Seltener Kupferstich

Eine Rarität für das Kakteen-Museum in Empfingen

Ein seltener Kupfersicht einer Opuntia bereichert die Empfinger Sammlung.

28.04.2024

Von NC

Der Kupferstich zeigt eine Opuntia. Bild: Holger Dopp

Der Kupferstich zeigt eine Opuntia. Bild: Holger Dopp

Für das Kakteen-Museum in Empfingen, betrieben von Holger Dopp, konnte ein seltener Kupferstich aus dem Jahr 1696 erworben werden, der die colorierte Darstellung einer Opuntia zeigt. Das berichtet Dopp. Von einem holländischen Antiquariat wurde dieser Kupferstich dem Empfinger Kakteen-Experten angeboten. Nach kurzer Bedenkzeit und Überprüfung habe sich Dopp für diese vier mal fünf Zentimeter große, gerahmte Rarität entschieden.

Nach Meinung eines anderen Antiquars sollen laut Dopp von diesem Motiv nur noch sehr wenige gut erhaltene Exemplare existieren. Diese Jahrhunderte alten Papiere würden sehr schnell bei falscher und vor allem zu feuchter Lagerung zerfallen. Man gehe davon aus, dass es wohl der Seefahrer Christoph Kolumbus war, der um 1493 erste Exemplare dieser damals völlig unbekannten Pflanzen mit nach Spanien brachte. Pflanzen mit einem solchen Aussehen kannte seinerzeit in Europa niemand, sie wurden deshalb in den ersten Zeichnungen nur unzureichend dargestellt und galten als exotisch, berichtet Dopp.

Aus historischen Aufzeichnungen wisse man, dass Kolumbus auch andere exotischen Pflanzen aus Kuba mitgebracht hat, den man damals als ‚Melocaardus‘ (Melonenkaktus) bezeichnet hatte, erklärt der Kakteen-Experte.

Da Christoph Kolumbus auf dieser ersten Seereise nicht nur Kuba, sondern auch Haiti und San Salvador entdeckt hatte, wisse man heute nicht genau, woher diese Opuntia eigentlich stammte. Sicher sei, es war eine Opuntia. Mit großer Wahrscheinlichkeit könnte es die idealisierte Darstellung einer Opuntia ficus-indica sein, die von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné um 1753 erstmals beschrieben wurde, so Dopp. Und Carl von Linné war es auch, der im gleichen Jahr das binominale System für die Pflanzenbenennung (binäre Nomenklatur) geschaffen hat, die bis heute in der Botanik international einheitlich verwendet werde.

In anderen Unterlagen streite man sich darüber, ob Linné eventuell doch bereits um 1735 die binäre Nomenklatur eingeführt haben könnte. Wissenschaftlich anerkannt seien heute in der Gattung Opuntia mehr als 250 Arten.

Im Zuge der zunehmenden klimatischen Veränderungen werden vor allem die winterharten Opuntia-Arten bei Sammlern immer beliebter und auch interessanter, berichtet der Betreiber des Empfinger Museums.

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Erstellt:
28.04.2024, 17:21 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 28.04.2024, 17:21 Uhr

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