Satellitenschüssel neben dem Salatkoffer

Alexandra Rau und die Mitstreiter vom Sulzer „Urban Gardening“-Projekt in der Brühlstraße erlebten Anfang der Woche eine unschöne Überraschung: Inmitten des liebevoll und aufwendig mit Blumen, Gemüse und Kräutern bepflanzten Stadtgärtnern-Areals hatte jemand eine ausgediente Satellitenschüssel sowie ein defektes Kinderfahrrad zur Entsorgung abgestellt, zudem lagen Zigarettenkippen auf dem Boden, und ein Tischchen war in ein Beet gestoßen worden.

Im sozialen Netzwerk Facebook machte die Leiterin des Projekts dem Unmut der Stadtgärtner luft: „Wir waren echt erschrocken, wie unsere schöne Insel aussieht“, schilderte die Streuobstpädagogin die ersten Eindrücke der Aktiven, die sich dort jeden Dienstag treffen. Nach dem ersten Schrecken fand Alexandra Rau die Fassung wieder und wies die bislang unbekannten Urheber sarkastisch darauf hin: „Upcyceln kann man nicht alles“ – in Anspielung auf den beim „Urban Gardening“ praktizierten Ansatz, alte Koffer oder Schuhe zu Bepflanzen und die Gegenstände so einer neuen Verwendung zuzuführen.

Wenig Verständnis hat Rau auch dafür, dass jemand sich auf dem einladend gestalteten Platz neben der künftigen „Denkwerkstatt“ Zigaretten angezündet und die Kippen dort weggeworfen hat.

Gut zu tun hatten Alexandra Rau und die Mitstreiter aber nicht nur, um die unerfreulichen Hinterlassenschaften fremder Menschen zu beseitigen. Der Wind hatte jede Menge Lindenblüten und Laub von dem großen Baum auf den Boden herabgeweht, weshalb die sonst so schmuck hergerichtete Fläche einen außerordentlichen Arbeitseinsatz gleich aus mehreren Gründen nötig hatte. Bei einem spontanen Treffen machten die fleißigen Schaffer wieder klar Schiff, so dass neuen kreativen und gärtnerischen Vorhaben beim regulären Treffen am gestrigen Dienstagnachmittag nichts im Wege stand oder lag.

Die Erfahrung mit dem illegal entsorgten Sperrmüll verleitete Rau zu einem Appell an die Öffentlichkeit: „Wir wären sehr dankbar, wenn Ihr ein Auge auf unser aller Stadtgärtchen werfen könntet“, ruft die „Urban Gardening“-Leiterin Nachbarn und Passanten auf.