Freudenstadt · Dehoga

40 Prozent weniger Sitzplätze

Bei der Hauptversammlung des Hotel- und Gaststättenverbands Freudenstadt waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie beherrschendes Thema.

15.10.2020

Von Monika Schwarz

Die Teilnehmer der Dehoga-Jahreshauptversammlung mit den an diesem Tag Geehrten. Privatbild

Die Teilnehmer der Dehoga-Jahreshauptversammlung mit den an diesem Tag Geehrten. Privatbild

Beate Gaiser, mit Jörg Möhrle das Vorstandsduo des Hotel- und Gaststätten- Kreisverbands, erinnerte an die harten Auswirkungen der Coronapandemie. Während des Lockdowns habe man die Zeit vor allem für Gespräche mit dem Landratsamt und der Politik auf allen Ebenen genutzt. Auch zahlreiche Video- und Telefonkonferenzen mit dem Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hätten stattgefunden, um die Mitglieder in dieser Zeit optimal zu unterstützen.

Starker Wirtschaftsfaktor

Das Gastgewerbe bezeichnete Gaiser als „starken Wirtschaftsfaktor“ im Land mit landesweit 137000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. „Wir stehen hier – Stand vor der Krise – für rund 430 mittelständische Betriebe mit insgesamt mehr als 230Millionen Euro Jahresumsatz und fast 3000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Kreis“, so Gaiser.

Wie viele Existenzen und Arbeitsplätze Corona innerhalb der Branche vernichtet habe, wisse man noch nicht. Getroffen worden sei das Gastgewerbe aber „mit voller Wucht“.

Im Zeitraum Januar bis Juni seien die Übernachtungszahlen landesweit um 48,3 Prozent eingebrochen, im Kreis Freudenstadt um 46,1 Prozent. Von der Sommersaison hätten vor allem Betriebe mit großer Außengastronomie sowie die Urlaubshotellerie profitiert. Derzeit seien viele Betriebe froh, wenn sie bei den vielen Auflagen überhaupt kostendeckend arbeiten können.

40 Prozent der Sitzplätze fallen der Abstandsregel zum Opfer. Auch Diskotheken und Clubs sowie Eventcaterer hätten noch immer ein großes Problem. Für viele Betriebe gehe es mittlerweile um das wirtschaftliche Überleben.

Deshalb fordere der Dehoga den Mehrwertsteuersatz auf im Haus verzehrte Speisen und Getränke dauerhaft von 19 auf 5 Prozent zu senken. Der Verband habe sich zudem für die Verlängerung der Hilfsprogramme eingesetzt. Gaiser betonte, dass es ohne den Dehoga Baden-Württemberg das Landesprogramm zur Unterstützung gastgewerblicher Betriebe gar nicht gäbe. „Die Stabilisierungshilfe Corona für das Gastgewerbe im Land ist bundesweit einmalig.“ Es gehe dabei um die Verluste, die ein Betrieb im Zeitraum Mai bis November 2020 erwirtschaftet habe. Die Antragstellung erfolgt über den Steuerberater.

Jörg Möhrle stellte die Ausbildungsprojekte vor: Bei „REAL Black Forest finest“ bereiteten 14Schülerinnen und Schüler der Freudenstädter Realschule einen festlichen Abend vor. Ausbilder aus den elf Betrieben kümmerten sich um die Jungköche. Coronabedingt musste das Projekt aber vorzeitig abgebrochen werden. Eine Fortsetzung ist geplant.

Das Gastromobil war an verschiedenen Schulen im Kreis im Einsatz und informierte über gastronomische Berufe. Das Sprachmentorentraining in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Weingarten und Professorin Conny Mayer-Bonde dient dazu, Sprachbarrieren bei ausländischen Mitarbeitern abzubauen und diese schneller in die Arbeitsprozesse zu integrieren. Das Superwahljahr 2021 werde der Dehoga dafür nutzen, in Kontakt zu den Landes- und Bundespolitikern zu treten, kündigte Möhrle an. „Es ist uns dabei wichtig, im persönlichen Gespräch auf die Auswirkungen von Gesetzen für den täglichen Arbeitsablauf hinzuweisen.“

Er lobte den reduzierten Mehrwertsteuersatz und die positiven Auswirkungen innerhalb der momentan wieder gut besuchten Betriebe. Zugleich forderte er, diese Regelung nach dem 30. Juni 2021 beizubehalten. Es handle sich dabei innerhalb von Europa nicht um die Ausnahme, sondern den Regelfall, betonte er.

Ehrungen

Für 60 Jahre: Alfred Gaiser (ehemals Gasthaus See in Freudenstadt).

Für 40 Jahre: Klaus Christmann (früher Schwanen Post in Alpirsbach)

Für 25 Jahre: Eva Bareis (Goldener Adler in Horb)

Für 15 Jahre: Matthias Ziefle (Hotel Schwanen Kälberbronn)

Für 10 Jahre: Thorsten Beilharz (Hotel Rössle in Alpirsbach)

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Erstellt:
15.10.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 15.10.2020, 01:00 Uhr

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