1. Mai

Nur ein Maibaum fällt

Einen insgesamt eher ruhigen Start in den Mai meldete die Polizei. Hier und da wurde an Schildern gebastelt – und ein Maibaum fiel. Diesmal in Mühringen.

02.05.2018

Von Gerd Braun

Zur Mittagszeit herrschte bei der 1.-Mai-Hocketse der Horber Stadtkapelle nicht nur ein guter Andrang, sondern auch beste Stimmung unter den versammelten Gästen. Dieser Klassiker war also auch in diesem Jahr ein Erfolg. Bilder: Kuball

Zur Mittagszeit herrschte bei der 1.-Mai-Hocketse der Horber Stadtkapelle nicht nur ein guter Andrang, sondern auch beste Stimmung unter den versammelten Gästen. Dieser Klassiker war also auch in diesem Jahr ein Erfolg. Bilder: Kuball

Dass die Tat in Mühringen „unsinnig“ war, stand im Polizeibericht gestern nachzulesen. Darin wurde allerdings eher moniert, dass im Zuge der nächtlichen Fällung „eine Baustellenabsperrung an der Ecke Graf-Gerold-Straße und Burgstraße erheblich beschädigt“ wurde. Die Polizei sucht nun nach Zeugen der Tat. Wann genau der Baum zu Boden ging, konnten selbst Anwohner, die nach eigenem Bekunden eher leichten Schlaf haben, nicht sagen. Es wurde gemutmaßt, dass die fragwürdigen Holzfäller eine Akku-Säge benutzt haben müssen. Außerdem soll, so hieß es im Ort, in Bälde ein neuer Maibaum aufgestellt werden.

Nicht gerade auf der faulen Haut lagen in der Nacht zum 1. Mai auch Aktivisten, deren Herkunft mutmaßlich mit Ahldorf in Verbindung zu bringen ist. Der kleingedruckten Botschaft nach nutzten die Gegner des bei Ahldorf geplanten Gewerbegebietes die Maiennacht dazu, nicht nur Ahldorf, sondern auch das umstrittene Projekt eines Gewerbegebietes im Gewann „Hau und Holzwiese“ einmal mehr in Erinnerung zu rufen. „Ahldorf ist überall“ stand, noch lesbar, auf unzähligen Schildern rund um Horb. Und da war es egal, ob der Wegweiser eigentlich den Weg in Richtung Nordstetten, Bildechingen oder Nagold wies. Kleid gedruckt darunter war zu lesen: „Gestern der Nordstetter Hang. Heute der Ahldorfer Hau. Und morgen?“

Ahldorf war auch der Schauplatz eines weiteren Scherzes, der zumindest auf den ersten Blick nichts mit dem geplanten Gewerbegebiet zu tun hatte. Hier wurden unzählige Fußabtreter, die sonst vor Ahldorfer Haustüren für saubere Schuhsohlen ihren Beitrag leisten, gesammelt im Mittelkreis des Sportplatzes drapiert.

Und auch nicht weit von Ahldorf entfernt entdeckte SÜDWEST PRESSE-Fotograf Karl-Heinz Kuball sogar noch ein offenbar Sympathie bekundendes Maienbäumchen. An einen Briefkasten montiert, war dieses kleine geschmückte Bäumchen natürlich nicht vergleichbar mit einem, wie es einst wagemutig auf dem Dach des Hauses einer Angebeteten befestigt wurde. Und doch dürfte sich die Person, der mit diesem Bäumchen das Herz aufgehen soll, deren Identität aber nicht zu klären war, über diese Bekundung gefreut haben.

Rege Wandertätigkeit

Wie immer war auch der gestrige Mai-Feiertag ein obligatorischer Tag, um – mit oder ohne Bollerwagen – auf Tour zu gehen und einen oder mehrere Feiern anzusteuern.

Während beim Motorradclub Mühlen die „Spaßmusiker“ aufspielten, hielt sich der Betrieb bei der Bewirtung der Bürgerinitiative „Hau und Holzwiese“ bei der Ahldorfer Grillhütte – noch – in Grenzen. Aber auch hier fanden sich im Laufe des Tages und bei zunehmend gutem Wetter zahlreiche Besucher ein, die nicht nur über kommunalpolitische Vorhaben diskutierten, sondern sich auch Speis und Trank schmecken ließen.

In Nordstetten waren gleich zwei musikalische Ensembles zur Unterhaltung versammelt. Während der Gesangverein, der in diesem Jahr wieder Ausrichter des Fests war, mit zwölf Sängern und unter der Leitung von Gabi Richter gesanglich unterhielt, hielten sich die Bläser des Musikvereins auf der anderen Seite der Halle schon bereit für ihren Part. Und auch vor der Halle war einiges los.

Wie immer zahlreich war der Besuch auf dem Horber Hausberg, der Schütte mit ihrem idyllischen Flair. Die Stadtkapelle hatte dort wieder ihren traditionellen Einsatz – und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch in Küche und an Getränkestand. Angenehme Abwechslung zu manchem anderen Jahr: Die Musiker spielten diesmal auf Augenhöhe mit ihren Gästen und nicht von der Pritsche eines Anhängers herab. Das Wetter – zwar etwas kühl, aber trocken und am Nachmittag sogar sonnig – machte es möglich.

Derweil war die Premieren-Mai-Feier des Bittelbronner Jugendraumes, initiiert durch einige Ex-Jugendräumler, auf Anhieb ein Riesen-Erfolg. Am Montagabend ging bei Live-Musik beizeiten das Essen aus (und fast auch noch das Bier!), und am gestrigen Mai-Feiertag waren viele immer noch oder schon wieder beieinander: Stark, beeindruckend. Bittelbronn kann feiern.

Während es auf der Dießener Burgruine bei gutem Besuch etwas beschaulicher zuging, herrschte auf dem Priorberg herzhafte Feststimmung. Nicht nur hunderte, die zum Abschied des dort wohnhaften Landwirts Hans Rapp gekommen waren, erfreuten sich der Geselligkeit, sondern auch die Besucher der Priorberger Landgaststätte. Dort sorgte Achim Bayer, der singende Ziehharmonika-Spieler von Gaudimax, für beste Stimmung.

Auf dem Ahldorfer Sportplatz wurden zahlreiche, wenn nicht alle auffindbaren Fußabtreter der Ortschaft im Anstoßkreis gesammelt.

Auf dem Ahldorfer Sportplatz wurden zahlreiche, wenn nicht alle auffindbaren Fußabtreter der Ortschaft im Anstoßkreis gesammelt.

Gefallen: Der Mühringer Maibaum beschädigte dabei einen Bauzaun.

Gefallen: Der Mühringer Maibaum beschädigte dabei einen Bauzaun.

„Ahldorf ist überall“, war die zentrale Botschaft rund um Horb am 1. Mai 2018. Diese bezog sich auf das dort geplante Gewerbegebiet.

„Ahldorf ist überall“, war die zentrale Botschaft rund um Horb am 1. Mai 2018. Diese bezog sich auf das dort geplante Gewerbegebiet.

Sympathiebekundung: Ein Maibäumle an einem Briefkasten.

Sympathiebekundung: Ein Maibäumle an einem Briefkasten.

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02.05.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 02.05.2018, 01:00 Uhr

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