Horb · Tierisches

„Corona? Du kriegst uns nicht!“

... sagt Silke Wüstholz, Vorsitzende des Horber Kleintierzuchtvereins. Denn obwohl der öffentliche Küken-Schlupf entfällt, picken sich auch in diesem Jahr kleine Schnäbel unbeirrt ihren Weg in die Welt frei.

06.04.2020

Von Willy Bernhardt

Keine zwei Tage alt und schon darauf aus, die Welt zu erkunden – im kommenden Jahr dann wieder vor Publikum. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Keine zwei Tage alt und schon darauf aus, die Welt zu erkunden – im kommenden Jahr dann wieder vor Publikum. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Der Küken-Schlupf des Horber Kleintierzüchtervereins (KTZV) gilt als eine der niedlichsten Attraktionen der Neckarstadt. Doch zum ersten Mal nach fünf Jahren können die Kleintierliebhaber nicht wie gewohnt an Ostermontag in das wunderschöne Zuchtareal in der Horber „Au“ einladen – doch das „Wunder des Lebens“ kann auch eine Pandemie nicht aufhalten.

Schuld daran, dass Kinder und Erwachsene sich in diesem Jahr nicht den Freuden der Kleintierzüchter widmen können, ist die Ausbreitung des Corona-Virus. Gerade weil dies so ist, sagt die Vereinsvorsitzende Silke Wüstholz auch klipp und klar dies: „Corona? Du kriegst uns nicht“ und ruft gleichzeitig die Bevölkerung zum Durchhalten, Abstandhalten und regelmäßigem Händewaschen auf. Die Stadträtin ist davon überzeugt, „dass wir es schaffen, wenn wir zusammenhalten und jeder sich an die Regeln hält“.

Auch um dies zu verdeutlichen, hat ihr Vater Rolf Wüstholz, Ehrenvorsitzender des rührigen Traditionsvereins, seine Brutkästen wieder rechtzeitig vor Ostern in Gang gebracht, um für Hühner-Nachwuchs zu sorgen. So schlüpfen bereits jetzt nach und nach Küken aus ihren gleichmäßig über 21 Tage hinweg temperierten Eiern, denn die Kleintierzucht gehe nach der Corona-Krise weiter, ergänzt Tochter Silke.

Doch natürlich schwingt auch Wehmut mit, wenn sie im SÜDWEST PRESSE-Telefonat berichtet, was eigentlich für den Ostermontag beim Küken-Schlupf vorbereitet gewesen wäre: „Die Kaninchen ‚Peter‘ und ‚Ralph‘ der Rasse ‚Kleinwidder weiß‘ vom Streichelzoo waren bereit und auch die Lamas und Kamele scharrten bereits aufgeregt mit ihren Hufen und Lämmer
freuten sich auf neugierige Blicke“, meint Wüstholz. Daher schmerze die Absage, aber die Notwendigkeit sei verständlich. Schweren Herzens musste die Stadträtin und Vereinschefin den Betreibern der Bastelstände, Künstler und Eisverkäufer wieder absagen, „die darauf
sehr enttäuscht reagierten, aber letztlich alle auch Verständnis für diese Entscheidung aufbrachten“.

Ungeachtet all dessen ließen sich Rolf und Silke Wüstholz nicht unterkriegen und schalteten in diesem Jahr vorzeitig die Brutkästen ein. 140 auszubrütende Hühnereier wurden in die Brutkästen gelegt und somit ist zumindest die Nachwuchsfrage beim KTZV-Horb-Geflügel geklärt.

Silke Wüstholz weist an dieser Stelle aber ausdrücklich darauf hin, dass die Horber bei ihren Spaziergängen in der „Au“ jederzeit auch einen Blick in die diversen Gehege werfen können, um sich so ein Bild von der Entwicklung der Küken zu machen. „Stattdessen ist eben öffentliches Kükenschlüpfen in diesem Jahr nicht angesagt. Statt fröhlichem Gewusel bei uns ist eben Daheimbleiben angesagt“, erklärt die Vereinschefin.

Allen Freunden des KTZV sei aber gesagt: „Es kommt wieder ein Ostern und das feiern wir dann noch größer und noch schöner denn je, denn dann wissen wir, dass wir gesund sind.“

Die beiden weißen Kleinwidder „Peter“ (links) und „Ralph“ hätten sich so darauf gefreut, von vielen Horber Kindern am Ostermontag beim Küken-Schlupf des Kleintierzuchtvereins gestreichelt zu werden. Doch ist die Krise erst einmal überstanden, stehen sie auch wieder für Horber Kinder zur Verfügung.

Die beiden weißen Kleinwidder „Peter“ (links) und „Ralph“ hätten sich so darauf gefreut, von vielen Horber Kindern am Ostermontag beim Küken-Schlupf des Kleintierzuchtvereins gestreichelt zu werden. Doch ist die Krise erst einmal überstanden, stehen sie auch wieder für Horber Kinder zur Verfügung.

„Hallo, wer bist Du denn?“, scheint das frisch geschlüpfte Küken zu fragen.

„Hallo, wer bist Du denn?“, scheint das frisch geschlüpfte Küken zu fragen.

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Erstellt:
06.04.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2020, 01:00 Uhr

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