Sulz · Verkehr

Steingerumpel statt Autolärm

Die Balinger Straße ist seit Montag voll gesperrt. Der Hang zur L409 wird gesichert. Über die Weihnachtsferien ist eine halbseitige Öffnung vorgesehen.

30.11.2020

Von Cristina Priotto

Mit einem Bagger wird seit dem gestrigen Montag das Gestein am Hang neben der L409 / Balinger Straße entfernt. Um Felsabgänge in Zukunft zu verhindern, ist eine Steinmauer geplant.Bild: Cristina Priotto

Einen Meter Durchmesser und mehr haben die Felsbrocken, die auf der Balinger Straße und am Boden des steilen Hangs neben der L409 liegen. Anders als bei dem plötzlichen Gesteinsabgang am 7. November 2019, als mehrere Brocken auf die vielbefahrene Straße fielen und zwei Autos beschädigten, geht von den Steingiganten diesmal jedoch keine Gefahr aus: Die Landesstraße ist voll gesperrt, die vor einem Jahr aufgebaute Prallwand sorgt dafür, dass die Blöcke nicht ins Neckartal hinabrollen.

Das Straßenbauamt Rottweil hat am gestrigen Montag mit der Felssicherung an der einzigen direkten Verbindungsstraße zwischen der Sulzer Talstadt und Kastell begonnen. Unter Vollsperrung werden zunächst bis 19. Dezember das lose Gestein am Überhang sowie die verbliebenen Sträucher und Hecken entfernt. Damit soll ein weiteres Abbröckeln des Muschelkalkhangs verhindert werden.

Joachim Hilser vom Straßenbauamt erklärte gestern auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE, dass die Vollsperrung unumgänglich sei: „Wegen der offenen Flanke kann jederzeit etwas vom Hang wegbrechen“, sagte Hilser. Vom ebenfalls vollgesperrten Rad- und Fußweg soll nur ein halber Meter der asphaltierten Fläche stehen bleiben. Wieviele Tonnen Material abgebrochen werden, muss das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau erst noch vor Ort begutachten und berechnen.

Über die Weihnachtsferien vom 20. Dezember bis 17. Januar 2021 pausiert die Baufirma. Solange wird die Balinger Straße halbseitig für den Verkehr geöffnet.

Laut Hilser ist noch offen, ob für die Fortsetzung der Arbeiten erneut eine Vollsperrung nötig ist oder ob es dann reicht, die L409 halbseitig mit Ampel zu sperren.

Ab Mitte Januar nächsten Jahres soll eine rund 1,50 Meter hohe Blocksteinmauer errichtet werden. „Es wird weiter etwas abgehen“, ist Joachim Hilser überzeugt. Auf die Fahrbahn sollen nach Abschluss der Hangsicherung keine Felsen mehr stürzen.

Der Rad- und Gehweg soll baulich so gestaltet werden, dass Autos dort nicht mehr fahren können. „Sonst ist die Gefahr weiterer Erosion zu hoch“, verdeutlicht der Mitarbeiter des Straßenbauamts. Die Kosten von 150000 Euro trägt das Land Baden-Württemberg.

Die Umleitung ist auf Kastell ab dem Kreisverkehr und im Tal ab dem Kreisel in der Holzhauser Straße über die Bergfelder Klinge ausgeschildert. Schätzungsweise Mitte Februar wird die L409 wieder für den Verkehr freigegeben.