Houston Texas USA

Völlig subjektiv

Mit seinen knorrigen „Bobos“ wurde der Bildhauer Manfred Martin in Tübingen bekannt. Er starb im Alter von 63 Jahren („Der Künstler mit der Kettensäge“, 2. Januar).

09.01.2020

Von Florian Martin, Houston Texas USA

Ich freue mich, dass das SCHWÄBISCHE TAGBLATT meinem Vater, dem Holzbildhauer Manfred Martin, einen Nachruf gewidmet hat. In vielem wurde sein Leben und seine Arbeit richtig dargestellt, in anderem leider weniger.

Was meiner Meinung nach völlig daneben ist, steht gleich im ersten Absatz: „Ein Künstler, der für Fasnetsvereine Masken schnitzte? So etwas war nicht besonders cool.“ Seine Wolfsmasken, die mein Vater jeden Winter schnitzte, waren nichts anderes als ein Nebenverdienst, die ihn über die kalten Monate brachten, als er nicht draußen seine lebensgroßen Charakterfiguren (die im Übrigen nicht alle „Bobos“ sind) sägen konnte. Da hätte man genausogut seine Arbeit bei der Post oder andere Nebenjobs erwähnen können; mit seiner Künstlerkarriere hat das wenig zu tun und stellt Manfred und seine Kunst falsch dar. Auch finde ich nicht gerecht, dass der tödliche Unfall mit einer seiner Figuren zwar erwähnt, aber kein Raum für Mitschuld anderer gelassen wird. Ebenso, dass „der Umgang mit ihm nicht immer leicht“ gewesen sei und als Beispiel die Trennung von seiner zweiten Frau genannt wird. Mir ist klar, dass der Autor dies von einem früheren Artikel über meinen Vater weiß, aber der Zusammenhang ist völlig subjektiv und reine Vermutung.

Gerne wäre ich Herrn Janßen beim Schreiben des Nachrufs zur Verfügung gestanden.

Zum Artikel

Erstellt:
09.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Aus diesem Ressort