Gewerbe

Horber AHG Gruppe wird zu Alphartis SE

Rolf Heinzelmann, seit 35 Jahren Gestalter der Horber Autohandelsgruppe AHG, übergibt die Verantwortung an den neuen Vorstandsvorsitzenden Albrecht Wollensak.

02.07.2021

Von Manuel Fuchs

Symbolische Stabübergabe: Der ehemalige Geschäftsführer der AHG Gruppe Rolf Heinzelmann (rechts im Bild) überträgt die Verantwortung für das Unternehmen an Albrecht Wollensak, den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Alphartis SE.Bild: Alphartis

Symbolische Stabübergabe: Der ehemalige Geschäftsführer der AHG Gruppe Rolf Heinzelmann (rechts im Bild) überträgt die Verantwortung für das Unternehmen an Albrecht Wollensak, den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Alphartis SE. Bild: Alphartis

Die Horber AHG-Gruppe ändert ihren Namen und ihre Geschäftsform: Ab sofort heißt das Unternehmen „Alphartis“ und firmiert als Societas Europaea (kurz: SE, Europäische Aktiengesellschaft). Sein Unternehmenssitz in der Geschwister-Scholl-Straße 22 im Horber Kasernenareal bleibt erhalten. Der bisherige Geschäftsführer der AHG-Gruppe Rolf Heinzelmann übergibt die unternehmerische Verantwortung an den neuen Vorstandsvorsitzenden Albrecht Wollensak aus Vollmaringen. Heinzelmann wechselt in den Alphartis-Aufsichtsrat, dem Hauptaktionär Dr. Ralf Kogeler aus Baden-Baden vorsitzt.

Zum Vorstand gehören zudem Hans-Peter Deuschle aus Stuttgart (Finanzen), Alexander Kramer aus Eutingen (Vertrieb) und Thomas Linderich aus Altensteig (After Sales). „Es freut mich sehr, dass der aktuelle Vorstand von meinen langjährigen Weggefährten gebildet wird“, erklärt Heinzelmann. Die vier genannten Kollegen besitzen alle erforderlichen Kompetenzen und seien „bereit, die neue Epoche unserer Geschichte zu prägen“.

Das Stammkapital von Alphartis beträgt 120000 Euro, was dem gesetzlichen Minimum exakt entspricht. „Zu Anteilsverhältnissen und Details rund um die Gründung der SE möchte sich die Unternehmensführung nicht weiter äußern. Dies ist unseres Erachtens für die Horber Leserschaft aber auch nicht vordergründig relevant“, schreibt der Leiter der Alphartis-Unternehmenskommunikation, Gerd Braun, auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE.

Großer Schritt, der wenig ändert

„Das ist ein großer Schritt für das Unternehmen“, erklärt Braun. Auch für Horb sei es sicher etwas Besonderes, eine Aktiengesellschaft zu beheimaten. Zumindest ist Alphartis die erste SE in Horb; Aktiengesellschaften nach deutschem Handelsrecht gibt es bereits – zum Beispiel die Leuco AG mit Sitz im Heiligenfeld.

Gleichwohl, so räumt Braun ein, ändere sich von außen betrachtet recht wenig, weder für rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, noch für die – nach Unternehmensangaben – 250000 Kundinnen und Kunden der rund 60 Autohäuser: Alle Arbeitsverträge, Tarifbestimmungen, Jahre der Unternehmenszugehörigkeit und andere Ansprüche werden ohne Anpassung weitergeführt, verspricht er. Auch neue Angestellte werden künftig dieselben Bedingungen vorfinden; es entstehe also durch die Umfirmierung kein Zwei-Klassen-Personal. Kunden können auf dieselben Garantie- und Gewährleistungsansprüche vertrauen wie bislang.

Die Umwandlung der AHG-Gruppe in eine SE werde die Expansionsbemühungen des Unternehmens erleichtern. Grundsätzlich, so erklärt Braun, stehen kleinere Autohäuser tendenziell vor einer ungewissen Zukunft, wenn beispielsweise die Frage der Unternehmensnachfolge akut werde. Ein Autohaus zu führen, verlange einen stetig steigenden bürokratischen Aufwand neben dem Kerngeschäft aus dem Verkauf und der Reparatur von Autos: Die Darstellung der Marken, Rechts- und Umweltfragen, Kundenpflege, Marktbeobachtung und weiteres machten Einzelkämpfern das Überleben im Markt immer schwieriger. Eine Autohandelsgruppe wie Alphartis könne die bürokratischen Aufgaben bündeln und daher rentabler arbeiten.

Dazu ergeben sich Vorteile für potenzielle Kunden, beispielsweise eine deutlich größere Auswahl an Vorführfahrzeugen – zwar auf die einzelnen Autohäuser verteilt, aber verfügbar – zu haben. „Mit den Strukturen der Alphartis SE sind wir auf die Transformation in der Branche vorbereitet. Unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio können wir so kontinuierlich an die Anforderungen des Marktes anpassen und entsprechend ausweiten“, erklärt Vorstandsvorsitzender Wollensak.

Eine Bedingung, um eine SE zu gründen, ist Internationalität. Tatsächlich, so erklärt Braun, sei die AHG-Gruppe bereits mit einer Tochtergesellschaft in Frankreich aktiv gewesen. In das westliche Nachbarland würden gegebenenfalls auch die nächsten Internationalisierungsschritte gehen, so Braun, aber beschlossen sei noch nichts. Er schätzt allerdings, dass sich die Situation kleinerer Autohäuser in Frankreich kaum von der in Deutschland unterscheide.

OB sieht Aufwertung für Horb

Die Horber Stadtverwaltung erklärt auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE, sie sei über den Vorgang der Umfirmierung informiert gewesen. Inwiefern er sich auf Gewerbesteuereinnahmen auswirke, sei noch nicht geprüft. Oberbürgermeister Peter Rosenberger klingt zufrieden: „Der Ausbau eines Gebäudekomplexes in der Hohenbergkaserne als Firmenzentrale ist ein klares Bekenntnis für Horb.“ Es werte den gesamten Gewerbestandort Horb auf. Die Gewerbesteuereinnahmen haben für Rosenberger nicht die oberste Priorität: „Entscheidender sind mir die Arbeitsplätze, die wir dadurch in Horb haben.“

Woher kommt der Name?

Der Name „Alphartis“, so erklärt das Unternehmen, setze sich zusammen aus „Alphabet“ und dem lateinischen Wort „ars“, was „Handel“ bedeute. (Tatsächlich ist „Kunst“ die üblichere Lesart von „ars“; für „Handel“ nennt das Pons-Online-Wörterbuch beispielsweise die lateinischen Begriffe „mercatura“ und „commercium“.) Jedenfalls ergebe sich so „Alphartis“ als „das Alphabet des Handelns, für Mobilität von A bis Z“.

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Erstellt:
02.07.2021, 19:50 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 02.07.2021, 19:50 Uhr

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