Hintergrund

Wellinger rastlos am Rand

Der Olympiasieger kann nach seinem Kreuzbandriss nur zuschauen. Doch untätig ist er dabei nicht.

30.12.2019

Von MANUELA HARANT

Andreas Wellinger wurde in Oberstdorf von Journalisten umringt. Foto: Daniel Karmann/dpa

Andreas Wellinger wurde in Oberstdorf von Journalisten umringt. Foto: Daniel Karmann/dpa

Oberstdorf. Eigentlich könnte Andreas Wellinger endlich einmal das tun, was ihm in den vergangenen vier Jahren versagt geblieben ist: Ausgiebig die freie Zeit um den Jahreswechsel genießen. Doch obwohl der seit sechs Monaten verletzte Skisprung-Olympiasieger jetzt alle Möglichkeiten hätte, einmal im Sportlerleben ein ausgiebiges Silvesterfest ohne Gedanken an die Vierschanzentournee zu verleben, steht der Oberbayer in der Mixed Zone und beantwortet fleißig Journalistenfragen.

Zu viel Ruhe, das scheint nichts zu sein für den 24-Jährigen, der momentan den größten Tiefschlag seiner Karriere verarbeiten muss. „Das war schon ein richtiger Hammer auf den Kopf“, erinnert sich Wellinger an den 7. Juni, an dem sein rechtes Knie bei der Landung den Kräften plötzlich nicht mehr stand hielt. Nach der schnellen OP von Kreuzband und Meniskus war der erfolgreiche DSV-Adler plötzlich ein Pflegefall. „Man ist auf einmal auf Hilfe von außen angewiesen und kann nicht einmal eine Tasse Kaffee in die Hand nehmen“, berichtet der Tournee-Zweite von 2018. Doch Wellinger machte aus der Not eine Tugend und fand schnell neue Wege, die Zeit bis zur vollständigen Genesung sinnvoll zu füllen.

So konzentriert sich Wellinger nun wieder verstärkt auf sein BWL-Studium und absolviert gerade ein Praktikum in dem Trainingszentrum, in dem er auch die Reha macht. „Das bringt mir sehr viel. Man lernt die ganzen Prozesse besser kennen, die dahinter stecken, damit ich als Sportler wieder auf die Beine komme.“

Bei der Tournee ist Andreas Wellinger nun als TV-Experte im Einsatz, und selbst das soll ihm noch als Sportler zum Vorteil sein. „Ich versuche ein paar Dinge zu beobachten, die mir helfen können, wenn ich nächstes Jahr wieder am Start bin“, sagt Wellinger. Denn auf ein weiteres tourneefreies Silvester kann der rastlose Ruhpoldinger gerne verzichten. Manuela Harant

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Erstellt:
30.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 30.12.2019, 06:00 Uhr

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