Freudenstadt

Nichts, nichts, nichts reimt sich auf „Panoramabad“.

Manuel Fuchs, Wassermann und Rettungsschwimmer, singt.

10.09.2019

Von Manuel Fuchs,

Texter Thomas Trautmann, Marketingleiter Christian Schebetka, Pano-Maskottchen Flip, Komponist Volker Kuentz und Bäder-Geschäftsführer Tobias Degout. Privatbild

Texter Thomas Trautmann, Marketingleiter Christian Schebetka, Pano-Maskottchen Flip, Komponist Volker Kuentz und Bäder-Geschäftsführer Tobias Degout. Privatbild

Das Panoramabad hat einen eigenen Song (als ob ein eigenes Lied nicht gereicht hätte!), ließ der Bäderbetrieb der Stadtwerke Freudenstadt in einer Pressemitteilung wissen. Damit möchte das Bad eine noch engere Bindung zu seinen Gästen, insbesondere zu den jüngeren herstellen. Den Song komponiert und produziert hat der Musiker Volker Kuentz aus Freudenstadt. Der Text stammt von Thomas Trautmann von der Agentur Tom Texter Ydeas. Bäder-Geschäftsführer Tobias Degout umreißt das Lastenheft: „Die Musik sollte fröhlich sein und das Zeug zu einem Ohrwurm haben.“ Eingesungen haben die drei Strophen und den Refrain schließlich Smilla Gernandt, Kathrin Hog und Josef Ziegler aus dem Landkreis.

Text und Melodie enthielt die Pressemitteilung nicht. Man konnte also seine Fantasie frei drehen lassen und beispielsweise feststellen, dass „Panoramabad“ metrisch und rhythmisch bestens passt auf „Where’s your Mama gone“ alias „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ von Mac & Katie Kissoon, später auch eingesungen von Middle of the Road. (Sie kennen das Lied nicht? Gut. Den anderen: Glückwunsch zum Ohrwurm!)

Tags drauf trudelte eine E-Mail mit Text und Tondokument ein, die alle Fantasien in den Schatten stellte. Die Melodie ist hier nicht wiederzugeben; sie bietet gefälligen Latino-Pop zwischen Tanzschul-Samba und Discofox. Den Text allerdings, den lassen Sie am besten erst einmal in seiner ganzen Wucht auf sich wirken:

1. Strophe:

Schwimmen und tauchen geh’n, / im Pano Flip und Freunde seh’n, / das Rutschvergnügen ist grandios / auf die Plätze, fertig … Jetzt geht’s los

Refrain:

Mein Panorama-Bad / Freizeit- und Wasser-Spaß / o–o–oho / in Freudenstadt. / Heut’ woll’n wir schwimmen geh’n, / freu’n uns aufs Wiederseh‘n / Wir lieben nass / das macht uns Spaß.

2. Strophe:

Im Pano coole Saltos dreh’n, / und draußen sportlich Bahnen zieh’n / die Aussicht ist ’ne Wucht / hier liegt Urlaubs-Freude in der Luft.

3. Strophe:

Fließend Elemente spür’n, / das Pano macht vital, / Auch die Sauna ist ’ne Pracht / ja manchmal bis Mitternacht.

Dieses beeindruckende Œuvre verdient eine umfassende Würdigung. Strophe 1 führt zunächst unaufdringlich in den Themenkomplex „Schwimmbad“ ein und etabliert mit Vokabular wie „Freunde“ und „Vergnügen“ gleich in der lyrischen Ouvertüre eine positive Grundstimmung.

Der Refrain greift diesen filigran gewebten emotionalen Teppich auf und nuanciert unter Beigabe von nur oberflächlich oberflächlichen Begriffen wie „Spaß“, „woll’n“ (nicht etwa „müss’n“), „freu’n“, „lieben“ und erneut „Spaß“ das Sujet des Savoir-vivre in fruchtbarer Kombination mit dem Laissez-faire.

Die zweite Strophe dokumentiert in dem offenkundigen Mut, „dreh’n“ ebenso nonchalant auf „zieh’n“ zu reimen wie „Wucht“ auf „Luft“ den ungezwungenen Charakter dieses Freudenstädter Spaßbades gleichermaßen subtil und nachdrücklich.

Dagegen ist der vorläufige Verzicht auf jede Assonanz in Strophe 3, „spür’n“ und „vital“, kontrastiert von einem daktylischen Paarreim („ist ’ne Pracht“– „Mitternacht“) ein Meisterwerk moderner Dichtkunst und untermauert – nicht nur, aber besonders im Subtext – die Vielfalt der Angebote im Panoramabad trefflich.

Hätte ich bis jetzt noch keinen Grund gefunden, das Panoramabad Freudenstadt zu besuchen, so wäre ich demnächst sicher Dauergast: „Der Pano-Song ist ab Oktober morgens um etwa 10 Uhr und abends um 21 Uhr im Sport & Freizeitbad zu hören“, verspricht die Pressemitteilung.

Auch an den Spielemittagen soll er eingesetzt werden, wozu die Animateure einen Mitmachtanz zeigen. Dieser sei unter Leitung von Kathrin Hog, einer Fachangestellten für Bäderbetriebe, und Azubi Janik Müller mit den Animateuren einstudiert worden.

Wer um 10 und 21 Uhr sowie zu den Spielnachmittagen keine Zeit haben wird, muss sich nicht grämen: „Auch im Internet ist der Song ab Oktober im YouTube-Kanal des Panorama-Bad Freudenstadt zu finden.“ Toll!

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Erstellt:
10.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 10.09.2019, 01:00 Uhr

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