Kommentar zum DFB-Pokale
Traurige Veranstaltung
Das DFB-Pokalfinale war in dreierlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens:
Ulm. Mit Bayern München hat ein Team den Pokal und damit wiederholt das Double gewonnen, dessen Titelhunger einfach nicht zu stillen scheint. Wie Trainer Hansi Flick aus einem noch unter seinem Vorgänger Niko Kovac verunsicherten und unzufriedenen Ensemble eine Einheit geschaffen hat, in der die vielen Individualisten zum Wohle des großen Ganzen glänzen können, ist aller Ehren wert. Wer diese dann noch durch Leroy Sané von Manchester City verstärkte Mannschaft im kommenden Jahr vom Thron stoßen will und kann, ist ein Rätsel.
Zweitens: Bayer Leverkusen bleibt auch im 27. Jahr hintereinander trophäenfrei. Kein Zweifel: Der Münchner Sieg geht in Ordnung. Doch zur Geschichte der Begegnung gehört auch, dass sich die Werkself selbst geschlagen hat. Drei der vier Bayern-Tore fielen mit freundlicher Unterstützung von Bayer 04. Wer sich in einem Finale derart viele haarsträubende Fehler erlaubt, der muss am Ende leer ausgehen.
Und schließlich drittens: Unterm Strich war dieses Endspiel eine traurige Veranstaltung. Was beileibe nicht an den Teams lag, die gute Unterhaltung boten und phasenweise hochklassigen Fußball, sondern an der gähnenden Leere im riesigen Berliner Olympiastadion, einem der imposantesten Stadien Europas. Dieses Finale hat mehr denn je gezeigt: Ohne Fans ist dieser Sport noch nicht mal halb so schön.