Weiherplatz: Irritationen um neue Parkregelung

Eine „Entspannung der Parksituation“ erhofft sich die Verwaltung für Apothekenbesucher und Patienten der in der Nachbarschaft gelegenen Praxen durch die neue Parkregelung. Angespannt war die Situation vor dem Aufstellen der Schilder am Samstag und Montag dieser Woche aber gar nie, sagt eine der neun Mitarbeiterinnen der Spitzweg-Apotheke, die jetzt meistens auf der anderen Seite des Weiherplatzes parkt. „Es ist traurig, dass dies jetzt schon umgesetzt wird und nicht gewartet wird, bis die Notwendigkeit dafür da ist nach der Eröffnung des Ärztehauses“, meint Ursula Henghuber, Besitzerin der Spitzweg-Apotheke. Dass man wegen des Ärztehauses etwas unternehmen müsse bei den Parkplätzen, sei jedoch vollkommen klar. „Ich habe aber überhaupt nicht damit gerechnet, dass das jetzt schon passiert“, so Henghuber.

Bürgermeister Ferdinand Truffner verweist auf Nachfrage auf den Gemeinderatsbeschluss vom September, der sogar eine sofortige Umsetzung der zeitlichen Begrenzung für alle 55 Plätze vorgesehen habe. „Wenn wir länger warten und dann erst zur Eröffnung des Ärztehauses alles beschränken, bricht doch ein Chaos aus“, erklärt Truffner den frühen Zeitpunkt für das Aufstellen der Parkzeit-Schilder.

Länge der Kulanzfrist noch offen

Wie lange die Übergangsfrist dauert, in der noch keine Knöllchen über zehn Euro verteilt werden, lässt Truffner offen. „Wir beobachten, wie sich die Situation entwickelt.“ Dass es sich bereits jetzt um eine Ordnungswidrigkeit handle, die von der Gemeinde nur vorerst aus Kulanz nicht geahndet werde, betont er.

Truffner verweist auf die zeitlich unbeschränkten Parkplätze am Festplatz und der Weillindestraße, die auch auf den Hinweiszetteln vermerkt sind, die das Ordnungsamt derzeit unter die Scheibenwischer der Wagen der Parksünder klemmt. Truffner hält es durchaus für denkbar, dass die Gemeinde für die Mitarbeiter der Apotheke und der umliegenden Arztpraxen Parkausweise ausstellen könnte, sobald die Zeitbeschränkung für alle 55 Parkplätze am Weiherplatz gilt. Eine Entscheidung darüber müsse aber der Gemeinderat treffen.

„Ich möchte, dass meine Mitarbeiterinnen in unmittelbarer Nähe der Apotheke parken können und nicht von der Tälesee-Halle zu Fuß gehen müssen“, sagt Ursula Henghuber. Da bis dato nur die 30 vorderen, direkt zwischen Tankstelle und evangelischem Gemeindehaus gelegenen der insgesamt 55 Parkplätze zeitlich begrenzt sind, finden die Angestellten derzeit aber noch in der direkten Nachbarschaft Stellplätze. Trotzdem hält sich das Verständnis für die Maßnahme unter den Mitarbeiterinnen in Grenzen.

Meistens herrsche doch sowieso gähnende Leere auf den Stellplätzen, auf denen jetzt nur noch zwei Stunden geparkt werden darf. Sechs eigene Parkplätze gehören zum Gebäude der Apotheke, in dem sich auch eine Arztpraxis befindet. Dort stellten jetzt auch Fahrer ihre Autos ab, die länger als zwei Stunden parken möchten – wohl ein erster Ausweicheffekt.

Henghuber kritisiert, dass der Betrieb der Apotheke durch den Baustellenverkehr, auch mitunter quer zu ihren sechs Stellplätzen parkende Laster, ohnehin beeinträchtigt sei. Die neue Parkregelung verschärft die Situation aus ihrer Sicht jetzt zur Unzeit. Selbst versuche sie nun, möglichst oft ihr Auto daheim stehenzulassen, um keinen der nun besonders begehrten Privatparkplätze vor ihrer Apotheke zu belegen. Neben vereinzelten Dauerparkern waren es vor allem Daimler-Schichtarbeiter, die bis dato einige der 55 Parkplätze am Weiherplatz regelmäßig länger als zwei Stunden nutzten, um in den am Weiherplatz haltenden Mitarbeiterbus in Richtung Sindelfingen umzusteigen.

Einer von ihnen ist Rudi Hecht aus Renfrizhausen, der als Monteur beim Automobilhersteller im Schichtbetrieb arbeitet. Vereinzelt hat der Arbeiter frühmorgens auch schon am Weiherplatz geparkt, um hier den Bus zum Daimler zu nehmen – allerdings nur, „wenn er spät dran war“. Normalerweise steigt er an seinem Wohnort zu. Geärgert habe er sich persönlich über die neue Parkregelung nicht. Auch die Kollegen, die regelmäßig in Empfingen auf den Werksbus warten, hätten es eher entspannt aufgenommen und würden nun zum Beispiel öfter in der Straße parken, die von der Weillindestraße zur Täleseehalle führt. Von dort gehen sie zu Fuß zu einem anderen Halt des Werksbusses in der Nähe.

Erwünschte Verlagerung

Eine solche Verlagerung hatte sich die Gemeinde erhofft, dafür aber vor allem die kostenlosen Parkplätze am Festplatz und der Tennisanlage Weillindestraße im Auge gehabt. Hecht besucht am Donnerstagmorgen mit seiner Frau Carmela den Empfinger Wochenmarkt. Beim Besuch einer Arztpraxis würden manchmal selbst zwei Stunden nicht ausreichen, gibt Carmela Hecht zu bedenken. Das Auto der Hechts ist auf einem der nun nur noch zwei Stunden verfügbaren Stellplätze geparkt, vorschriftsmäßig ist die Parkscheibe zu erkennen. Auf dem direkt daneben gelegenen Stellplatz bringt gerade die Empfingerin Toni Dreher ihre Wochenmarkteinkäufe zum Auto. Für sie seien die zwei Stunden mehr als genug. Nur die gegenüber der Arztpraxis am Weiherplatz 5 gelegenen Parkplätze seien häufig belegt, wenn sie dort einen Termin habe. Hie r ist die Parkzeit noch unbegrenzt.