Zurück zu alter Form gefunden

Nach kreativer „Auszeit“ legten die Dießener Narren beim Bürgerball mächtig zu / Comeback von Herrma

Die kreative Auszeit, die sich Dießenes Narren vor Jahresfrist gegönnt haben und die beim letztjährigen Bürgerball merklich war, hat sich gelohnt. Zwei Jahre nach dem im großen Stil gefeierten 150er-Jubiläum haben die Narren wieder zurück zur alten Form gefunden. Und wie!

09.02.2016

Von Willy Bernhardt

Wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden hat das Programm beim diesjährigen Dießener Bürgerball. Mit dazu bei trugen sicherlich auch (und erstmals) die „Vier Jung-Rentner“ (oben links von links Bernhard Schröter, Winfried Rapp, Raimund Armbruster und Bernhard Asprion) sowie Bütt-Rückkehrer Roland Herrmann (Bildmitte). Auch die „Obergassen-Dolen“ (oben rechts mit, von links Ulrike Rapp, Irmtraud Baiker, Werner Baiker, Martina Kreidler und Michaela Singer) hatten gesanglich einiges zu bieten, was auch für die Hexengruppe mit Chef Mario Rapp im Vordergrund gilt, die mit ihrem musikalischen Bekenntnis „Wir lieben das Dießener Tal“ vors Publikum trat. Für Brüller sorgten auch die Mädels von der Schnee-Bar, von links Heike Götz, Martina Niebergall und Simone Ulmer.Bilder: Kuball

Wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden hat das Programm beim diesjährigen Dießener Bürgerball. Mit dazu bei trugen sicherlich auch (und erstmals) die „Vier Jung-Rentner“ (oben links von links Bernhard Schröter, Winfried Rapp, Raimund Armbruster und Bernhard Asprion) sowie Bütt-Rückkehrer Roland Herrmann (Bildmitte). Auch die „Obergassen-Dolen“ (oben rechts mit, von links Ulrike Rapp, Irmtraud Baiker, Werner Baiker, Martina Kreidler und Michaela Singer) hatten gesanglich einiges zu bieten, was auch für die Hexengruppe mit Chef Mario Rapp im Vordergrund gilt, die mit ihrem musikalischen Bekenntnis „Wir lieben das Dießener Tal“ vors Publikum trat. Für Brüller sorgten auch die Mädels von der Schnee-Bar, von links Heike Götz, Martina Niebergall und Simone Ulmer.Bilder: Kuball

Dießen. Ein bisschen war bei vielen Narren im letzten Jahr schon die Luft raus nach den bombastischen Feierlichkeiten im Jahr zuvor. Da feierte die mit Abstand älteste Narrenvereinigung der Region ihren 150. (nachweislichen) Geburtstag. Beim Bürgerball am Sonntag warteten sie nicht nur wieder mit einem bisweilen mitreißenden Programm auf, wie man es von Dießen eben gewöhnt ist, sondern präsentierten etwa mit den beiden Bütt-Auftritten von Fasnets-Legende Roland Herrmann und dem Debüt der „Vier Jung-Rentner“ auch wieder Fasnets-Feeling pur.

Voll war der Gemeindesaal und herrlich bunt geschmückt. Erwartungsvoll verharrten die Gäste auf das, was sich der Narrenverein für diesen Bürgerball ausgedacht haben könnte. Dies deutete sich schon in der frech dargebotenen Begrüßungs-Bütt von Narren-Chef Frank Rapp. Stoff und Themen gab es reichlich: Als da waren das Q-Fieber, der Grenzsteingarten, Rosenbergers Kandidatur in Mannheim, der VW-Abgasskandal, schlecht ausgeleuchtete Tornado-Cockpits und nicht zuletzt die fehlenden Männerstimmen im Dießener Kirchenchor St. Martin. Wenn dann auch noch die Moderation passt – „Die Stimmung steigt, das Niveau sinkt!“ –, müssen eigentlich nur noch die diversen Bühnen-Akteure entsprechend in Form sein und einem kessen Bürgerball steht nichts mehr im Wege.

In diesem Falle spielten Michael Schröter und Steffen Schäfer ihre Jahrzehnte lange geballte Erfahrung als Dießener Hexen und Insider der örtlichen Fasnet aus und sollten sich als würdige Nachfolger ihres jahrelangen Vorgängers Jörg Meintel erweisen.

30-jähriger Krieg statt Silberhochzeit

Bei einer der Klassiker-Gruppen der Dießener Fasnet, jener der Eulen, gab es gewaltige personelle Veränderungen, doch dass auch die Nachwuchs-Eulen das Dießener Fasnets-Gen schon in sich tragen, machten Maria, Theresa und Raphaela Weber sowie Jasmin Rapp und Anna-Elena Armbruster mit ihrem ersten Show-Act deutlich.

Dann wartete Bütten-Star Roland Herrmann zuerst mit einer Hommage-Bütt an Zeiten auf, die auch in Dießen inzwischen der Vergangenheit angehören. Die „Venezuela-Bütt“, die vor Jahren bereits entstand, als die Narren im inzwischen geschlossenen Gasthaus „Zoller“ ihren eigenen „Tempel“ hatten, erlebte eine Renaissance.

Dann war die Bühne frei für die „Obergassen-Dolen“ Werner und Irmtraud Baiker, Michaela Singer, Martina Kreidler und Ulrike Rapp. Die trieben gesanglich vor allem diverse Männergeschichten um. In die „Schnee-Bar“ hatten dann bei ihrem Sketch Martina Niebergall, Simone Ulmer und Heike Götz eingeladen. Es ging an der Bar um Einkaufserlebnisse, drängelnde Autofahrer, um Leute mit „Erbschleicher-Nerz und geleastem SUV“ und um die große Frage, ob Stuttgart, nachdem der Verkehr unter die Erde verlegt ist, vielleicht mal Konkurrenz für Dießen als „Luftkurort“ werden könnte. Eine der Damen tat kund, dass ihr Mann nur deshalb auf das Feiern der Silbernen Hochzeit verzichtete, „da er lieber noch fünf Jahre warten und den 30-jährigen Krieg feiern wollte“. Klasse auch, wie Helene Fischer auf der Bühne ohne Ton zu erleben war. Und am Schluss gab’s natürlich ein Selfie an der Schnee-Bar.

Nicht schlecht anschließend auch die Idee von Mario Rapp und Manuel Schröter bei ihrem „Wort-Spiel“, zudem sie Siegfried Kübler, Winfried Rap und Bernhard Schröter auf die Bühne baten. Dabei galt es, in mehr oder weniger vernünftige Sätze verpackte Dießener Nachnamen herauszufiltern. „Siggi“ Kübler, aus dem Evangelischen stammend und bekennender Wahl-Dießener, lag mit 54 richtigen Antworten ganz vorn. Bevor es in die Pause ging, trat Michaela Singer mit ihrer Bütt „Scheiß-Haufa“ vors närrische Publikum und provozierte damit genau so lange anhaltenden Beifall wie darauf folgend Jasmin Rapp, Anna-Elena Armbruster, Celine Breisinger, Katharina Fritz und Sophie Singer (alle von den Jung-Eulen) für ihren Sketch „Im Wartezimmer“.

Zum Glück hat die
Zapfanlage überlebt

Das große Finale eröffnete dann Roland Herrmann mit seiner zweiten Bütt unter dem Titel „Dschungelboy“. Die knüpfte an die Vorgänger-Bütt an schilderte die Erlebnisse von ihm und seiner Frau Uschi im Dschungel von Venezuela. Klasse dabei die Schilderung, wie Einheimische an einer dortigen Strand-Bar einem Wespennest Herr werden konnte und binnen kürzester Zeit fast die gesamte Anlage in Flammen stand. Immerhin beruhigend: „Die Zapfanlage hat’s überlebt.“ Mit Gesang und viel Gequassel traten dann erstmals die „Vier Jung-Rentner“ Bernhard Schröter, Winfried Rapp, Raimund Armbruster und Bernhard Asprion vors närrische Publikum. Allesamt durch die Dießener Fasnet gestählt, scheint sich hier ein neues Format zu entwickeln, auf das man in Zukunft gespannt sein dürfte. Eines indes wurde jetzt schon klar: Langweilig wird es den „Vier Jung-Rentnern“ offenbar nicht. Katja Baiker und Lena Kreidler entführten hernach mit ihrem Sketch „Opas Frühgymnastik“ nochmals ins Reich der anspruchsvollen Comedy und einer Liebeserklärung an Dießen glich „Wir lieben das Dießener Tal“ von der Gesangsgruppe der Jung-Hexengruppe mit Mario und Matthias Rapp, Stefan und Patrick Armbruster, Sebastian Teufel und Manuel Schröter. Mit der „Eulen-Zumba“ von Nadine Breisinger, Katja Baiker, Lena Kreidler und Leonie Steurer und dem großen Finale war dann um 0.25 Uhr auch in Dießen Schluss.

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Erstellt:
09.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 28sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2016, 01:00 Uhr

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