Region · Politik

Hohe Energiepreise belasten Landwirtschaft

Die CDU-Landtagsabgeordnete Katrin Schindele tauschte sich mit dem Bauernverband Nordschwarzwald-Gäu-Enz aus. Ein zentrales Thema war der Erhalt der regionalen Produktion im internationalen Wettbewerb.

22.01.2022

Von NC

Gerhard Fassnacht (von links), Daniel Dengler und Katrin Schindele Screenshot: privat

Gerhard Fassnacht (von links), Daniel Dengler und Katrin Schindele Screenshot: privat

Auch in der Landwirtschaft sind die gestiegenen Energiepreise angekommen und waren ein großes Thema beim Gespräch der CDU-Landtagsabgeordneten Katrin Schindele mit Gerhard Fassnacht, Daniel Dengler, Falko Roth und Martin Marohn vom Bauernverband Nordschwarzwald-Gäu-Enz in der vergangenen Woche.

Der Altheimer Landwirt Gerhard Fassnacht gehört der CDU-Fraktion im Horber Gemeinderat an und sitzt dem Horber CDU-Stadtverband vor. Daniel Dengler ist stellvertretender Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Jettingen, Falko Roth gehört dem CDU-Stadtverband Freudenstadt an und ist stellvertretender Ortsvorsteher von Grüntal-Frutenhofen. Milcherzeuger Martin Marohn aus Loßburg-24-Höfe gehört dort dem Ortschaftsrat an.

Beim digitalen Austausch gratulierte Schindele zunächst Fassnacht und Dengler zu ihrer Wahl zum Vorsitzenden respektive stellvertretenden Vorsitzenden des Bauernverbands, der die Landkreise Freudenstadt, Calw, Enz und Böblingen umfasst.

Hohe Belastung für alle

„Die gestiegenen Energiepreise, die sich direkt auf die Erzeugerpreise auswirken, belasten Unternehmen über alle Branchen hinweg und Privathaushalte im ganzen Land“, sagte Fassnacht. In der Landwirtschaft führten sie, neben den unterschiedlichen und oftmals belastenderen Auslegungen durch Bund und Länder von Reglements im gemeinsamen Wirtschaftsraum der EU, zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung und einer Benachteiligung landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland gegenüber internationalen Wettbewerbern. Dass Lebensmittelpreise zudem auf Kosten der Landwirte ausgehandelt werden, sei weder Teil eines nachhaltigen Systems, noch gebe es den Betrieben Planungssicherheit für Investitionen, beispielsweise in klimaschonende Produktion.

Schindele pflichtete ihrem Parteifreund bei: Die Erzeugung von Lebensmitteln durch die heimische Landwirtschaft sei elementarer Bestandteil der Gesellschaft. Regionale Produktion ermögliche eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung in ganz Europa. „Die Landwirte übernehmen eine erhebliche soziale Verantwortung, indem sie, trotz gestiegener Erzeugerpreise, für bezahlbare Lebensmittelpreise sorgen sollen“.

Die Energiepreise haben laut Bauernverband ein Niveau erreicht, bei dem landwirtschaftliche Betriebe teilweise die Fortführung ihrer Produktion in Frage stellen müssen. Wie sich in den vergangenen Monaten zudem gezeigt habe, müsse die Billigproduktion in Drittländern, oftmals von intransparenter Herkunft und ohne auf EU-Verbraucher-, Umwelt- und Arbeitnehmerschutzgesetze Rücksicht nehmend, hinterfragt werden, so Schindele. Der Import von Lebensmitteln könne weder das Ziel, noch könne das „durch bürokratische Hürden bedingte Zurückfahren der Lebensmittelerzeugung in unserer Region“ eine Lösung sein.

Mehr Wertschätzung gefragt

Eine regionale, nachhaltige Lebensmittelerzeugung sei mit einer Unterstützung und guten Mischung aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft machbar. Hierzu bedürfe es, neben einer angemessenen finanziellen Entlohnung für die Landwirte, auch der Wertschätzung der Bevölkerung für die regionalen Betriebe, betonte die CDU-Abgeordnete. Zunehmend, so äußerte der Bauernverband, werde der Natur- und Artenschutz einseitig zu Lasten der Landwirtschaft ausgetragen, teilweise ohne den Nutzen für die Natur zu hinterfragen. Fassnacht nannte im Wald errichtete Windkrafträder als Beispiel, „wonach außerhalb des Waldes Ausgleichsflächen in doppelter Größe geschaffen werden müssen“. Dabei genügten Windkrafträder und Freiflächen-Fotovoltaik nicht, um die Energiepreise wieder auf ein vertretbares Niveau zurückzuführen, geschweige denn, den Energiebedarf in Deutschland annähernd zu decken. „Hier wären Zugeständnisse der Gesetzgebung angebracht, allen voran gegenüber der Landwirtschaft, deren Flächen oftmals als Ausgleichsflächen herangezogen werden“, so Fassnacht.

Schindele unterstrich abschließend, dass nur eine fortgeführte und offene Gesprächsbereitschaft Probleme und Zielkonflikte lösen und eine Balance aus regionaler Lebensmittelproduktion und Naturschutz finden könne.

Zum Artikel

Erstellt:
22.01.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2022, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!