Mini-Rock-Festival

Punk und Rap begeistern

Mit der Berliner Punkrock-Band „Val Sinestra“ und Rapper „Ali As“ sorgten schon die ersten Künstler des diesjährigen Horber Musik-Gipfels für überragende Stimmung auf dem Horber Festplatz. Den Abschluss bildete Vorjahresliebling „Motrip“.

05.08.2017

Von Fabian Schäfer

Obwohl ganz zu Beginn noch zurückhaltend, war die Stimmung bereits beim zweiten Act auf der Hauptbühne bestens.Bilder: Kuball

Obwohl ganz zu Beginn noch zurückhaltend, war die Stimmung bereits beim zweiten Act auf der Hauptbühne bestens.Bilder: Kuball

Auf der Bühne musste man den Sänger der Berliner Punkrock-Band „Val Sinestra“ bei deren Mini-Rock-Auftritt am gestrigen Freitagnachmittag nicht suchen. Kaum hatte die dreiköpfige Gruppe den ersten Song angestimmt, da sprang Frontman Christopher Koch auch schon über die Absperrung und tanzte ausgelassen mit dem – kurz sichtlich überraschten – Publikum. Zwei Minuten später stand plötzlich auch Bassist Max Rogall in der zunehmend größer werdenden Menge, die die insgesamt vierköpfige Band nach wenigen Sekunden umso wilder feierte.

Vor allem Koch schaffte es während des Auftritts kaum mehr zurück auf die Bühne. Lieber dirigierte er die Menge auf dem Tresen stehend oder stürzte sich in das wilde Getümmel der Tanzenden. Dabei ein Mikrofon mit meterlangem Kabel mitzuziehen, war zwar nicht unbedingt die geschickteste Lösung, doch man sah dem Sänger an, dass er bei anderen Auftritten auch nicht brav auf der Bühne steht.

Auf dem Campingplatz des Mini-Rock-Festivals herrschte derweil trotz der kurzen, unwetterartigen Regenfälle am Donnerstagnachmittag beste Stimmung. Zwischen Bierpong-Tischen und Flunkyball-Feldern fläzten sich durchweg gut gelaunte Festival-Fans. Ob vom Bodensee, aus dem Badischen, aus Wiesenstetten oder Freudenstadt – die Herkunft der Besucher war fast so verschieden wie ihre Frisuren. Eine Mischung aus Bier-, Würstchen- und Tabakgeruch hing über der Zeltstadt, die sich wieder einmal komplett vom Eingang bis vor das Horber Neckarbad erstreckte. Angst vor Unwetter, Randale oder Terror-Anschlägen? Nicht vorhanden.

Die Kreativität der Festivalbesucher – vor allem wenn es darum geht, schneller mehr Alkohol zu konsumieren – kennt auch 2017 keine Grenzen. Konstruktionen mit Schläuchen und Bohrmaschinen, die das Bier schneller Richtung Mund befördern, reihten sich an „trojanische Bierpferde“, die sowohl zum Transport sowie als Sonnenschutz dienten. Oder ein überdimensionales „Mensch ärgere dich nicht“-Brett, auf dem statt normaler Spielfiguren verschiedenfarbige Bierdosen standen.

Als gegen 14.30 Uhr die erste Band des Festivals auf die Hauptbühne trat, war der Andrang überschaubar. Die meisten Besucher saßen noch gemütlich vor ihren Zelten, badeten im Neckar, holten Bier-Nachschub im Supermarkt oder ließen sich ein „Schwabenweckle“ auf dem Gelände schmecken. Die etwa 50 Musik-Fans, die den Auftritt von „The Bay“ dennoch miterlebten, bekamen direkt zu Anfang etwas Besonderes geboten. Die zwei Musiker Daniele Guida und Luis Perez sorgten mit Schlagzeug und Bass sowie einigen eingespielten Musik-Samples für 30 Minuten fetzigen Indie-Rock – und das ohne eine einzige Gitarre auf der Bühne.

Erstmals für so richtig Schwung sorgte der zweite Auftritt auf der Hauptbühne: Rapper „Ali As“ sah sich mit mindestens fünfmal so vielen Zuschauern konfrontiert, als seine Vorgänger – und wusste das für sich zu nutzen. Hunderte Hände streckten sich dem gebürtigen Münchner entgegen, der die Menge mit eindringlichen Hip-Hop-Beats für sich gewann.

Nach dem ebenfalls viel umjubelten Auftritt von „Val Sinestra“ zeigten auch die Rocker von „Brett“, dass sie den direkten Kontakt mit dem Publikum nicht scheuen. Den ersten Mini-Rock-Abend beschließen sollten dann ab 20.30 Uhr drei der populäreren Bands: Die Hip-Hop-Formation „257ers“ und Publikums-Liebling „Schmutzki“ legten die Latte für Rapper „Motrip“ hoch, der bereits 2016 auf dem Mini-Rock-Festival aufgetreten war und den ersten Abend der diesjährigen Ausgabe beschloss.

Blick auf die Zeltstadt des Mini-Rock-Festivals vom Rauschbart aus.

Blick auf die Zeltstadt des Mini-Rock-Festivals vom Rauschbart aus.

„Val Sinestra“-Bassist Max Rogall scheute – wie auch sein Bandkollege – den direkten Kontakt zu der tanzenden und feiernden Menge nicht. Entsprechend begeistert zeigte sich das Publikum.

„Val Sinestra“-Bassist Max Rogall scheute – wie auch sein Bandkollege – den direkten Kontakt zu der tanzenden und feiernden Menge nicht. Entsprechend begeistert zeigte sich das Publikum.

Die heutigen Konzerte

14.20 Uhr „Yakuzi“ (Hauptbühne)

14.50 Uhr „Delirious Mob Crew“ (Zeltbühne

15.20 Uhr „Rogers“ (HB)

15.50 Uhr „Captain Capa“ (ZB)

16.35 Uhr „Milliarden“ (HB)

17.20 Uhr „Smile And Burn“ (ZB)

18.10 Uhr „Eskimo Callboy“ (HB)

19.10 Uhr „Weekend“ (ZB)

20.10 Uhr „Feine Sahne Fischfilet“ (HB)

21.25 Uhr „Megaloh“ (ZB)

22.35 Uhr „Enter Shikari“ (HB)

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Erstellt:
05.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 05.08.2017, 01:00 Uhr

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