FC Bayern München

Nübel? Na und!

Nationalkeeper Manuel Neuer zeigt sich von der Verpflichtung des Schalker Torhüters unbeeindruckt. Dennoch ist ein harter Konkurrenzkampf zu erwarten.

07.01.2020

Von SID

Selbstbewusst: Torwart Manuel Neuer hat nach der Verpflichtung von Alexander Nübel gleich sein Revier abgesteckt. Foto: Peter Kneffel/dpa

Selbstbewusst: Torwart Manuel Neuer hat nach der Verpflichtung von Alexander Nübel gleich sein Revier abgesteckt. Foto: Peter Kneffel/dpa

Manuel Neuer saß in einem ausladenden Sessel mit roten Polstern und goldfarbenen Leisten und Füßen. Das Sitzmöbel sah ein wenig aus wie ein kleiner Thron und passte ganz gut ins Gesamtbild: Neuer ist der König, er ist die unbestrittene Nummer eins bei Bayern München und zugleich der Nationalmannschaft – und doch wird schon wieder an seinem Thron gerüttelt. Erst meldete Marc-Andre ter-Stegen zart seine Ansprüche im DFB-Team an, nun kommt im Sommer Alexander Nübel von Schalke 04, um Neuer nach einem Übergangsjahr herauszufordern.

Zwei Tage nach der offiziellen Bekanntmachung durch den FC Bayern gab Neuer im Trainingslager der Münchner in Doha den Gelassenen. Doch wer genau hinhörte, der konnte schon die eine oder andere Spitze heraushören gegen Nübel, den die sportlich Verantwortlichen des Rekordmeisters nun als Neuers Nachfolger auserwählt haben. Die Verpflichtung sei eine „Entscheidung des Vereins im Hinblick auf die nächsten Jahre“, sagte Neuer, und: Nübel „ist ein Top-Torwart, dem vielleicht auch irgendwann die Zukunft gehört“. Man beachte: „vielleicht“ und „irgendwann“.

Neuer hätte auch sagen können: Nübel? Na und! „Für mich“, versicherte er, „spielt das keine Rolle.“ Wirklich nicht? Nübel hat die Zusicherung, schon in der kommenden Saison bei ausgewählten Spielen eingesetzt zu werden, doch kampflos wird Neuer diese Spiele nicht hergeben. „Ich bin kein Statist, ich bin ein Protagonist“, betont der 33-Jährige, „ich bin Profi, ich will immer spielen.“ Aber am Ende, schob er nach, „ist es natürlich nicht meine Entscheidung.“ Der Trainer entscheide. Und im Augenblick heißt dieser Trainer Hansi Flick.

Vieles hängt vom Trainer ab

Flick hat die Verpflichtung von Nübel als „sehr weitsichtig“ bezeichnet, er hat allerdings auch betont, dass Neuer „aktuell der weltbeste Torhüter“ sei und der Verein gut daran täte, ihn zu halten. Neuer wiederum ließ am Montag durchblicken, dass er seine Zukunft, sprich die angedachte Vertragsverlängerung über 2021 hinaus, auch vom künftigen Trainer abhängig machen will. „Für mich“, versicherte er, „ist erst mal wichtig, wie der Weg weitergeht, auch mit Hansi Flick. Es ist für mich natürlich auch ausschlaggebend, wer langfristig Trainer sein wird.“

Die Verpflichtung von Nübel sei bei seinen Gedanken an eine Vertragsverlängerung dagegen „unerheblich“, behauptete Neuer. Und dennoch mag ihn irritiert haben, dass die Bayern ihm nun einen Herausforderer ins Haus holen, nachdem sie noch vor ein paar Wochen den Herausforderer ter Stegen attackiert hatten. Anmerken aber lässt er es sich nicht. Zu Nübels Entscheidung, nicht wie er selbst im Sommer 2011 als die klare Nummer eins nach München zu wechseln, hat er eine klare Meinung: „Ich hätte es wahrscheinlich nicht so gemacht.“

Bei Schalke 04 jedenfalls ist Nübel erst mal nicht die Nummer eins, Folge seiner Sperre wegen der Kung-Fu-Attacke gegen den Frankfurter Mijat Gacinovic. Erst nach dem zweiten Spiel der Rückrunde bei, genau, Bayern München, stünde Nübel wieder zur Verfügung. Erst danach, sagte Trainer David Wagner, werde er „darüber nachdenken“, wer den Vorzug erhält. Klar ist schon: Nübel wird nicht mehr Kapitän der Schalker sein. Und geht es nach Neuer, wird Nübel das auch in München so schnell nicht werden. sid

Alexander Nübel kommt im Sommer von Schalke. Foto: Eibner-Pressefoto

Alexander Nübel kommt im Sommer von Schalke. Foto: Eibner-Pressefoto

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Erstellt:
07.01.2020, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.01.2020, 06:00 Uhr

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