Keine Gewalt gegen Frauen, nirgends

Gedenkstunde zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Horb

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen setzten am Mittwochabend an die 50 Horberinnen und Horber ein Zeichen. Zur Erinnerung an Gewaltopfer zündeten sie Kerzen an und stellten diese am Gedenkstein am Norduferweg auf.

27.11.2015

Von Annette Rieger

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zündeten am Mittwochabend an die 50 Menschen eine Kerze an.Bilder: ari

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zündeten am Mittwochabend an die 50 Menschen eine Kerze an.Bilder: ari

Horb. Der Einheitlich Demokratische Verein Horb (E.D.V) hatte gemeinsam mit den Weltbürgern die Initiative ergriffen und mit dem Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt, Donum Vitae, der AWO und den „Frauen in den Kreistag“ ins E.D.V-Vereinsheim im Reibegässle eingeladen.

Dort begrüßte Gisela Höpfer zur Gedenkstunde und zum Austausch. Fidan Colak vom E.D:V stellte die Frauengruppe vor, die sich hier freitagabends regelmäßig zum Austausch und Beisammensein trifft. Eine Vertreterin des Internationalen Zentrums in Sindelfingen erinnerte an die drei Mirabal-Schwestern, auf deren Ermordung am 25. November 1960 dieser Gedenktag zurückgeht. An diesem Tag fielen die Schwestern María Teresa, Minerva und Patria Miraba in der Dominikanischen Republik der Diktatur von Rafael Leónides Trujillo zum Opfer. Sie hatten sich für den Sturz von Trujillo engagiert und wurden umgebracht, nachdem sie ihre Ehemänner im Gefängnis besucht hatten. Die Sindelfingerin erinnerte auch daran: „Gewalt gegen Frauen ist nicht nur das Problem rückständiger Gesellschaften. Auch in Deutschland hat jede dritte Frau Erfahrungen mit Gewalt.“

Großen Applaus erhielt ihr Appell: „Lasst uns gemeinsam dagegen kämpfen! Wir müssen wir uns organisieren und kämpfen für eine Welt, in der es keine Männerherrschaft und Unterdrückung gibt.“

Im E.D.V. sind Frauen und Männer gleichgestellt und gleichberechtigt. Und es gibt unter den hier versammelten Aleviten ein großes Bewusstsein für Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen auf der ganzen Welt. Das machte Dilan Akyuz in ihrem kurzen Vortrag deutlich.

Ingrid Großmann-Reck von der Donum Vitae machte auf Frauen in El Salvador aufmerksam: „Dort ist Schwangerschaftsabbruch unter allen Umständen verboten. Frauen, die eine Frühgeburt erleiden, bei der das Baby stirbt, kommen direkt ins Gefängnis, ihnen wird unterstellt, sie hätten abgetrieben.“ So ein tragischer Fall ist etwa Theodora del Carmen Vásquez, die ihr Kind verloren hat und deshalb zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ingrid Großmann-Reck: „Es ist so wichtig, auch an diese Frauen zu denken.“

Erst hat er ihr gedroht, später dann geschlagen: Fälle wie diese sind Brigitte Anheier von der Psychologischen Beratungsstelle aus der täglichen Arbeit in Horb bekannt. Auch hier, so machte sie deutlich, gibt es hochgradig traumatisierte Frauen, die jahrelangen sexuellen Missbrauch und Vergewaltigungen erleiden mussten.

Gisela Höpfer schloss dem an: „Ich möchte alle ermutigen: Wenn Sie Frauen begegnen, die Angst haben vor ihrem Mann oder Arbeitgeber – helfen Sie ihnen. Keine Frau muss Angst haben in unserem Land.“

Der Schein von Dutzenden von Kerzen erhellte wenig später den vor vier Jahren erstellten Gedenkstein am Norduferweg. Mit einer Schweigeminute wurde allen Frauen gedacht, die zu Gewaltopfern wurden. Den Gedenkstein hat der 1992 gegründete Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt hier vor vier Jahren aufgestellt – auch als Ort der Hoffnung, wie Brigitte Anheier deutlich machte: Die Kartoffel-Rose, die hier im Sommer um den Stein herum blüht, wächst und sich weiter verzweigt symbolisiere die eigene Stärke jeder Frau, Kräfte, die bleiben und mit den Dornen ein Bewusstsein für die eigene Wehrhaftigkeit.

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zündeten am Mittwochabend an die 50 Menschen eine Kerze an.Bilder: ari

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zündeten am Mittwochabend an die 50 Menschen eine Kerze an.Bilder: ari

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27.11.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 27.11.2015, 01:00 Uhr

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