Horb · Straßenbau

Der Kreisverkehr kommt

Das Regierungspräsidium Karlsruhe reagiert auf die Häufung von Unfällen an der Hirschhofkreuzung. Auch andere Landstraßen werden modernisiert.

27.11.2020

Von Manuel Fuchs

Schwere Unfälle wie hier im Oktober 2018 sind auf der Hirschhofkreuzung keine Seltenheit. Archivbild: Manuel Fuchs

Schwere Unfälle wie hier im Oktober 2018 sind auf der Hirschhofkreuzung keine Seltenheit. Archivbild: Manuel Fuchs

Die Hirschhofkreuzung an der Landesstraße 395 zwischen Nordstetten und Mühringen, wo die Landesstraße 459 und die Kreisstraße 4770 einmünden, ist immer wieder Schauplatz schwerer Unfälle: Gefälle, Bewuchs und zeitweise auch der Sonnenstand machen die Stelle gefährlich. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe (RPK) auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE bestätigt, soll hier ein Kreisverkehr entstehen. Der Bau sei mit allen betroffenen Grundstückseigentümern abgestimmt und das Sicherheitsaudit durchgeführt worden. Die Behörde spricht vom „Entwurfsplanungsstadium“. Als nächstes seien die im Sicherheitsaudit geforderten Änderungen in die Pläne einzuarbeiten und danach die Träger öffentlicher Belange zu hören.

Land zahlt drei Viertel

Auf Basis aktueller Pläne schätzt das RPK die Kosten für den Kreisverkehr auf 695000 Euro, wovon das Land rund drei Viertel übernehmen wird. Den Rest trägt der Landkreis Freudenstadt. Einen Zeitplan zu Baubeginn und erwarteter Verkehrsfreigabe konnte das RPK nicht nennen, entsprechend auch keine Auskunft zu möglichen Überlappungen mit anderen Bauvorhaben und Umleitungen geben.

Im „Maßnahmenplan Landesstraßen“, den das Verkehrsministerium Baden-Württemberg in dieser Woche vorstellte, sind ebenfalls drei Straßenbau–Vorhaben auf Horber Gemarkung hinterlegt: der Rückbau des Bahnübergangs an der Landesstraße 355 zwischen Horb-Heiligenfeld und Talheim sowie der Ausbau der Landesstraße 398 durch das Dießener Tal (Dettingen-Dießen-Dettlingen) in zwei Abschnitten (wir berichteten).

Bahnübergang bei Talheim

Der Planfeststellungsbeschluss zur Beseitigung des Bahnübergangs wurde bereits im Mai 2019 an der Baureferat Süd übergeben, das die Ausführungsplanung fertiggestellt hat. Im Frühjahr oder Sommer 2021 sollen die Arbeiten für den Straßenbau ausgeschrieben werden, auch der Bauwerksentwurf der Brücke befindet sich nach Auskunft des RPK derzeit in Bearbeitung. Mit seiner Fertigstellung ist ebenfalls im Frühjahr oder Sommer 2021 zu rechnen. Frühestens für Sommer 2021 rechnet die Behörde mit einem Abschluss der Grunderwerbsverhandlungen.

Aktuell werden vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen ausgeschrieben: Im Februar 2021 sollen Ersatzhabitate für Eidechsen und Schlingnattern entstehen.

Eine Gesamtausschreibung für den Straßen- und Brückenbau soll im Sommer 2021 erfolgen. Mit einem Baubeginn sei frühestens Ende 2021 zu rechnen, da der Bauunternehmer noch Statik, Schal- und Bewehrungspläne für die Brücke erstellen müsse. Das RPK geht von einem Jahr bis eineinhalb Jahren Bauzeit und rund 4 Millionen Euro Kosten aus.

Der Ausbau der Landesstraße 398 zwischen Dettingen und Dießen ist bereits seit längerem im Maßnahmenplan des Landes hinterlegt, konnte jedoch mangels Kapazitäten nicht begonnen werden. Der Ausbau zwischen Dießen und Dettlingen wurde jetzt neu in den Plan aufgenommen. Für den Abschnitt Dettingen–Dießen kalkuliert die Behörde mit Kosten von 3,6 Millionen Euro. Der Abschnitt Dießen–Dettlingen ist zwar etwas kürzer, aber aufwendiger auszubauen, weshalb hierfür rund 6 Millionen Euro veranschlagt sind.

Es fehlt Planungskapazität

Das RPK bedauert, keinen Zeitplan für den Fortgang dieser Vorhaben nennen zu können: „Bei den beiden Maßnahmen im Zuge der Landesstraße 398 ist derzeit noch keine Planungsaufnahme absehbar, da die Planungskapazitäten in zahlreichen anderen Maßnahmen gebunden sind“, teilt eine Sprecherin mit. Sie verweist auf andere Straßenbau-Vorhaben nahe Horb, die derzeit in Planung sind, unter anderem:

Bundesstraße 28, Beseitigung des Bahnübergangs Seehaus (Entwurfsplanung)

Bundesstraße 28, Ausbau „Rauher Stich“ (Vorplanung)

Bundesstraße 28, Umfahrung Hohenberg (Vorplanung)

Darüber hinaus seien in der Ausführungsplanung Kapazitäten an den Bau der Horber Neckarhochbrücke und die Beseitigung des Bahnübergangs bei Talheim gebunden. Die Sprecherin bekräftigt jedoch: „Trotz der Umbrüche in der Straßenbauverwaltung – unter anderem den Wechsel zahlreicher Kolleginnen und Kollegen zur Autobahn GmbH des Bundes – ist erklärtes Ziel der Landesregierun,g, die sich im Bau oder in der Planung befindenden Maßnahmen mit Hochdruck weiter voranzutreiben.“ Die Planungen möglichst vieler priorisierter Maßnahmen sollen bis 2025 begonnen werden. 2035 sollen alle Projekte, wenn schon nicht abgeschlossen, dann wenigstens im Bau sein.

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Erstellt:
27.11.2020, 18:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 27.11.2020, 18:30 Uhr

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