16 neue Familienbetreuerinnen

Weiterbildungsteilnehmerinnen erhielten gestern in der Remmingsheimer Stäblehalle ihre Zertifikate

Bei einer Tagung des Landfrauenverbandes Tübingen erhielten gestern 16 Frauen in der Stäblehalle ihr Abschlusszeugnis für die Weiterbildung zur Hauswirtschaftlichen Familienbetreuerin. Edelgard Fieß-Heizmann vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz übergab die Zertifikate.

24.02.2016

Von Klaus Stifel

Gruppenbild mit Herren: die Fortbildungsteilnehmerinnen mit Bürgermeister Gunter Schmid, Ministerin Edelgard Fieß-Heizmann und Landrat Joachim Walter (links) an ihrer Seite; rechts Landfrauen-Präsidentin Juliane Vees. Bild: Stifel

Gruppenbild mit Herren: die Fortbildungsteilnehmerinnen mit Bürgermeister Gunter Schmid, Ministerin Edelgard Fieß-Heizmann und Landrat Joachim Walter (links) an ihrer Seite; rechts Landfrauen-Präsidentin Juliane Vees. Bild: Stifel

Remmingsheim. Sechs Monate dauerte der Kurs unterm Dach des Landfrauenverbandes. 98 Stunden Theorie und 60 Stunden Praktikum. Hauswirtschaftslehre, Familien- und Sozialkunde, Basiswissen in der häuslichen Kranken- sowie Säuglings- und Kleinkindpflege standen auf dem Stundenplan. Jetzt steht den 16 Frauen das Tor zu einer neuen beruflichen Herausforderung offen. Das Tätigkeitsfeld ist jedoch auf einfache Hilfeleistungen in der Grundpflege und Hauswirtschaft begrenzt.

Vertreter/innen der Gemeinde, des Kreises und Landes gratulierten den Teilnehmerinnen zum Lehrgangserfolg. Landrat Joachim Walter lobte den Fortbildungswillen. Wegen des fortschreitenden demografischen Wandels sei der Pflegeberuf von größter Bedeutung. „Wir brauchen solche Menschen wie sie“, sagte er und leitete zum Flüchtlingsthema über. Nur mit der Integration von Flüchtlingen könne dem Pflegenotstand abgeholfen werden. „Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, damit uns dies gelingt.“

Neustettens Bürgermeister Gunter Schmid betonte, dass die Lehrgangsteilnehmerinnen mit ihrer Ausbildung zur Unterstützung des ländlichen Bereiches beitragen. Der Schultes sprach von „mehr Lebensqualität“.

Mit scharfen Worten kritisierte der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Tübingen Christian Reutter die aktuelle Politik. Bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben würden „schwierige Zeiten“ herrschen, sagte er. Die Einkommenssituation bezeichnete er als „desaströs“. Aus dem Strukturwandel sei ein „Strukturbruch“ geworden. Mit gerademal 17 Cent pro Liter Milch könne kein Bauer überleben. Die Finanzsituation sei wegen der Unterbewertung der Höfe durch die Banken angespannt.

Juliane Vees, Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, hob in ihrem Grußwort das hervorragende Miteinander hervor. Gelebt werde im Verband das Motto „Gemeinschaft im Fokus“. Sie empfahl den Frauen, die bezuschussten Fortbildungsangebote zu nutzen und sprach ihnen Mut zu, sich aktiv in die Verbandsarbeit einzubringen.

Ein Statement müsse für die regionalen Produkte aus der Heimat gesetzt werden, um die Landwirtschaft vor Ort zu erhalten. Es sei schmerzhaft, wenn landwirtschaftliche Familien fast täglich an den Pranger gestellt würden. „Vor allem unsere Kinder leiden darunter, weil sie in der Schule wegen ihre bäuerlichen Herkunft gemobbt werden“, sagte Juliane Vees, die sich zudem über den ständigen Preisverfall bei Milch und Schweinefleisch ärgerte. Manche Betriebe würden auf diesem Weg in den Ruin geführt. Wer beim Lebensmitteleinkauf nach dem Motto „Geiz ist geil“ agiere, hätte seine Berechtigung zur Kritik an der Supermarktkasse abgegeben. „Redet mit uns und nicht über uns“, appellierte sie an die Adresse der Verbraucher.

Edelgard Fieß-Heizmann, Ministerialrätin im Referat „Frauen, Familie und Beruf“, pflichtete ihren Vorrednern bei. Viele Bauernhöfe stünden wegen des ständigen Preisverfalls schlecht da.

Im abgetrennten Teil der Halle präsentierten einige Landfrauen auf ihren Tischen allerlei selbstgemachte Sachen: von Socken bis zum leckeren Fruchtaufstrich.

Qualifizierte hauswirtschaftliche Familienbetreuerin

Das Zertifikat „Hauswirtschaftliche Familienbetreurerin“ erhielten aus der Hand von Edelgard Fieß-Heizmann vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Dorothea Braun, Denise Coskun, Elke Fleiner, Brigitte Koch, Andreja Nill, Rita Pettenon, Anni Raiser, Ute Rotter (alle Kreis Tübingen); Eva Maria Ehrhardt, Jutta Zeug, Roswitha Wannenmacher, Beate Freudemann (alle Zollernalbreis); Halime Simsek, Britta Zindel, Margarete Letsch (alle Kreis Reutlingen) sowie Magdalene Hübben-Faul (Alb-Donau-Kreis). Gratulationen kamen auch von Juliane Vees, der Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern.

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Erstellt:
24.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 24.02.2016, 01:00 Uhr

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