Tatort

Toter Holzbaron im Ofen des Sägewerks

Auf den grantigen Oberinspektor Moritz Eisner und seine Kollegin Bibi Fellner wartet im neuen „Tatort“ aus Österreich ein spannender Fall mit tragischem Ende.

22.11.2019

Von Martin Weber

Friedl Jantscher (Michael Glantschnig) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) sind ratlos. Foto: ARD Degeto/ORF/Graf Film/Helga Rader

Friedl Jantscher (Michael Glantschnig) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) sind ratlos. Foto: ARD Degeto/ORF/Graf Film/Helga Rader

Keiner grantelt so schön wie er: Wenn dem Wiener Oberinspektor Moritz Eisner etwas nicht passt, dann geht er seiner Kollegin Bibi Fellner mit Mimik, Gestik und patzigen Antworten dermaßen auf die Nerven, dass es fast schon wieder lustig ist. Der Zuschauer weiß ja: Eigentlich mögen sich die beiden von Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser gespielten „Tatort“-Ermittler aus Wien. Auch in seinem neuen Einsatz startet Moritz Eisner mit denkbar schlechter Laune, diesmal verschlägt es Bibi und ihn in ein Kaff in Kärnten, wo die Überreste eines Holzbarons in Form eines künstlichen und daher unzerstörbaren Schultergelenks aus Titan im großen Ofen des Sägewerks gefunden wurden. Der Rest von Hubert Tribusser ist vollständig verbrannt, irgendjemand hat den Juniorchef im „Tatort: Baum fällt“ (24.11., ARD) umgebracht.

Der von Nikolaus Leytner mit schönen Landschaftsbildern inszenierte Alpenkrimi überzeugt mit starken Figuren, für deren Entwicklung sich der Regisseur viel Zeit nimmt, ohne die Handlung zu verschleppen – ein spannender Fall mit tragischem Ende.

Schon bald stellt sich heraus, dass der ermordete Holzbaron alles andere als ein guter Mensch war: Vor allem die Frauen anderer Männer hatten es dem schneidigen Jungunternehmer angetan, darunter die Gattin seines Bruders Klaus (Alexander Linhardt) und die hübsche Valli Granitzer (Verena Altenberger), die im Sägewerk arbeitet. Zoff hatte Hubert Tribusser (Christoph von Friedl), der in Rückblenden als selbstsüchtiger Schnösel und verlogener Charmebolzen erscheint, aber auch mit dem Umweltschützer Gerhard Holzer (David Oberkogler), mit dem er sich heftig gestritten hatte.

Die beiden Ermittler gehen allen Spuren geduldig nach und bekommen es mit diversen störrischen Dörflern zu tun, die in keinem Alpenkrimi fehlen dürfen. Trotzdem erschließt sich Eisner und Fellner nach und nach ein Bild von den ganz speziellen Befindlichkeiten und wechselseitigen Abhängigkeiten im Dorf, wobei ihnen der Chef des örtlichen Polizeipostens, Alois Feinig, wertvolle Hinweise gibt. Karl Fischer, normalerweise als Commissario Brunettis Lieblings-Untergebener Sergente Vianello in den Donna-Leon-Krimis im Einsatz, spielt diesen Dorfsheriff als scheinbar langmütigen Gemütsmenschen, dessen philosophische Anwandlungen dem unleidigen Eisner gehörig gegen den Strich gehen. Dabei mag der Oberinspektor eigentlich seinen Kollegen, weil er ihn schon lange kennt.

Mit einigen Bierchen, wehmütigen Erinnerungen, ein paar Partien Tischfußball und Musik von den Rolling Stones erneuern die beiden in die Jahre gekommenen Männer ihre Freundschaft, was der skeptischen und vielleicht auch ein bisschen eifersüchtigen Fellner ein Dorn im Auge ist. Was Eisner und sie noch nicht ahnen: Alois Feinig ist nicht nur als Polizist in den Fall verstrickt.

Info „Tatort: Baum fällt“, Sonntag, ARD, 20.15 Uhr

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Erstellt:
22.11.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 22.11.2019, 06:00 Uhr

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