Zelle geht vor Gericht

Streit um Bußgelder / Annäherung mit Ordnungsamt bei Groß-Events

Das Jugendzentrum Zelle geht gerichtlich gegen die vom Ordnungsamt verhängten Bußgelder vor. Im Streit um Großveranstaltungen scheinen sich Zelle und Amt dagegen anzunähern.

17.06.2016

Von Maik Wilke

Reutlingen. Die möglichen Zwangszahlungen, drei Bußgelder über jeweils mehr als 1000 Euro, stellen die Zelle vor große finanzielle Probleme, sagt Zelle-Mitarbeiterin Elsemarie Lichtenberger. Zumal das Geld nicht mehr durch Großveranstaltungen eingenommen werden könne, weil das Ordnungsamt der Zelle erst einmal keine Genehmigung mehr für solche Events erteile. Schon in der vergangenen Woche drohte das Ordnungsamt damit, anmeldepflichtige Veranstaltungen im Jugendzentrum zu verbieten (wir berichteten). Die Drohung solle die Veranstalter zum Nachdenken über ihre eigenen Sicherheitsvorkehrungen im Jugendzentrum anregen, hieß es in einer Pressemitteilung.

Dies scheint gelungen zu sein: In einem Gespräch am Montag hätten sich Zelle und Ordnungsamt angenähert, erklärt Albert Keppler auf TAGBLATT-Nachfrage. „Es war ein konstruktives Gespräch, das die Erwartungen erfüllt hat“, so der Ordnungsamtsleiter. Auch Lichtenberger ist mit dem Gespräch zufrieden, man sei aufeinander zugegangen.

In der Diskussion ging es vor allem um die Umzäunung des Außenbereichs. Dieser gilt laut Keppler auch dann als Außenwirtschaft, wenn dort zwar nicht ausgeschenkt wird, die Gäste aber mit ihrem Getränk von innen nach außen gehen. Dabei habe man der Zelle zuletzt bösen Willen unterstellt, sagt der Amtsleiter – nun sehe man ein, dass sich die Veranstalter hier einfach geirrt hätten. Das Jugendzentrum wiederum baut Teile der Umzäunung ab, um die Gemüter zu beruhigen, sagt Lichtenberger. Außerdem wird die Zelle bei ihrer nächsten größeren Veranstaltung nur 350 Besucher einlassen, kündigt sie an.

Dennoch ist die Luft nicht raus dem Streit. Wann und ob wieder große Veranstaltungen mit über 800 Besuchern im Jugendzentrum genehmigt werden, bleibt erst einmal offen. Die nächsten, nichtöffentlichen Gespräche sollen demnächst stattfinden.

Das autonome Jugendzentrum kassiert die Bußgelder, weil laut Ordnungsamt drei Mal gegen Sicherheitsauflagen verstoßen wurde. Bei einer Großveranstaltung im vergangenen Oktober brannte im Außenbereich offenes Feuer, Flucht- und Rettungswege waren aufgrund der „abenteuerlichen“ Umzäunung nicht ausreichend vorhanden. Zudem sei Polizisten der Zutritt zur Veranstaltung verweigert worden. Das Zentrum akzeptiert die Strafen nicht, am Mittwoch, 22. Juni, entscheidet das Reutlinger Amtsgericht, ob die Zelle zahlen muss.

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Erstellt:
17.06.2016, 01:30 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.06.2016, 01:30 Uhr

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