Freiburg

Einfach abgelegt

Den Umgang mit dem erlegten Wild nach einer Drückjagd in Schwalldorf findet dieser Leser „traurig und beschämend“.

31.12.2020

Von Richard Schindler, Freiburg

Es ist ein paar Tage her, dass Ihr Bericht über die revierübergreifende Drückjagd um Schwalldorf erschien („Das Wild blieb in Deckung“). Nicht viel ist mir in Erinnerung geblieben, aber das zugehörige Foto geht mir nicht aus dem Sinn. Die Jäger hatten das erlegte Wild ausgelegt – Jägersprache nennt das, wie ich mir sagen ließ: Strecke legen. Üblicherweise wird das „zur Strecke gebrachte“ Wild auf ein zu diesem Zweck ausgelegtes Bett aus (meist) Tannenzweigen gelegt – Ausdruck des Respekts und der Wertschätzung gegenüber dem Tier.

Auf dem Foto der 100 Mann starken Jägerschaft aber, waren die Tierkörper einfach so auf gepflastertem Gehweg und Asphalt abgelegt. Die damit sichtbar werdende Gleichgültigkeit und Achtlosigkeit gegenüber den Tierkörpern, die jetzt nur mehr Bilder ihrer selbst sind, ist beschämend. Von diesem Bild her, erscheint die vorausgegangene Jagd als eine Schlächterei an deren Ende tote Tiere auf der Straße liegen.

War den Verantwortlichen nicht bewusst, was sie da unser aller Augen zeigen: Verachtung gegenüber der Natur? Auch wenn einzelne Jagdteilnehmer das weit von sich weisen werden, das Foto ist nun mal ein Dokument der Geringschätzung des Lebens. Traurig und beschämend. So jedenfalls schafft man kaum Akzeptanz für Tierhege und -pflege durch privat verantwortete Jagd, die doch gerade heute ein wertvolles Statement sein könnte gegenüber Massentierhaltung und deren Folgen.

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Erstellt:
31.12.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 31.12.2020, 01:00 Uhr

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