblick, wie die Halle später aussehen wird.

Dann war es soweit: CDU-Gemeinderat Andreas Scheu verschloss die Zeitkapsel und verlötete den Deckel. Bürgermeister Hammer legte die Kapsel in den Beton, wo diese womöglich in 100 Jahren künftigen Generation Informationen über Vöhringen im Jahr 2019 geben wird.