Marktplatz in Horb für Großevent nicht geeignet

Horber Ritterspiele mit neuem Konzept

Bei den Horber Ritterspielen wird vom 15. bis 17. Juni wieder ausschließlich unterhalb des Flößerwasen mittelalterliche Atmosphäre herrschen. Festplatz ist gestrichen.

20.04.2018

Von Maik Wilke

Auf dem Marktplatz hatten die Stuntreiter im vergangenen Jahr zu wenig Platz, um all ihr Können zu zeigen. Deshalb wird das Ritterspiele-Turnier dieses Mal wieder auf der Neckarwiese ausgetragen. Archivbild: Kuball

Auf dem Marktplatz hatten die Stuntreiter im vergangenen Jahr zu wenig Platz, um all ihr Können zu zeigen. Deshalb wird das Ritterspiele-Turnier dieses Mal wieder auf der Neckarwiese ausgetragen. Archivbild: Kuball

Ritterverein aufgelöst, Marktplatz als Turniergelände abgeschrieben und auch der Festplatz liegt brach. Dennoch: An ein Ende der Maximilian-Ritterspiele in Horb sei trotz aller Munkelei in der Stadt überhaupt nicht zu denken. „Dieses Event ist eine Marke für unsere Stadt, auf die wir keinesfalls verzichten möchten“, betont Peter Rosenberger. Weil in Horb viel über eine Verkleinerung der Ritterspiele geredet werde, kam der Oberbürgermeister Horbs am Mittwoch persönlich in die Redaktion der SÜDWEST PRESSE. Mit dabei: Jürgen Wünsche, MPS-Geschäftsführer. Die Botschaft, die die beiden Herren überbringen wollten, war klar definiert: Die Ritterspiele bleiben.

Dafür nimmt die Stadt sogar die Risiken in Kauf, bei Verlusten des etwa 250 000 Euro teuren Events selbst für die Defizite aufzukommen (wir berichteten). MPS ist nur noch Dienstleister, erhält also für Planung und Organisation einen festen Betrag. Das hatte der Gemeinderat bereits Ende Januar entschieden, 40 000 Euro sind als Rücklage bereits im Haushalt 2018 eingeschrieben. „Wir dürfen uns nicht einen Ausfall leisten, sonst verliert die Stadt das Event langfristig“, erklärt Jürgen Wünsche. Sollte das Mittelalterspektakel einmal nicht in Horb Einzug erhalten, würden die Beschicker in andere Städte ziehen. „Viele Kommunen schlecken sich die Finger, wenn sie mit solch einem Event als Marke für ihre Stadt werben können“, sagt Wünsche. Ob sich auch die Horber Bürger sowie die Gäste aus der Region noch nach den Ritterspielen sehnen, wird sich vom 15. bis 17. Juni zeigen.

Auf den Marktplatz müssen sie sich dann jedenfalls nicht mehr hoch schleppen, das war nach dem missglückten Comeback der historischen Altstadtkulisse als Turniergelände schnell klar. „Wir würden den Marktplatz gerne einbinden, aber es macht einfach keinen Sinn. Das ist leider die Krux“, sagt OB Rosenberger. Der Charme sei vorhanden, die Reiter hatten allerdings keinen Platz für ihre Stunts, die Zuschauer verloren aufgrund des enormen Gedränges die Freude an dem Spektakel. Die fünf Vorstellungen von Freitagabend bis Sonntagmittag werden deshalb wieder auf die Turnierwiese verlegt, dort gibt es statt 600 Plätzen deren 1200, betont Lisa Brenner, Projektmanagerin bei MPS.

Schlüsselwort „kompakter“

Überhaupt wird der Fokus des Mittelalterevents weiter auf das Areal unterhalb des Flößerwasen gerichtet. Während der Marktplatz und auch der Festplatz komplett rausgenommen werden, sollen in Neckar-, Wilhelm- und Schillerstraße Trubel herrschen – auch dank vieler Künstler des Bunds oberschwäbischer Landsknechte (BOL). Auf die Straßen-Show der Gaukler und Ritter in authentischen Gewanden legen die Veranstalter ihre Hoffnungen. „Eine Unterhaltung nur durch Bühnenprogramm reicht nicht“, betont Wünsche. „Wenn Ritter in Rüstung durch die Straßen ziehen, ist das ein wahren Hingucker.“

Der MPS-Geschäftsführer betont zudem, dass die Ritterspiele dadurch keineswegs kleiner werden. „Aber sie werden kompakter.“ Um dennoch ausreichend Platz für die Lager und Fahrzeuge der Beschicker zu haben, wird das Gelände am Neckarufer bis hin zum Alten Freibad und in die andere Richtung bis hinter ins Egelstal zur Verfügung gestellt. Die große Bühne wird auf dem Flößerwasen platziert, die Turnierwiese soll für Besucher attraktiver gestaltet werden. Bedeutet für die Standhändler: Sie müssen ihre Transporter woanders parken. „Da hat das Ambiente ganz klar Vorrang“, sagt Wünsche.

Ein großes Augenmerk wird auf Sicherheit gelegt. Optionen, die Zufahrtsstraßen vor Angriffen per Fahrzeug zu sichern, gebe es laut Wünsche genug. „Dafür haben wir extra einen Sicherheits-Ingenieur aus Konstanz engagiert.“

Kooperation mit der Bahn; Karten online erhältlich

Erstmals seit der Landesgartenschau im Jahr 2011 ist die Eventagentur MPS wieder eine Kooperation mit der Deutschen Bahn eingegangen. Am Samstag, 16. Juni, wird wegen der Ritterspiele ein Zusatzzug fahren. Bedeutet: Der letzte Zug Richtung Tübingen fährt nicht kurz nach 23 Uhr, sondern erst nach Mitternacht. Zudem wird auch das Baden-Württemberg-Ticket in die Ritterspiele eingebunden. Die Karten für die fünf Turniervorstellungen von Freitag bis Sonntag sind bereits online erhältlich. Zudem sind diese seit mehr als vier Jahren auch wieder beim Horber Stadtmarketing zu erhalten.

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Erstellt:
20.04.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 20.04.2018, 01:00 Uhr

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