Handball

Nicht mehr viel Zeit für den Feinschliff

Gerade einmal zwei Partien bleiben dem deutschen Team, um sich für die EM einzuspielen. Angesichts von sieben Ausfällen kein leichtes Unterfangen.

04.01.2020

Von SID

Deutschlands Kapitän Uwe Gensheimer warnt davor, vor dem Turnier zu weit in die Zukunft zu blicken und schon von einer Medaille zu reden. Im ersten von zwei Testspielen vor der EM trifft der Linksaußen in seiner Heimat Mannheim auf Island. Foto: Marius Becker/dpa

Deutschlands Kapitän Uwe Gensheimer warnt davor, vor dem Turnier zu weit in die Zukunft zu blicken und schon von einer Medaille zu reden. Im ersten von zwei Testspielen vor der EM trifft der Linksaußen in seiner Heimat Mannheim auf Island. Foto: Marius Becker/dpa

Mannheim. Nach der kräftezehrenden Trainingseinheit in der Frankfurter Sporthalle versammelte Christian Prokop seine Schützlinge um sich – und geriet ins Schwärmen. Ein dickes „Kompliment“ sprach der deutsche Handball-Nationaltrainer seinen Schützlingen immer wieder aus: Für ihren Einsatz, ihre Leistungsbereitschaft, ihren Lerneifer zum Auftakt der unmittelbaren EM-Vorbereitung. Vor dem ersten Härtetest am Samstag (17.15 Uhr/ARD) in Mannheim gegen Island wähnt Prokop sein Team trotz schwieriger Begleitumstände auf dem richtigen Weg.

Positiver erster Eindruck

Auch knapp zwei Stunden später beim offiziellen Medientag des Deutschen Handballbundes (DHB) vor dem Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden (9. bis 26. Januar) präsentierte sich der 41-Jährige voller Vorfreude und Optimismus. „Wir hatten viele Maßnahmen schon vorher in die Wege geleitet, damit wir hier gleich voll durchstarten können“, sagte Prokop. Sein Kapitän Uwe Gensheimer bestätigte den positiven ersten Eindruck. „Die Jungs sind alle wissbegierig und so motiviert, dass wir das schnell in den Kopf reinbekommen“, meinte der 33-Jährige.

Nicht weniger als sieben Ausfälle muss die Nationalmannschaft kompensieren. Rückkehrer wie Routinier Johannes Bitter („Das ist etwas ganz Besonderes“), der am Samstag nach neun Jahren sein Comeback im Nationaltrikot geben wird, müssen ebenso integriert werden wie die Neulinge um Rückraumspieler David Schmidt. „Uns sind zwei, drei wichtige Spieler weggebrochen. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Mannschaft darauf einstellt“, sagte Prokop: „Gerade unsere Tugenden, die uns in der Vergangenheit ausgezeichnet haben, erfahren jetzt einen höheren Stellenwert.“

Dabei ist der Plan bis zum Turnierstart gegen die Niederlande (9. Januar) klar umrissen. „Das Angriffsspiel wird den höheren Fokus in den Trainingseinheiten erhalten“, erklärte Prokop: „In der Abwehr ist es wichtig, dass wir das Niveau der Weltmeisterschaft im eigenen Land wieder erreichen.“ Der erste Test gegen „kampfstarke“ Isländer, „eine junge Mannschaft, angeführt von viel Erfahrung“, kommt dem Nationalcoach da gerade recht.

„Diese Partien wollen wir zu 100 Prozent nutzen“, sagte Prokop auch mit Blick auf die anschließende Generalprobe in Österreich (Montag, 14.40 Uhr/ARD). Seine vorerst letzte Kader-Entscheidung – welchen der aktuell noch 17 Spieler er bis zum Turnier-Auftakt aus dem Aufgebot streicht – ließ der Coach deshalb noch offen. Auch bei der Frage nach den Medaillenambitionen seiner Mannschaft gab sich Prokop zurückhaltend. Er wolle die ausgerufenen Ziele „nicht korrigieren oder zurückrudern“, sagte er: „Ich weiß aber, dass nur über das Endziel zu sprechen ablenkt oder zurückwirft.“

„Wir sind alle im Hier und jetzt“

Ganz ähnlich formulierte es auch Anführer Gensheimer. „Wir haben in der Vergangenheit den Fehler gemacht, ein bisschen zu weit voraus zu blicken“, sagte der Linksaußen: „Aber wir sind alle im Hier und Jetzt und wissen, dass wir in den nächsten Tagen gut arbeiten müssen“. Einzig Torwart Andreas Wolff tanzte gewohnt angriffslustig ein wenig aus der Reihe. „Was realistisch ist, oder was die Experten sagen, ist mir doch scheißegal“, formulierte der meinungsstarke Torhüter flapsig: „Für mich zählt immer nur der Sieg.“ sid

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Erstellt:
04.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 04.01.2020, 06:00 Uhr

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