Vorgegaukelte Realität

03.01.2020

Von SEBASTIAN SCHMID

über neue Wege der TV-Übertragung im Basketball. Sebastian Schmid Foto: Volkmar Könneke

über neue Wege der TV-Übertragung im Basketball. Sebastian Schmid Foto: Volkmar Könneke

Ulm. Im letzten Spiel des Jahres der Basketball-Bundesliga hat sich der übertragende Sender etwas Nettes ausgedacht und zwei Spieler während der Partie mit Mikrofonen verkabelt. So konnten die TV-Zuschauer hören, was Bambergs Elias Harris und Bayern Münchens Vladmir Lucic während der Partie zu sagen hatten. Die Meinungen über den Sinn dieser Aktion sind im Internet geteilt. Manche zweifeln den Mehrwert des Services an, andere loben die Idee, weil man auf dem heimischen Sofa noch näher an den Sportlern dran sei.

Es ist nicht der erste Versuch, den Zuschauern mehr als nur das reine Basketball-Spiel zu zeigen. In Auszeiten werden Mikrofone in die Teambesprechung gehalten, und selbst die Kabine ist vor dem Sprungball nicht mehr tabu. So soll gezeigt werden, was der Trainer den Spielern Wichtiges mit auf den Weg gibt. Das allerdings hat häufig wenig mit der Realität zu tun. Die gefilmten Coaches halten sich verbal zurück, ein paar leere Motivationsfloskeln kommen da raus. Die „richtige“ Traineransprache findet vorab weiterhin hinter verschlossenen Türen statt.

Ähnlich wird es mit den „verkabelten“ Spielern laufen. Sie verhalten sich nicht wie sonst, sondern wissen, dass alles was sie sagen mitgehört wird und werden sich entsprechend äußern. Mit Authentizität hat das in den meisten Fällen wenig zu tun. Der Mehrwert hält sich in Grenzen. Wer will, kann sich solche Dinge gerne ansehen und anhören. Allerdings sollte er dann nicht glauben, dass das der Ton ist, der in der Kabine und auf dem Parkett herrscht.

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Erstellt:
03.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 03.01.2020, 06:00 Uhr

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