Handball

Schlüsselgegner Spanien

Im zweiten EM-Spiel trifft Deutschland auf den Titelverteidiger. Ein Klassiker, der wie bereits in der Vergangenheit für den weiteren Turnierverlauf entscheidenden Charakter haben kann.

11.01.2020

Von Sebastian Schmid

Fünf Würfe, fünf Treffer: Rückraumspieler Kai Häfner lieferte beim Sieg gegen die Niederlande einen perfekten Start ins EM-Turnier ab. Foto: Ole Martin World/afp

Fünf Würfe, fünf Treffer: Rückraumspieler Kai Häfner lieferte beim Sieg gegen die Niederlande einen perfekten Start ins EM-Turnier ab. Foto: Ole Martin World/afp

Ulm. Es ist zwar erst das zweite Spiel für die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft in Norwegen, Schweden und Österreich, doch die Partie am Samstag (18.15 Uhr/ARD) gegen den Titelverteidiger kann vorentscheidenden Charakter haben. „Spanien war schon ganz oft ein Schlüsselspiel“, stellte DHB-Vizepräsident Bob Hanning klar und erinnerte sich an „große Siege und schmerzhafte Niederlagen“ in den Duellen mit den Iberern.

Dabei muss man gar nicht ganz so weit in die Vergangenheit blicken und die Niederlage nach Siebenmeterwerfen im Olympia-Viertelfinale 2004 oder den 27:25-Erfolg im WM-Viertelfinale von Köln 2007 heranziehen. Denn Spanien gegen Deutschland ist ein Handball-Klassiker, zu dem es nun schon zum dritten Mal in Folge bei der Europameisterschaften kommt. 2016 in Polen gleich zum Turnier-Auftakt und dann nochmal im Endspiel von Krakau, wo sich die „Bad Boys“ den Titel sicherten. Die Revanche folgte zwei Jahre später in Kroatien, als die Spanier mit einem Erfolg die deutschen Halbfinal-Hoffnungen zunichte machten.

Im Januar des vergangenen Jahres dann das umgekehrte Spiel: Deutschland setzte sich im letzten Hauptrundenspiel bei der Heim-WM mit 31:30 gegen das Team von Trainer Jordi Ribera durch, zog dadurch als Gruppenerster ins Halbfinale ein und schickte Spanien in die Platzierungsrunde.

DHB-Team ist der Außenseiter

Beim Aufeinandertreffen am Samstag in Trondheim sieht Bundestrainer Christian Prokop seine Mannschaft gegen die mit allen Mann angereisten Spanier in der Außenseiterrolle: „Sie sind sehr eingespielt, spielen in Bestbesetzung und gehen als Favorit in das Spiel. Aber wir rechnen uns auch was aus und haben einen Plan.“

Beim 34:23-Auftaktsieg gegen die Niederlande tat sich die deutsche Mannschaft bis in die zweite Halbzeit hinein schwer, ehe sie sich dank der Paraden von Andreas Wolff entscheidend absetzte. „Man hat uns angemerkt, dass es ein Spiel ist, das wir gewinnen müssen. Das merkt man gegen Spanien jetzt hoffentlich auch“, sagte Keeper Jogi Bitter, der Weltmeister von 2007, der in Trondheim sein Turnier-Comeback feierte. Für den 37-Jährigen vom TVB Stuttgart ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren – so wie das trotz des phasenweise holprigen Auftritts gegen die Niederlande der Fall war.

Punkte werden mitgenommen

Die Spanier bekamen es zum Start ebenfalls mit einem EM-Neuling zu tun und setzten sich gegen Lettland auch mit elf Toren Differenz durch (33:22). Anders als Prokop, der aufgrund der verletzungsbedingten Absagen auf sieben Akteure verzichten muss, kann sein Gegenüber Ribera auf einen eingespielten und erfahrenen Kader zurückgreifen, zu dem zwölf Akteure gehören, die beim gewonnen EM-Finale vor zwei Jahren gegen Schweden auf dem Feld standen. „Spanien ist eine Topmannschaft, das beweist sie bei jedem Turnier“, lobte Prokop.

Mit einem Sieg gegen den Gruppenfavoriten könnte die deutsche Mannschaft bereits einen großen Schritt in Richtung Halbfinale machen. Würden im Anschluss an das Spiel beide Mannschaften wie erwartet ihre Aufgaben am Montag gegen Lettland beziehungsweise die Niederlande erfolgreich meistern, würden sie gemeinsam in die Hauptrunde einziehen, die in Wien ausgespielt wird.

Das Ergebnis gegen den ebenfalls qualifizierten Gegner wird dabei mitgenommen, Deutschland würde also im Falle eines Erfolgs mit 2:0 Punkten in die Hauptrunde starten. „Das ist ein Spiel, in dem wir die Chance haben, richtig gut ins Turnier reinzukommen“, sagte Bitter, stellte aber auch klar, dass selbst bei einer Niederlage der Kampf ums Halbfinale noch nicht verloren ist.

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Erstellt:
11.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 11.01.2020, 06:00 Uhr

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